(Dieses Kapitel enthält Anspielungen auf Kapitel 3)
The Neighbourhood
Unfair
Trotz all den Jahren, die in Selbstzweifel verfallen waren und einem Jahr einziger Isolation, in welcher ich mich an das Leben klammern musste trotz, dass ich es die gesamte Zeit nur von mir abstoßen wollte, hatte ich es geschafft. Ich würde mich mit jemandem treffen. Jemand Neuem. Die Euphorie legte sich mit solch einer Überzeugungskraft auf mich, dass ich meine Selbstzweifel für einen kurzen Moment vergaß. Ich war mutig genug meine Kopfhörer aus meinem Handy zu reißen und einen der wenigen Songs, die mich glücklich stimmten, laut in meinem Zimmer laufen zu lassen.
Motiviert öffnete ich meine Zimmertür, wollte geradewegs in die Küche stolzieren, um mir den ein oder anderen Snack zuzubereiten, doch ich machte kaum einen Schritt aus meinem Zimmer, da blieb ich bereits erschrocken stehen. Das kurze Adrenalingefühl fand sein Ende und etwas peinlich berührt von der sich an mir vorbeischallenden Musik, sah ich direkt in Hanjis Augen. Sie schien erschrocken und meine Skepsis wurde auch erst dann in den Vordergrund geschoben, als sie hektisch nach ihrem Handy auf der Kommode griff und in die Innenseite ihres Jackets verstaute.
Bevor einer von uns auch nur ein Wort sagen konnte, verknüpfte ich das Gesehene direkt mit dem Anruf von vor ein paar Tagen. Meine Alarmglocken schlugen eifrig. Aus dem einst dagewesenen Adrenalin wurde nun der Auslöser getroffen, der langsam meine verdrängten Unsicherheiten wie einen Film vor meinen Augen abspielen ließ: Hanji und Erwin hatten mich aus unserer einst bestehenden Dreierfreundschaft ausgeschlossen.
„Hallo.", sagte sie stumpf, während sie ihre Schuhe mit zwei gemütlichen Wollsocken tauschte.
„Hallo."
„Hast du schon gegessen?"
„Nein, wollte gerade in die Küche." Bestmöglich versuchte ich mich auf den Versuch ein normales Gespräch zu führen einzulassen, doch der Schmerz an den Gedanken wie Hanji und Erwin tolle Dinge ohne mich erlebten, während ich hier verkümmerte, saß tief. Aber das war ausgeschlossen. Erwin hatte den Kontakt zu uns abgebrochen. Er war längst hinter allen Bergen, hatte uns vergessen und ein neues Leben gestartet. Zumindest versuchte ich mir das immer wieder einzureden.
„Hast du Lust auf Nudeln?", fragte ich, als wir uns in die Küche begaben.
„Mit diesem grünen Pesto?", sie rümpfte die Nase „Nein danke."
„Wie wäre es mit Fischstäbchen und Bratkartoffeln?", ich beugte mich über das Tiefkühlfach.
„Ne.", motzte sie und widmete sich ihrem Handy. Seufzend sah ich zu ihr: „Auf was hast du denn Lust?" Sie schrieb unbeeindruckt ihre Nachricht zu Ende und schmunzelte ein wenig. Nie wollte ich so sehr wissen, wem sie diese Aufmerksamkeit schenkte und natürlich dachte ich direkt an Erwin. Wieder drehten sich meine Gedanken innerhalb Sekunden im Kreis und es entstanden bereits Extrem-Szenarien, in welchen ich die beiden tränenüberströmt anschrie, warum sie mich so hintergangen hatten.
„Haben wir Tiefkühlpizza?"
„Nein."
Genervt sah sie mich an: „Warum warst du nicht einkaufen?"
„Oh Entschuldigung, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann. Du hättest ja selber einkaufen gehen können.", schnauzte ich aus dem Nichts. Direkt im nächsten Moment schlug ich mir Gedanklich mit der Hand gegen die Stirn und versuchte die Situation zu retten: „Warte, ich-"
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Blutmond || Ereri FF
Fiksi PenggemarIsoliert von den grauen Wänden des Krankenhauses. Mein größter Kampf sollte es sein den Krebs zu besiegen und zu leben, doch es war das Leben selbst, dass mir den größten Schmerz bereitete. Nach etwa einem Jahr wurde ich nun endlich entlassen. Ich h...