Blutmond || Ereri FF

Kapitel 12

Mind's Eye

wasted affairs

Ich konnte spüren, wie sich ein neues Kapitel in meinem Leben öffnete und es gab mir die Hoffnung das letzte zu sein.

Der braunhaarige Junge, Eren, saß vor mir und redete sich alles von der Seele, was er die letzten Wochen, oder wohl eher Monate nie aussprechen konnte. Gefühle, von welchen er nicht einmal wusste, dass er sie auszusprechen brauchte.

Ich bewunderte ihn sehr dafür, dass er so frei über sich reden konnte. Ich war beeindruckt davon, dass er sich traute mir seine verletzliche Seite zu zeigen.

Nachdem mir klar geworden war, dass mir Eren die letzte halbe Stunde erklärt hatte, dass er mir am Abend meines Zusammenbruchs begegnet war, bevor ich ins Krankenhaus eingeliefert worden war, sah ich ihn mit ganz anderen Augen.

Und während er da so vor mir saß, vertieft in seine eigenen Worte, da konnte ich nicht anders als mir vorzustellen, wie er die ganze Zeit an mich dachte, während ich hier verkümmerte und vereinsamte. Ich stellte mir vor wie er sein Bestes gab sein Ziel zu erreichen, während ich mir einredete, dass ich niemandem etwas bedeuten würde. Nicht einmal im Traum konnte ich mir das vorstellen. Doch jetzt saß da jemand vor mir, der mir mit seinem ganzen Herzen erzählte, wie wichtig ihm die Begegnung mit mir gewesen war. Er erzählte mir, dass ihn diese Begegnung verändert hätte, dass ihn dieser Abend verändert hätte.

„Eren?" Ungewollt unterbrach ich ihn mitten in seinem Satz. Verunsichert verstummte er.

„Rede ich zu viel?"

„Nein." Schnell schüttelte ich den Kopf „Danke, dass du mich all diese Zeit über nicht vergessen hast."

Der braunhaarige nickte lächelnd „Danke, dass du mir eine Chance gegeben hast, obwohl du keine Ahnung hattest, wer ich bin."

„Jederzeit wieder." In unseren Augen befand sich Erleichterung, vielleicht auch Glück. Egal was es war, es fühlte sich gut an.

„Sag mal, was ist eigentlich mit Tessa passiert?" Kaum hatte ich ihren Namen ausgesprochen, füllten sich seine Augen mit Enttäuschung.

„Zu viel.", brach es bedrückt aus ihm „Wir waren eine Zeit zusammen. Eine kurze Zeit, die einen sehr tiefen Kratzer in mir zurückgelassen hat."

„Das wundert mich aber. Es klang so, als hätte sie dir aus deinem Tief geholfen."

Er zuckte mit den Schultern. „Das hat sie. Sie war ein tolles Mädchen, aber sie war nicht die Richtige für mich. Vielmehr schien ich nicht der richtige für sie gewesen zu sein." Eren belächelte seine Aussage, doch seine Augen erzählten ganz genau den Schmerz, den er durchlebt hatte „Tessa hat mich zwar betrogen, aber sie hatte Recht mit dem, was sie mir an diesem Abend erzählt hat."

„Betrogen?"

„Wenn es bloß eine Affaire gewesen wäre, hätte ich das eventuell noch besser verkraften können.", erklärte er, doch bevor er noch weiterreden konnte, wurde er von dem sich in der Tür drehenden Schlüssel unterbrochen. Unsere Köpfe drehten sich zur Wohnzimmertür. Hanji.

Damit wurde meine Hoffnung, dass die beiden sich nicht kennenlernen würden, zunichte gemacht.

Träge wie immer lief sie in die Wohnung. „Hallo Hanji.", begrüßte ich sie nahezu sarkastisch klingend. „Hallo Levi.", warf sie gelangweilt zurück, während sie noch im Flur ihre Jacke auszuziehen schien „Ich wollte mit dir reden." Sprach sie zwischen den Klängen des aneinanderreibenden Stoffes ihrer Kleidung. Ich warf Eren einen kurzen Blick zu, ehe ich antwortete „Über?"