Kapitel 23 - ,,Weil ich dich..."

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,,Heeey, Hoshi! Hörst du mir überhaupt zu?" Kota sah mich eindringlich an und fuchtelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.

Ich zuckte zusammen und sah ihn verwirrt an. ,,Hm, was?"

,,Oh Mann, was ist denn los mit dir? Ich erzähle dir gerade von meinem Date mit Aiko, aber du hörst mir überhaupt nicht zu. Du starrst nur Löcher in die Luft und stocherst in deinem Mittagessen rum."

Ich konnte ihm den vorwurfsvollen Ton in seiner Stimme nicht verübeln.
Schließlich hatte er ja recht.
Ich hatte ihn immerhin dazu ermutigt, mit Aiko auszugehen und ihm Tipps gegeben.
Also wäre es das Mindeste, ihm dabei zuzuhören, wie er von ihrem gemeinsamen Abend schwärmt.

Oder wenigstens sollte ich mir Mühe geben, zu verbergen, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin.

Seit dem Abend an dem ich die Berichte gefunden hatte, war gefühlt unendlich viel Zeit vergangen.  Tatsache war jedoch, dass nur ein Tag vergangen war und eben diesen Tag verbrachte ich damit, etwas zu tun, was ich wenig später bereute.
Ich durchsuchte Yamatos Schreibtisch, um herauszufinden, ob er noch weitere Geheimnisse vor mir hatte und dabei fand ich noch mehr dieser Berichte. Nachdem ich diese überflogen hatte, musste ich mit jemandem darüber reden. Ich musste all meinen Gedanken endlich freien Lauf lassen und ich wusste genau, zu wem ich gehen musste.

Während ich nun mit Kota im Lager saß und mein ungeteiltes Interesse vorspielte, dachte ich zurück an meine gestrige Unterhaltung mit Kurenai.

Ich wusste, dass ich mit ihr über alles reden konnte. Darum klopfte ich vorsichtig an ihrer Haustür. Es war später Nachmittag und als sie mir nicht öffnete, dachte ich schon, sie sei nicht zu Hause.

Gerade als ich wieder gehen wollte, hörte ich ein leises Geräusch hinter mir. Die Tür stand offen und im Türrahmen erblickte ich Kurenai.

Sie war blass und unter ihren Augen waren leichte Augenringe zu erkennen. Sie hatte vermutlich die letzten Tage kaum richtig geschlafen oder gegessen.

,,Hey, wie geht es dir?", fragte ich leise. Ich weiß, die Frage war komplett überflüssig. Sie hatte vor wenigen Tagen ihren Freund verloren.

,,Nicht besonders gut, aber es wird bestimmt irgendwann besser. Es muss einfach besser werden. Für sie." Sie deutete auf ihren Bauch.

,,Es wird eine 'sie'? Seit wann weißt du es?" Sanft lächelte ich und ich meinte, ein kleines Zucken ihres Mundwinkels wahrzunehmen.

,,Seit vorgestern. Ich hatte eine Routineuntersuchung." Sie sah mir leicht abwesend in die Augen und dann trat sie zur Seite. ,,Willst du reinkommen? Ich kann Tee aufsetzen und du erzählst mir, was in den letzten Tagen bei dir so los war?"

Ich nahm ihr Angebot dankend an und folgte ihr in die Wohnung, wo ich mich langsam auf dem Sofa niederließ.

,,Also, was ist bei dir so passiert?", fragte sie ehrlich interessiert.

Und ich begann, einfach zu erzählen. Ich erzählte ihr davon, wie Yamato und ich uns zum ersten Mal geküsst haben, was für Gefühle mich dabei überwältigt haben, wie wir zu einem offiziellen Paar wurden.

Doch als ich bei den Ereignissen der letzten Tage angelangt war, zögerte ich.

Kurenai bemerkte es sofort und hakte vorsichtig nach: ,,Ist alles in Ordnung? Du siehst bedrückt aus."

Herz der Natur [Yamato x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt