38.

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Jimin

Geschockt und ahnungslos, was ich dazu sagen soll, sehe ich ihn einige Augenblicke einfach nur stumm an.

"Yoongi, ich-" Seufzend breche ich ab, habe keine Ahnung, wie ich das wieder gerade biegen kann. "Ist schon gut, du hast ja Recht. Ich bin nicht viel besser als Jungkook und dabei habe ich mich immer über seine Art beschwert, obwohl ich genauso bin." Niedergeschlagen lässt er den Kopf hängen.

Weil ich ihn mit irgendeinem unbedachten Satz sicherlich nur noch mehr runterziehen würde, halte ich den Mund und schlinge meine Arme fest um seinen schmalen Körper. Er legt den Kopf auf meiner Schulter ab und seufzt leise, als ich beginne, ihm mit den Fingern sanft durch die Haare zu fahren. Eine Frage quält mich jedoch so sehr, das ich nicht drum herum komme, sie ihm zu stellen.

"Warum ausgerechnet er?"

Es dauert lange, bis er sich aufrichtet, die Schultern strafft und mir ernst ins Gesicht blickt. "Weißt du Jimin, eigentlich sind wir Menschen ziemlich einfach gestrickt. Wir begehren das, was wir niemals bekommen werden, weil es uns den Antrieb gibt weiter zu kämpfen, obwohl nicht absehbar ist, ob es gut ausgehen wird." Er macht eine kurze Pause, sieht nachdenklich zum Fenster hinaus. "Deine Gefühle für Jungkook kann ich genauso wenig verstehen, wie meine für Hoseok, doch trotzdem sind sie da. Ich weiß nicht, warum es unbedingt ihn treffen musste. Aber als er da vor mir stand, so verloren und trotzdem mit einem klaren Ziel vor Augen, da hat es klick gemacht. Und ich habe es vermasselt." Schuldbewusst schaut er auf seine Hände, die eng mit meinen umschlungen in seinem Schoß liegen.

Ich überlege kurz, dann stehe ich auf. Fragend legt Yoongi den Kopf schief. "Was machst du?" Schmunzelnd krame ich nach der Fernbedienung und schalte den Fernseher ein, sobald ich sie gefunden habe. "Wir werden uns jetzt irgendeinen Actionfilm reinziehen, damit du wieder auf andere Gedanken kommst.", verkündige ich grinsend und lasse mich neben ihn auf das Bett fallen. Ich rücke an die Wand, strecke die Beine aus und klopfe auf meine Oberschenkel. Yoongi versteht meine stumme Aufforderung und legt sich so hin, das sein Kopf auf meinen Beinen ruht, den Blick zum Fernseher gerichtet.

Problemlos öffne ich Netflix und dann Stranger Things. Wir haben vor ein paar Wochen angefangen die Serie zu schauen, weil die Bewertungen ziemlich gut waren und ich muss sagen, das es sich gelohnt hat. Zwar schaut Yoongi nicht oft fern, sondern arbeitet lieber stundenlang an seinen Songtexten, aber mir zuliebe lässt er sich ab und zu auch auf einen Film oder eben auf die Folge einer Serie ein. So wie jetzt.

Gebannt starre ich auf den Bildschirm, sauge alle Inhalte quasi in mich auf, während ich einzelne Strähnen Yoongis schwarzer Haare mit den Fingern kämme. Niemand sagt etwas, nur die Geräusche des Fernsehers brechen die Stille. Bei einer besonders spannenden Stelle halte ich sogar den Atem an. Erst durch ein Murren schrecke ich auf. "Nicht aufhören.", brummt der Ältere unzufrieden, was mich zum Lächeln bringt. Auch wenn er das niemals laut zugeben würde, so braucht er insgeheim sehr viel Liebe und Bestätigung, um nicht in dem Loch seiner Gedanken unterzugehen. Ich selbst habe damit kein Problem, immerhin bin ich ohnehin sehr kuschelbedürftig. Sanft kraule ich ihm also weiterhin durch die schwarzen Haare.

"Wow, hast du das gesehen?!", rufe ich nach einiger Zeit, erhalte jedoch keine Antwort. Etwas umständlich drehe ich meinen Kopf so nach unten, das ich Yoongi ins Gesicht blicken kann. Was ich dort sehe, lässt mich schmunzeln.

Er ist eingeschlafen.

~~

Ein Kapitel Yoonmin friendship kommt noch, dann geht es wieder mit Jikook weiter 🙃

안녕❤️

secretly pregnant//JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt