Hellseher

1.7K 54 7
                                    

Sayonara...Sayonara...

Eigentlich hatten wir ja Glück, dass wir es überhaupt geschafft haben, einen Monat in diesem Krieg zu überleben.
Glück, was ein lustiges Wort. Ich schmunzelte und lies meine Augen weiterhin schweiffen. Oh, wie glücklich wir doch mal waren, bevor dieses Land uns unbedingt angreiffen musste...

Ich wollte dich beschützen, was nützt dir nun mein Schutz...

Ich zuckte kurz zusammen, als eine weitere Bombe den dunklen Nachthimmel erhellte. Das Licht spiegelte sich in seinen matten, grünen Augen wieder.

Die Schwalben aus dem Nest falln' hieß es Fliegen oder Sturz...

Sanft wog ich ihn auf meinem Schoß hin und her, flüsterte. Flüsterte ihm beruhigende Sachen zu, die er,aufgrund der Schüsse und der Schreie um uns herum, bestimmt nicht verstand. Doch es schien ihn trotzdem zu beruhigen.

Wir stolpern über Stufen, kein Schritt war jeh ein Sieg...

Ich richtete meinen Blick nach oben, nur für kurze Zeit, ich wollte noch so viel wie möglich vom lebendigen Manuel mitbekommen. Mein panischer Bick zuckte von den Autos, die 100m vor uns zusammenkrachten, zu der Familie, die vor drei Männern wegrannte. Als ich, passend auf die Anzahl der Familienmitglieder, vier Schüsse hörte, kniff ich die Augen zusammen.

Wir zwei vor einem Berg aus Angst den keiner jeh bestieg...doch weiter gehen wir.

Plötzlich drückte Manu meine Hand ganz fest zusammen und ich hörte ihn panisch atmen. Sofort sah ich nach unten und strich ihm eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Ich habe Angst vor dem Tod, Patrick...",wimmerte er und seine Lippen bebten.

Jeder Muskel meines Körpers schreit, doch woll'n wir beide nicht versteh'n...

Ich versuchte die riesige Wunde in Manus Brust, die ihm in wenigen Minuten das Leben nehmen würde, nicht anzusehen. Ich zog ihn näher an mich, seine Stirn lag an meiner tränenfeuchten Wange.

Dieser Multi- wird zum Singleplayer now...

Sanft erwiederte ich den Druck von Manus Hand, welche eiskalt war. Erneut erklang ein Knall in unserer Nähe und ich zuckte zusammen, wobei Manu aber still blieb. Er zitterte. Mir war auch nicht aufgefallen, dass seine Hand mittlerweile schwächer in meiner hing.

Weil die Wolken nun zu Boden gehn'...

Panisch drückte ich ihn wieder in die Anfangs position und ich schluchzte laut auf. Die erneute Explosion,  die sich in Manus schwach geöffneten Augen widerspiegelte, nahm ich nichteinmal mehr war.

Und die Skyscraper weinen Rauch, in der Mitte dieses Alptraums, wir!

Wieso genau er? Wieso immer die besten Menschen? Leicht wie eine Feder strich ich ihm über die Wange. Erneut strich ich die widerspenstige Strähne hinter sein Ohr. Dan drückte ich ihn wieder an mich.

Renn hinaus, fliege raus, ich bleib!

Leise vernahm ich ein Flüstern an meinem Ohr.Ich strengte mich an, um zu verstehen was er mir sagen wollte. Er wiederholte es:,,Bleib bei mir, bis ich tot bin. Bitte, halt' mich." Sofort erhöhte ich den druck an seiner schwachen, kalten Hand.

Bitte lass mich einfach hier!

Plötzlich rüttelte jemand an meiner Schulter.,,Entschuldigung, ich bin vom Evakuierungstrupp. Kommen sie mit.",die Frau legte sanft eine Hand auf meine Schulter, doch ich schüttelte den Kopf. Ich wollte ihn nicht zurück lassen.

Ich möcht' doch garnicht atmen, ich möcht' doch garnicht sein. Ich möcht' nur eines, dass du meine Hand hälst mich allein!

Die Frau redete auf mich ein, und wollte mich überreden, mit ihr zu kommen. Ich schüttelte weiterhin stur den Kopf. Plötzlich wurde ich am Oberarm gepackt und mitgezogen. Wo war der Typ denn plötzlich her gekommen?

Ich hör dich auf mich bauen, Gebäude stürzen ein. Ich wollt' sie wieder aufbaun all die Träume, Stein für Stein.

Ich schrie, ich wehrte mich, doch es half nichts. Während der Mann mich mit sich zog, sah ich zurück zu Manu, der mir mit glasigen Augen hinterher sah. Anscheinend hatte er noch genug Kraft um seinen Kopf zu heben. Dann plötzlich, nur für eine Sekunde, lächelte er. Er lächelte, was war denn jetzt los?!

Ich krepier und es crumbled und es kracht.

Geschockt beobachtete ich von der Weite, wie sein Kopf langsam auf den Boden sank.

Es zerreist dich mich zu sehen.

Ich versuchte es nochmal, versuchte wieder zu Manu zu kommen. Alles in mir schrie nach ihm. Schrie danach, in seinen letzten Sekunden bei ihm sein zu können. Ihm etwas Licht in der Dunkelheit zu schenken, ihm etwas Liebe zu schenken, bevor er fürimmer verschwinden würde.

Pull den Trigger ich ersticke an der Macht.

Ich wurde zu einem Hubschrauber gezogen. Gerade hatte der Typ mich losgelassen, um etwas sehr anregendes mit seiner Kollegin zu besprechen, da riss ich mich los und rannte zu Manu. Meine Beine taten weh, meine Lunge brannte. Doch es war mir egal, denn der junge Mann kam bereits in mein Sichtfeld. Ich schnappte mir sofort seine Hand und verschränkte seine Finger mit den meinen. Seine Augen zuckten noch kurz zu mir, bevor sie wieder in die Leere starrten. Sein Brustkorb senkte sich, und würde sich wohl auch nie wieder heben. Langsam zog ich ihn zu mir und umarmte ihn. Ich schloss meine Augen und dachte an die schöne Zeit mit ihm. Als ich meine Augen wieder öffnete, beobachtete ich nurnoch, wie ein großes, schwarzes Ding vom Himmel fiel und innerhalb weniger Sekunden eine helle Feuerwand auf mich zu kam...

Doch werd' immer heller sehn'!

Jagut, so sah der Oneshot anfangs nicht aus. Hab ihn von Word auf meinem Laptop abgetippt. Also eigentlich nicht, nur das Konzept...und die Lyrics. Ne, die kann ich ja auswendig. Da mein Schreibstil sich dezeeeeent verändert hat, seit 2017, wollte ich den damaligen auch garnicht hochladen. Deshalb hab ich einfach die Grundidee von meinem 12-jährigen Ich geklaut. Danke klein Mitchell.

~Barra_cuda~

{916 Wörter}

Kürbistumor OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt