cøzybøy
"What did you think, when..." Pt. 2
Ich lehnte mich aus dem Fenster, als erneutes Gelächter durch die Häuser streifte, sowie die Klänge einer rhythmischen Melodie. Mein Blick fiel schon bald auf das kleine Grillfest des Nachbarn. Das Knisterndes Feuers, welches das Gegrillte zum Zischen brachte, war neben den aufgedrehten Stimmen zu hören. Einzelne Rauchwolken wurden vom leichten Wind in meine Richtung getrieben. In meiner Kindheit wurde oft gegrillt. Etwas betrübt sah ich auf die unbesorgt spielenden Kinder, die sich immer wieder hinter derselben Hecke versteckten, ohne davon gelangweilt zu werden, oder auf die Idee zu kommen sich vielleicht einen anderen Strauch als Versteck zu suchen. Wieder wurde der eine Junge als erster gefunden, der sich natürlich darüber aufregte, dass sein Versteck von Neuem aufgeflogen war. Genervt fing er an zu zählen. Es war nicht wirklich fair. Die anderen Kinder waren viel älter als er und berücksichtigten sein junges Alter nicht im Geringsten. Bald schon ließ sich der Junge frustriert an der Hauswand in die Hocke sinken. Ich sah ihn eine Weile an, bevor ich mich dazu entschied ihm zu helfen, da ich vom Fenster aus das Versteck der beiden anderen sehen konnte.
„Pst." Der Junge reagierte nicht „Hey Kleiner.", versuchte ich es erneut. Diesmal mit mehr Erfolg. Sein Kopf sprang in die Höhe. Neugierig sah er sich um, bevor sein Blick an mir hängen blieb. Ausdruckslos sah er mich an. Was hätte er auch tun sollen? Er war vielleicht vier. Mit meinem Zeigefinger deutete ich hinter den Geräteschuppen des Nachbarn. Er schien sofort zu verstehen und machte sich mit seiner neu geschöpften Motivation auf die Suche.
Der kleine Junge erinnerte mich ein wenig an mich selbst, als ich auch noch in etwa in seinem Alter war. Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben konnte, gab es eine Zeit, in der auch ich ein kleiner, unschuldiger Junge war, der liebend gerne Verstecken spielte. Und damit meinte ich noch nicht das Versteckspiel vor meinen eigenen Gedanken.
~
„Wollen wir verstecken spielen?"
Mit großen Augen rannte ich zu meiner Mama in die Küche. Sie war gerade dabei das Essen für unsere Gäste vorzubereiten. Wir grillten heute nämlich mal wieder mit der Familie und ein paar engen Freunden. Sie trug eine niedliche Schürze um sich. Sie mochte es nämlich nicht sich oder die Küchentheke schmutzig zu machen, aber wenn sie arbeiten ging, trug sie manchmal ganz komische Sachen. Ich wollte sie am liebsten auf ihre Arbeit begleiten, weil sie immer so traurig aussah, wenn sie wieder nach Hause kam, aber sie meinte immer, dass sie mich nicht mitnehmen durfte. Das fand ich doof. Ich mochte es nämlich nicht allein zu Hause zu bleiben. Ich versteckte mich dann immer unter meiner Bettdecke, weil ich Angst hatte, wenn es draußen dunkel wurde. Oft schien aber der Mond in mein Zimmer. Das war toll und Mama sagt, dass der Mond ein schützendes Licht über die nächtliche Stadt warf. Das verstand ich zwar nicht, aber ich glaubte ihr trotzdem.
Sie schob das geschnippelte Gemüse in den großen Topf, was ein lautes Zischen verursachte und schaute dann mit einem leichten Lächeln zu mir. Das Lächeln sah nicht echt aus, aber ich freute mich trotzdem darüber. Sie hat mir nämlich mal gesagt, dass man, egal wie unglücklich man ist, sein Lachen nie verlieren durfte. Deswegen Lachte ich immer, wenn sie endlich wieder von der Arbeit nach Hause gekommen war. Manchmal hörte ich sie ganz spät in der Nacht auch weinen, aber sie möchte nicht mit mir reden. Sie meinte, dass ich zu klein wäre, um es zu verstehen, dabei sagte sie doch immer, dass ich ihr großer Junge war. Das verwirrte mich.
„Du darfst nachher Verstecken spielen." Sanft legte sie ihre Hand auf meinen Kopf und fuhr mir durch meine Haare. Ich mochte es, wenn sie das machte.

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Blutmond || Ereri FF
FanfictionIsoliert von den grauen Wänden des Krankenhauses. Mein größter Kampf sollte es sein den Krebs zu besiegen und zu leben, doch es war das Leben selbst, dass mir den größten Schmerz bereitete. Nach etwa einem Jahr wurde ich nun endlich entlassen. Ich h...