Kapitel 21 - Sorgen

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Ich saß schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf dem Balkon und versuchte mich auf den Inhalt des Buches, welches ich momentan las, zu konzentrieren. Doch es gelang mir nicht.
Stattdessen spielten meine Gedanken verrückt.

Wenn Kakashi so früh am Morgen, gefühlt noch mitten in der Nacht, hier auftauchte, dann musste es wirklich dringend sein. Und Yamato war nun darin verwickelt.
Wenn ihm etwas zustoßen würde... Ich wüsste nicht, was ich tun sollte.
Meine Gedanken schweiften automatisch zu Kurenai. Es würde mir vermutlich genauso ergehen, wie ihr.

Ich seufzte. Das Lesen konnte ich erstmal vergessen, weshalb ich das Buch resigniert zuschlug und mich erhob. Ich durchquerte die Wohnung, brachte das Buch ins Schlafzimmer und schnappte mir meine Jacke.

In der Hoffnung, dass ein langer Spaziergang an der frischen Luft mich auf andere Gedanken bringen würde, zog ich mir die Jacke über, verließ die Wohnung und lief los.

Damals, als ich neu hier in Konoha war, hatte Yamato mich zwar durch das Dorf geführt, dennoch wusste ich jetzt in diesem Moment nicht, wo ich mich gerade befand, geschweige denn, wo ich eigentlich hinlief.

Also irrte ich noch immer in Gedanken versunken durch die Straßen und schaute gegebenenfalls mal nach links oder rechts. Aber das reichte beim besten Willen nicht, um mich abzulenken. Ich lief weiter mit gesenktem Kopf.

Während ich so durch die Gassen ging, schaffte ich es irgendwie, meine Gedanken beim Anblick eines unbeschwerten Kindes auf einen Menschen zu lenken, der mir fast seit Beginn meines Lebens hier in Konohagakure zur Seite stand und mich aufmunterte: meinen besten Freund und Arbeitskollegen Kota.

Wie sein Date gestern wohl verlaufen war? Ob er wieder irgendwelche lahmen Anmachsprüche ausgepackt und damit alles ruiniert hatte?

Ich hoffte nicht. Sollte dem so sein und ich würde es erfahren, könnte er sich auf etwas gefasst machen, dieser naive Knallkopf!

Vor Wut über etwas, von dem ich mir nichtmal sicher, ob es überhaupt geschehen war, schüttelte ich unwillkürlich meinen Kopf, musste aber auch leicht grinsen.

Kota war schon manchmal speziell, aber ich hegte keine Zweifel daran, dass er ein sehr guter Mensch war, vor allem, wenn man sich erstmal auf ihn einließ.

Mittlerweile war ich vor der Ninjaakademie zum Stehen gekommen.

Mein Grinsen verblasste spürbar immer mehr und ich wurde wieder nachdenklich. So sehr ich Kota mochte, es war und würde mir immer unmöglich sein, in ihm mehr als nur einen Freund zu sehen.
Zumal ich mein Herz schon lange an einen gewissen Shinobi verloren hatte, ohne es zu wissen.

Doch meine Gefühle waren nun klarer denn je. Ich wollte mit Yamato zusammen sein und glücklich werden.

Ich seufzte nochmal laut, sah zum Himmel und erschrak leicht. Während meines Spaziergangs hatte ich anscheinend jedes Zeitgefühl verloren. Die Sonne war schon weit in Richtung Westen gewandert. Ohne Zweifel war schon späterer Nachmittag.

Ohne es zu merken, war ich also den gesamten Vormittag durch das Dorf gewandert. Was auch sonst?
Ich verdrehte innerlich die Augen wegen meines eigenen kopflosen Benehmens, machte auf dem Absatz kehrt und lief wieder zurück zur Wohnung.

Auf dem Weg dahin war ich definitiv aufmerksamer als davor, denn schnell erkannte ich aus der Ferne einen Vertrauten, der gerade eilig aus unserem Wohnhaus trat. Ich zögerte nicht und rannte los. Es war mir egal, wie die umstehenden Leute reagierten. Ich musste zu ihm und zwar sofort.

Herz der Natur [Yamato x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt