INTRO | his name is jeongguk

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„Setz dich, mein Sohn. Ich muss etwas mit dir besprechen."
„Geht es um mein Studium? Ich hab mich letzte Woche angemeldet."

Der Mann am Ende des Raumes lachte.
„Ach, es geht um etwas weitaus wichtigeres als deine akademische Ausbildung."

Neugierig machte Taehyung einen Schritt in den Raum hinein und sah zu seinem Vater, der aufrecht auf seinem Stuhl hinter dem Kirschholz-Schreibtisch saß und scheinbar wichtige Dokumente sichtete, ohne seinen jüngsten Sohn auch nur eines Blickes zu würdigen.

„Setz dich doch", wiederholte er seine Aufforderung und deutete auf den Stuhl, der sonst nur wichtigen Geschäftspartnern vorbehalten war. Taehyung kam seinem Befehl nach. Eigentlich hatte er hieran wenig Interesse, aber was konnte er schon tun.

Er vermutete schon die übliche Leier, die sein Vater ihm hielt, seit er sein freiwilliges Jahr in einem armen Dorf irgendwo im Dschungel beendet hatte. Es war die schlimmste Zeit seines Lebens und deswegen für ihn selbstverständlich, dass er sich ein paar Jahre Auszeit danach genommen hatte.
Sein Vater hatte das eher weniger begeistert aufgefasst.

„Sie müssen mir nur noch eine Zusage schicken", murmelte Taehyung und versuchte den desinteressierten Blick seines Vaters aufzufangen, in der Hoffnung einer Konfrontation aus dem Weg gehen zu können, doch der beachtete ihn gar nicht. Stattdessen legte er die Dokumente zur Seite, zog ein Blatt Papier aus einem der Ordner und reichte es Taehyung.

Ein wenig verblüfft aber ohne Wiederworte zu geben nahm Taehyung es entgegen und drehte es um. Es war das Foto eines jungen Mannes, etwa sein Alter, mit halblangen, schwarzen Haaren und einem verschmitzten Lächeln, das Tote zum Leben erwecken konnte. Taehyung ertappte sich dabei, wie seine Mundwinkel sich beim Anblick seines Lächelns ebenfalls hoben.
Mit dem konnte man Pferde stehlen. So viel stand fest.

„Und? Was sagst du?"
„Wie... was soll ich dazu sagen? Wer ist das?", fragte Taehyung und reichte es an seinen Vater zurück, der ihn zufrieden über die dicken Gläser seiner Brille musterte.

„Das, mein Sohn, ist Jeon Jeongguk. Er ist das einzige Kind von Jeon Jiwon. Ihr Vater hat im Krieg als einer der rangobersten Offiziere gekämpft. Sie arbeitet als Friseurin in der Stadt. Nicht wirklich erfolgreich, aber sie ist unserem Land, genauso wie ihr Vater damals, treu ergeben."

Taehyung zog eine Augenbraue hoch, als sein Vater das Bild von diesem Jeongguk noch einmal betrachtete und es zurück in die Akten schob, um seine Hände ordentlich falten zu können und ihn mit einem ruhigen, aber stechenden Blick zu mustern. Eine der vielen Fähigkeiten, um die Taehyung ihn beneidete. Er strahlte eine Gelassenheit aus, die so unerschütterlich war, dass um ihn herum alles einbrechen konnte und er nicht einmal blinzeln würde.

„Ein guter Junge. Der aus einer Familie kommt, die wenigstens ein bisschen Geschichte mit der Königsfamilie teilt."
„Der Krieg ist fast achtzig Jahre her", warf Taehyung leise ein und faltete die Hände in seinem Schoß. Langsam wurde ihm klar, dass sein Ausflug gestern in den Club noch nicht zu seinem Vater durchgedrungen war, was ihn ein wenig von seiner Anspannung nahm. „Aber... wieso erzählst du mir das alles?"

„Nun ja..." Der König sah auf, als würde er erst jetzt realisieren, dass Taehyung ebenfalls im Raum saß. Dann stand er langsam auf und stellte sich an die hohen Fenster hinter seinem Schreibtisch, um hinaus in den Park sehen zu können. Es war Ende Februar und die Bäume und Blumen hatten langsam angefangen zu blühen und den Park wieder in Farbe zu tauchen.

„Du wirst ihn heiraten, Taehyung."

Im Raum wurde es ganz still. Taehyung hatte aufgehört zu atmen und der König wartete mit einem überheblichen Lächeln auf den Lippen auf die Reaktion seines Sohnes.

„Du wirst ihn heiraten und ihr werdet repräsentativ für unsere gesellschaftliche Entwicklung und die wachsende Toleranz unseres Volkes stehen. Bei allen öffentlichen Auftritten in denen wir uns als königliche Familie zeigen werden."

„Das ist doch...", wollte Taehyung voller Empörung ansetzen, doch sein Vater hob eine Hand, um den Prinzen zum Schweigen zu bringen.

„Arrangierte Ehen sind nichts schlimmes, mein Sohn", erklärte der König, als würde er mit einem kleinen Kind sprechen, und drehte sich wieder um. Sein Blick hätte jeden normal Sterblichen umgebracht. Er hatte bei weitem mehr Begeisterung erwartet. Nicht zuletzt, weil Taehyungs Reaktion auf das Bild so vielversprechend gewirkt hatte.

„Und wenn du es nicht tust, bleibt mir nichts anderes übrig, als dich aus meinem Testament zu eliminieren."














... wer ist noch dabei? xD

Ein erneuter Versuch etwas anzufangen, nur dass ich mir bei diesem eigentlich relativ sicher bin, alsooo... let's gooo
No risk, no fun!

Viel Spaß beim Lesen!

Coup d'état ⇢ TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt