Als Jeongguk die Türklinke herunterdrückte, wurde ihm schwarz vor Augen.
Er hatte in der letzten Nacht anderthalb Stunden geschlafen und war davon wachgeworden, dass seine Zimmertür von einem Windzug ins Schloss geworfen wurde.
Mittlerweile war es so warm, dass er das Fenster über Nacht offen lassen konnte, was allerdings vermehrt dazu führte, dass seine Zeichnungen und Notizen zu den Onlinekursen am nächsten Morgen immer im ganzen Zimmer verteilt waren.
Als er sich um kurz nach sieben aus dem Bett gequält hatte, um sie aufzusammeln, war ihm jedoch noch etwas anderes aufgefallen.Ein langsames Geigensolo hinter dem Holz holte ihn zurück ins Bewusstsein und er lehnte kurz seinen Kopf gegen die Tür, um sich zu sammeln und an der traurigen Melodie festzuhalten. Es war kurz vor zehn, doch er hatte sein Frühstück nicht angerührt.
Ihm war nicht danach zu essen.Seit gestern Abend war ihm schlecht. Nicht übel, als würde der Hauptgang des Dinners jeden Moment wieder hochkommen. Einfach schlecht.
Als würde jeder Muskel in seinem Körper sich danach sehnen sich entspannen zu können. Doch sobald sie es taten, sorgten die Wolken in seinem Kopf wieder dafür, dass er sich verkrampfte.Hoseok und Jimin waren gestern Abend abgefahren ohne sich zu verabschieden. Er hatte sich allerdings auch nicht die Mühe gemacht ihnen eine angenehme Heimreise zu wünschen. Je länger er darüber nachdachte, desto unverschämter fand er Hoseoks Bemerkung.
Die Monarchie nicht zu unterstützen war eine Sache, einen Menschen mit dem man noch nie gesprochen hat pädophil zu nennen eine andere.Auch wenn es trotzdem nichts daran änderte, dass Jeongguk noch immer sauer auf Taehyung war.
Der Prinz war in der Nacht nicht zu ihm gekommen, doch er hatte sich auch nicht getraut zu klopfen, um die Sache zu klären. Im Nachhinein hätte er es vielleicht sogar machen sollen...
Alles war besser, als das Gefühl, während er langsam die Klinke der Tür herunterdrückte und sie mit einem Quietschen aufschob.Das Geigenspiel verstummte sofort.
„Jeongguk?"
Jeongguk blinzelte um sich an das gedämpfte Licht des Saales zu gewöhnen. Der Raum war so groß wie sein Schlafzimmer, jedoch vollkommen leer, bis auf einen Steinway Flügel, eine Musikanlage und Taehyung, der eine Violine in der Hand hielt.
„Du bist gekommen", murmelte der Prinz überrascht und lächelte zaghaft, während Jeongguk die Tür hinter sich zu schob. Die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes waren offen, aber er hatte trotzdem schon seine Hand an dem Stoff als würde er keine Luft bekommen.
„Hab ja sonst nichts zu tun", antwortete Jeongguk leise und machte ein paar Schritte auf Taehyung zu. „Warum hast du mich hierher geholt?"
„Ich musste mit dir reden. Es ist nicht so wie du denkst oder wie es gestern Abend vermutlich rübergekommen ist. Ich weiß, dass du deswegen so... abweisend bist und ganz ehrlich... es tut verdammt weh..."
Jeongguk nickte langsam und durchquerte den Raum. Erst jetzt fiel ihm der Spiegel an der einen Wand auf, der das Zimmer noch viel größer wirken ließ, als es sowieso schon war.
Es war also nicht nur ein Musikzimmer sondern auch noch ein ganz privates Tanzstudio.
Wie toll. Das Einzige, was dieses Schloss also nicht hatte, war ein Schwimmbad und einen Zoo... wenn man die Pferde einmal außen vor ließ.„Was denkst du?"
„Habt ihr ein Schwimmbad?"
„Ja, unten im Keller. Wenn man auf der Westseite die Treppen runtergeht ist da ein kleines Fitnessstudio mit zwei Bahnen. Und daneben eine Saune und ein Whirlpool."
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfiction„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...