Friendship with benefits

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Kühler Wind ließ den weißen Vorhang, der vor Manus offenes Fenster gezogen war, leise wehen. Ich wusste nicht mehr, warum ich ihn zugezogen hatte, vielleicht dachte mein Erbsenhirn, dass so keine Fliegen reinkommen würden. Dem Summen in der hinteren Ecke des Zimmers nach zu urteilen, lag ich da falsch. Leises Atmen kam von der Bettseite zu meiner rechten. Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich mich leicht zu ihm umdrehte. Braune Haare fielen ihm in sein entspanntes Gesicht. Sein Mund war leicht geöffnet und pustete einen Haarsträhne in einem regelmäßigen Abstand von seiner Nase weg, nur damit sie wieder an die gleiche Stelle zurück fiel. Er hatte unglaublich schöne Lippen, schoss es mir durch den Kopf. Schnell vertrieb ich den Gedanken wieder und schloss meine Augen. Was war denn so verwerflich daran, so über ihn zu denken? Ich durfte ihn doch scharf finden, sonst wären wir diesen Pakt ja nicht eingegangen. Ich seufzte und stand, mit einem letzten Blick zu Manu, aus dem Bett auf. Leisen Schrittes tapste ich aus dem Zimmer und zog die Tür vorsichtig zu. Als das Schloss knackte, stöhnte ich verzweifelt. Er machte mich fertig. Meine Augen huschten im Vorbeigehen über die Wanduhr über der Badezimmertür. 10:30, ich hatte einen Aufnahmetermin verpasst. Zum Glück lag der Aufnahmepartner, den ich durch mein Verschlafen versetzt hatte, nochimmer halbnackt im Bett. Ein leichtes, kurzfristiges Schmunzeln huschte über mein Gesicht.

Es schien immernoch so unwirklich, obwohl wir diese, etwas spezielle, Freundschaft schon seit bald 3 Wochen führten. Als Manu und ich uns zum dritten Mal trafen, gab es diesen kleinen Vorfall, nach welchem ich meine Kleidung aus allen Ecken seines Schlafzimmers zusammensuchen musste. Wir hatten uns am Morgen danach lange unangenehm angeschwiegen. Keiner wollte dem anderen in die Augen sehen. Musste es selber noch verarbeiten, was am Abend zuvor geschehen war.

,,Oh fuck, was tun wir hier eigentlich?", keuchte er außer Atem. Seine Finger in meinen Haaren vergraben. Leise lachte ich und sah zu ihm hoch:,,Ich weiß es nicht." Mit einem Grinsen beugte ich mich wieder über ihn. Seine grünen Augen musterten mich durch halb geschlossene Lider. Sein Mund leicht geöffnet, aus dem unregelmäßiger Atem kam. Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge ,,Aber eins sag ich dir.", sanft legte ich meine Hand in die seine, die neben seinem Kopf lag und verknotete unsere Finger miteinander. ,,Es ist unheimlich toll." Seine Antwort ging in ein kehliges Stöhnen unter.

Ich räusperte mich, um mich selbst wieder in die Realität zurück zu holen. Meine Finger spielten mit dem kleinen Riss, in der Kaffeetasse vor mir. Das kleine Schaf, welches darauf abgebildet war, sah mich spöttisch an. ,,Ohne dich ist alles doof", stand in schwarzen Buchstaben darüber. Wer ihm die wohl geschenkt hatte? Vielleicht eine Freundin. Bei dem Gedanken wurde der Griff um die Tasse fester. Bitter knirschte ich mit den Zähnen. Verdammt, wieso machte der Gedanke mich so wütend?

,,Hey.", ein verschlafener Manu kam in die Küche getapst. Seine Haare hingen im wild ins Gesicht und er trug meinen Hoodie. Ohne ein weiteres Wort ließ er sich auf den Stuhl fallen, der mir gegenüber stand und schnappte sich meinen Kaffee. Verschlafen rieb er sich über die Augen. Er sah so verdammt süß aus.

Mein Herz schlug unglaublich schnell, als ich mich auf die Konfrontation mit Manu vorbereitete. Es hatte sehr viel Mut gebraucht, wieder her zu kommen. Nach dem leicht unangenehmen Frühstück, hatte ich mich schnell verabschiedet und war zurück in mein Hotelzimmer, welches ich mir für diese 2 Wochen in Essen gemietet hatte, geflüchtet. Aber jetzt, 4 Stunden später, stand ich wieder hier. Vor seiner Wohnung. Zu feige um zu klingeln. Gerade als ich umdrehen, unsere Freundschaft aufgeben und ein neues Leben im Orient anfangen wollte, öffnete sich die Tür. Manu richtete gerade seinen Mantel. Mit großen Augen hielt er inne. ,,Palle-", kam es leise von ihm. ,,Ich wollte grade zu dir.", erklärte er kleinlaut und strich sich seine Haarsträhne hinters Ohr. Ja klar, er wäre vermutlich nicht 10 Minuten feige vor meiner Tür gestanden. ,,Ich-ich denke, wir müssen reden.", fing ich an und kaute auf dem inneren meiner Wange rum. Manu nickte und trat zur Seite, um mich rein zu lassen.

Kürbistumor OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt