48.

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Jimin

Erschöpft schließe ich die Wohnungstür auf und schleppe mich ins Innere.

Achtlos kicke ich mir die Schuhe von den Füßen, lasse meine Jacke von den Schultern rutschen und zu Boden fallen. Meine Sachen kann ich auch morgen noch wegräumen. Jetzt will ich nur noch ins Bett und schlafen.

Ich bin so müde wie schon lange nicht mehr. Da heute mein erster Arbeitstag war, durfte ich bereits 21 Uhr, also nach etwa 4 Stunden, gehen. Die Aufgaben hatten es trotzdem in sich.

Mehrfach wurde ich von den anderen Arbeitern ausgelacht, weil die Autoteile, die ich zu schleppen hatte, viel schwerer waren, als ich dachte und ich mir mehr als einmal die Finger eingeklemmt habe. Aber es ist ein Job und wenn ich dafür weiterhin ein Dach über dem Kopf habe, würde ich mir auch einen Finger brechen, wenn es sein muss.

"Yoongi?!", rufe ich leise, doch erhalte keine Antwort. Seit ich gestern den Anruf meiner Mutter erhalten habe, hat er sich nicht mehr blicken lassen. Es kommt nicht oft vor, dass er so wütend auf mich ist, aber wenn es passiert, nimmt er sich meistens eine Auszeit und kommt die Nacht bei irgendwelchen Freunden aus dem Club unter.

Im Wohnzimmer brennt Licht, was mich verwirrt die Stirn runzeln lässt. Als ich näher komme, sehe ich meinen Mitbewohner auf dem Sofa sitzen. Der Schwarzhaarige starrt blicklos auf einen unbestimmten Punkt an der Wand gegenüber, in einer Hand eine zur Hälfte abgebrannte Zigarette.

Seufzend lasse ich mich neben ihn fallen, lege den Kopf auf seiner Schulter ab. Yoongi raucht eigentlich nicht, nur ganz selten, wenn er nicht mehr weiß, wie er sich selbst sonst aushalten soll.

Vorsichtig nehme ich ihm die Zigarette ab und drücke sie auf dem alten Beistelltisch aus, dann klettere ich auf seinen Schoß und nehme sein Gesicht in beide Hände. Aus verklärten braunen Augen sieht er zu mir auf, seine Miene bleibt nahezu unverändert.

Wortlos senke ich den Kopf, bis ich fast seine Lippen berühre, suche in seinen Augen nach einem Grund, hier und jetzt aufzuhören, doch da ist nichts. Stattdessen reckt er sich mir entgegen, schließt somit die letzten Millimeter zwischen uns und drückt seine Lippen stürmisch auf meine.

Ich fühle nichts dabei, kein Bauchkribbeln oder sprühende Funken wie bei Jungkook. Aber er braucht das jetzt und wenn ich ehrlich bin, geht es mir nicht anders.

Also dränge ich mich näher an ihn, ignoriere den bitteren Geschmack von Tabak und öffne meine Lippen einen Spalt breit, um seiner Zunge Einlass zu gewähren.

Einige Minuten verbringen wir damit, bis ich mich schließlich löse. Außer Atem blicke ich zu ihm, wie er mit vom Küssen geschwollenen Lippen zu mir aufsieht. Automatisch huscht ein Lächeln über mein Gesicht und ich streiche ihm liebevoll über die geröteten Wangen. "Danke.", murmelt er leise und schmiegt sich gegen meine Handfläche.

Ich kuschle mich an ihn, bette meinen Kopf auf seiner Brust, unter der ich sein schnell schlagendes Herz hören kann. "Meine Mutter hat angerufen.", beginne ich zu erzählen, in dem Wissen, das Yoongi mir nun zuhören wird. "Sie sagte, ich werde keine Unterstützung mehr von ihnen erhalten." Der Ältere streichelt mir beruhigend über den Rücken, wartet, bis ich weiter spreche.

"Ich weiß, das wir uns ohne das Geld die Wohnung nicht mehr leisten können. Deswegen habe ich mir einen Job gesucht und so wie es aussieht, werde ich in etwa auf die gleiche Summe kommen." Yoongi nickt bedächtig. "Überanstrenge dich nur nicht.", lächelt er sanft und zwirbelt eine meiner Haarsträhnen zwischen den Fingern.

"Wirst du es Hoseok sagen?", frage ich leise, genieße seine Streicheleinheiten in vollen Zügen. Yoongi schüttelt den Kopf. "Er würde das nicht verstehen." Zweifelnd beiße ich mir auf die Lippe, werde seine Entscheidung jedoch nicht in Frage stellen.

Das wir uns küssen kommt zwar nicht oft vor, ist aber nichts ungewöhnliches. Schon früh hat Yoongi mir gebeichtet, das er etwas für mich empfindet. Aber er weiß, das ich Jungkook liebe, weswegen er seine Gefühle mir gegenüber eher selten zeigt.

Ich persönlich habe nichts gegen einen gelegentlichen Seitensprung und ich zweifle auch nicht daran, das er Hoseok nicht lieben würde. Der Ältere geht relativ offen mit seiner Polyamorie um, weswegen ich Hobi nichts von dem Kuss erzählen werde. Wenn die Zeit reif ist, wird der Ältere ihm alles erzählen. Und bis dahin kann ich ihn eben noch ein bisschen für mich beanspruchen.

Denn insgeheim weiß ich, das meine Liebe zu Jungkook mich ins Verderben stürzen wird.

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Bisschen Yoonmin Action, weil es leider noch dauert, bis Jikook zusammen kommen 😂

Bald werden auch die Geheimnisse gelüftet und es wird eine große Wendung geben 🌚

안녕❤️

secretly pregnant//JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt