„Hey."
„Setz dich ruhig."
„Du meintest, du hast uns einen Tisch reserviert."
„Hab ich auch."
„Hast du zu dem Tisch auch den Rest des Restaurants reserviert?"
„Wir sind immer noch undercover unterwegs. Was glaubst du, was hier los sein würde, wenn man uns zusammen sieht?"
„Die Karten, die Herren."Jeongguk sah von seiner Serviette auf zu Shuhua, die höflich lächelte, ihnen beiden einen Karte reichte und mit einem Streichholz die Kerze auf dem Tisch anzündete. Eine zartrosa Blüte daneben verströmte einen angenehmen Duft, in den sich der Rauch für einen kurzen Moment vermischte.
„Darf ich Ihnen ein Gläschen Pflaumenwein als Gruß der Küche bringen?"
„Danke, aber ich trinke keinen Alkohol, wenn..."
„Zweimal bitte", unterbrach Taehyung ihn und lächelte stur aber höflich zu Shuhua auf, bis sie ihre Unsicherheit überwunden hatte und sich langsam wieder entfernte.Ein bedrückendes Schweigen legte sich über ihren Tisch von dem aus man in die Gartenanlage sehen konnte. Die Sonne ging gerade unter und betupfte die Pflanzen mit orangenem Licht. Aus den Lautsprechern tönte leise Jazzmusik, was das Konzept des chinesischen Restaurants ein wenig zerstörte, allerdings trotzdem für eine warme und angenehme Stimmung sorgte.
Wenn Jeongguk nicht einen Prinzen auf der anderen Seite des Tisches sitzen hätte.„Taehyung?", fragte er leise und der Mann sah von seiner Karte auf, als wäre er gerade von einem sehr fesselnden Buch hochgeschreckt. Er sah gut aus, hatte sich für heute Abend ein dunkelrotes Hemd angezogen und die Haare ordentlich zurückgekämmt. „Warum machst du das hier?"
„Was? Das Essen? Ich kann dich ja nicht verhungern lassen, oder?"
Jeongguk verkniff sich die Augen zu verdrehen.
„Das meinte ich nicht. Warum... warum wiederholst du unser erstes Date?"„Genau genommen..." Er klappt die Karte zu und legte sie auf dem Tisch ab, um die Hände zu falten. „...ist es unser erstes Date. Und ich mache das hier, weil ich gern wissen würde, was passiert wäre, wenn wir uns tatsächlich auf diese Weise kennengelernt hätten."
Sie sahen sich an, doch Jeongguk wich seinem Blick zuerst aus.
„Und was erhoffst du dir davon?"
„In erster Linie nicht viel. Ein ehrliches Gespräch in dem du genauso auf mich zugehen kannst, wie ich auf dich zugehe. Ein bisschen Klarheit, was den letzten Freitag angeht. Und vielleicht auch ein einigermaßen gutes Abendessen."Jeongguk wurde warm, als Taehyung den Freitag erwähnte. Warum hatte er so gar keine Scheu darüber zu reden? Jedes Mal wenn er daran gedacht hatte, zog sich alles in ihm zusammen und schrie danach die Sache auf den Stapel zu sortieren für Dinge, an die er am liebsten nie wieder einen weiteren Gedanken verschwenden wollte. Und es war nur noch nicht passiert, weil es trotzdem immer zurück zu ihm fand.
Shuhua erschien wieder neben ihnen mit einem Tablett und zwei kleinen Weingläsern in der Hand. Ihr Blick war leer, obwohl sie lächelte, als sie den Pflaumenwein auf dem Tisch abstellte und einen Block zückte.
„Darf es schon etwas sein?"
„Ich nehm das gleiche, was er nimmt", verkündete Taehyung charmant und sah zu Jeongguk, der für einen Moment überlegte eines der Gerichte mit Extra scharf zu nehmen. Hähnchen in Chilisoße mit Eiernudeln und einer Sauer-scharf-Suppe, zum Beispiel. Mit der Bitte nicht zu sparsam mit den Gewürzen zu sein. Dann jedoch warf er einen Blick auf Taehyung.Der Prinz lächelte. So frei und ehrlich, als würde er sich gerade nirgendwo auf der Welt wohler fühlen als hier.
„Ente kross mit Nudeln und..." Vorsichtig fing er Taehyungs Blick auf. „Magst du Frühlingsrollen?"
Nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten, lehnte Taehyung sich auf seinem Stuhl zurück und betrachtete die Flamme der Kerze. Es ließ sich partout nicht aus seinem Gesicht lesen, woran er dachte, weshalb Jeongguk zu Plan B überging, wie er diesen Abend überleben konnte, und unbeteiligt begann mit der Serviette herumzuspielen und eine Blume daraus zu falten.
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfiction„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...