„Fühlt es sich nicht so viel besser an, etwas Gutes zu tun als etwas Schlechtes?"
„Wobei dich die Sache mit den Kabelbindern schon scharf gemacht hat. Gib's zu."
„Na schön. Du hast mich erwischt."Theatralisch hob Taehyung die Hände und grinste breit, als Jeongguk die Augen verdrehte.
Es wäre so viel lustiger für ihn gewesen, wenn der Prinz genauso verklemmt wäre, wie er es sich am Anfang vorgestellt hatte.
Dann könnte er die Witze reißen und wäre nicht derjenige, der vor Verlegenheit ganz rote Wangen bekam. Das war noch nie so gewesen. Warum dann ausgerechnet jetzt?„Glaubst du, du schaffst es alleine rein oder soll ich dir eine Räuberleiter geben?"
Jeongguk antwortete nicht.
Stattdessen nahm er Anlauf und sprang an der Wand des Hauses hoch. Zum Glück war das Fensterbrett nicht rutschig und er bekam es ohne weiteres zu fassen, um sich hoch- und durch das sperrangelweit geöffnete Fenster zu hieven. Der abnormal hohe Koffeingehalt des Energiedrink und sein Mozzarella Sandwich zeigten eine hervorragende Wirkung.„Was sagst du jetzt?", flüsterte er und lehnte sich aus dem Fenster, um Taehyung eine Hand zu reichen, damit er ebenfalls die Wand ins Erdgeschoss hochklettern konnte. Der Prinz ergriff sie, sagte jedoch nichts mehr dazu, bis sie zusammen im Badezimmer der Familie Lee standen.
Es war ein Uhr nachts.
Samstagfrüh.
Yeosang hatte ihnen alles erzählt.Er war sich sicher, dass er abgesehen von dem Mädchen nicht der Einzige war, bei dem Seunghyun seine Machtposition demonstriert hatte. Allerdings wusste er nicht, wer im Dorf noch von ihm ausgenutzt worden war, da der Bürgermeister ihm solange mit verschiedenen Dingen gedroht hatte, dass er die Suche irgendwann aufgegeben hatte.
Zudem spielte der beste Freund von Seunghyun, der Dorfpfarrer, ebenfalls eine entscheidende Rolle, allerdings hatten Taehyung und Jeongguk beschlossen diese Affäre der Polizei zu überlassen. Ihr Ziel war es vorerst den Bürgermeister unschädlich zu machen und Yeosang in Sicherheit zu bringen.
Taehyung hatte mit der Polizei geredet, ohne seinen Namen zu erwähnen. Einerseits, weil er, wie er selbst sagte, nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig erregen wollte, und anderseits, da Jeongguk gefunden hatte, dass der Prinz am besten so eine Situation schildern konnte, ohne sich bei den Beschreibungen zu verhaspeln.
Es hatte alles funktioniert.
Die Polizei würde in ein paar Minuten hier sein. Yeosang hatte seiner Mutter die ganze Geschichte ebenfalls erzählt, woraufhin sie, wie zu erwarten, vollkommen ausgeflippt war, angefangen hatte zu weinen und auf Mr. Lee zu schimpfen.
Und Jeongguk und Taehyung standen in einem fremden Haus, um ihrem Plan den letzten Schliff zu verpassen.„Ich hör deinen Herzschlag."
„Du lügst", verteidigte Taehyung sich flüsternd und sah sich in dem Badezimmer um. „Ich bin voll entspannt."„Warst du schon mal hier?"
„Nein, deswegen hab ich ja den Typen von der Tankstelle gefragt. Ich hatte keine Ahnung, dass er hier ein Haus und eine Familie hat. Die werden das bestimmt nicht gut aufgreifen, wenn sie herausfinden, dass ihr Vater ein Verbrecher ist."
„Lieber finden sie es so heraus, als dass er anfängt diese Dinge auch noch mit ihnen zu tun."Taehyung schüttelte sich bei Jeongguks Worten und ließ seinen Blick über die luxuriöse Einrichtung gleiten. Man merkte, dass der Bürgermeister mehr als gut in der Stadt verdiente.
„Ich kann immer noch nicht so richtig glauben, dass er das wirklich getan haben soll. Er war früher so... kultiviert."
„Kultiviert?"
„Ja, ich weiß, blödes Wort. Sagen wir... vertrauenswürdig. Wenn er uns witzige Geschichten erzählt oder den Torwart gemacht hat."„Ich denke, du hast Yeosang als lebenden Beweis, dass er lieber den Stürmer macht als den Torwart", murmelte Jeongguk grimmig und ging auf die Tür des Badezimmers zu, um sie vorsichtig zu öffnen.
Taehyung folgte ihm so leise wie möglich.
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfiction„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...