„Oh mein Gott, Yoongi!"
Jeongguk hatte das Gefühl ein schweres Gewicht würde von seiner Brust heruntergenommen werden, als er von seinem Bett aufsprang und auf den Blondschopf im Türrahmen zu rannte, um ihn zu umarmen. Erstaunlich, wie sehr er diesen Kerl in den letzten vierundzwanzig Stunden vermisst hatte.
„Hey, alles gut, Kumpel. Komm wieder runter", unterbrach Yoongi ihn jedoch sofort und hob abwehrend die Hände hoch, doch Jeongguk umarmte ihn trotzdem.
„Hier sind alle so blöd. Ich will zurück auf meine Erholungskur", schmollte er, während Yoongi sich langsam aus seinem Griff wand und ihn von sich schob. Sein Blick war versucht ernst, doch auch er schaffte es nicht ganz sein Lächeln zu verstecken.
„Du musst dich erst einmal einleben. Dann wird das schon. Eigentlich ist es hier ganz nett", meinte er und zupfte Jeongguks Kragen zurecht. „Vielleicht musst du dich auch dran gewöhnen..."
„Hast du meine Sachen mitgebracht?"
„Ja, hab ich, aber ich geb sie dir besser erst wieder, wenn deine Mutter dir einen Koffer mit deinem persönlichen Zeugs mitgebracht hat."„Zieh ich jetzt hier ein oder was?", grinste Jeongguk und warf einen Blick zurück in den Raum mit der hohen Decke und der Einrichtung, die irgendwo zwischen Barock und Modern in weiß, gold, beige lag. Eigentlich könnte er sich an den Luxus gewöhnen, immerhin hatte er sich auch an ein Hotelzimmer in Grün gewöhnt, doch vorerst verunsicherte ihn die teure Einrichtung noch ein wenig.
„Ich würde es nicht einziehen nennen. Du wirst hier zu deiner eigenen Sicherheit untergebracht."
„Sicher vor euch?" Jeongguk grinste und Yoongi schüttelte entnervt den Kopf.
„Kein Wort dadrüber. Du kannst dir nie sicher sein, wer gerade zuhört, klar?"„Klar, Boss." Gespielt ernst salutierte Jeongguk vor ihm und wich zurück, als Yoongi ihm in den Bauch zwickte und am Arm packte, um ihn zur Tür zu ziehen.
„Komm jetzt. Du bist vermutlich sowieso schon der Letzte beim Abendessen."
Sie saßen im Wintergarten. Einem gläsernen Anbau, der hinaus in den Garten führte und einen spektakulären Blick auf die Parkanlage bot, über der allmählich die Sonne versank. Da könnte man um einiges besser spazieren gehen als hinter dem Goldenen Hasen.
In einer Ecke spielte ein Pianist leise auf einem Flügel und Jeongguk musste sich zusammenreißen nicht zu lachen, als Yoongi ihn, eine Hand auf seinem Rücken zu seinem Platz am Esstisch führte und steif wie ein Brett abging.
Er war tatsächlich der Letzte.
Am Tisch saßen der König, Seokjin und Moonbyul, eine Frau, die Jeongguk vage bekannt vorkam, seine Eltern und Taehyung. Und sie alle starrten ihn an.„Hey", lächelte er verzweifelt und setzte sich auf seinen Stuhl, neben seiner Mutter und der unbekannten Frau. Taehyung saß ihm gegenüber und ignorierte ihn als hinge sein Leben davon ab. „Sorry für die Verspätung."
Noch immer war es ganz still und Jeongguk hatte das Gefühl tiefer in seinen Stuhl rutschen zu wollen, bis seine Mutter ihm mit dem Ellbogen in die Seite stieß und er sich wieder aufrichtete.
Der Pianist in der Ecke wechselte das Lied und der König hob die Hand, woraufhin der erste Gang serviert wurde und an allen Ecken des Tisches erneut Gespräche ausbrachen, die Jeongguk erleichtert aufatmen ließen.Ein Teller mit Suppe wurde ihm vor die Nase gestellt und ihm fiel auf, wie hungrig er die ganze Zeit über gewesen war. Ehe er jedoch reinhauen konnte, räusperte sich die unbekannte Frau zu seiner linken.
„Du bist also Jeongguk", meinte sie skeptisch und zog prüfend eine Augenbraue hoch. Sofort wurde Jeongguk warm und er sah hilfesuchend zu seiner Mutter. Sie hatte sich jedoch stur von ihm abgewandt, als wäre sie noch immer sauer, was heute im Krankenzimmer passiert war. Stattdessen hörte sie Jeongguks Vater und dem König zu, die offensichtlich bestens miteinander auskamen, denn der König zeigte hinter seinen erbarmungslosen Gesichtszügen ab und zu ein kleines Lächeln, wenn sein Gesprächspartner etwas erzählte.
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfiction„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...