Von ihrem Auto aus, beobachteten Jeongguk und Taehyung zufrieden wie die Polizei mit Blaulicht das Haus umzingelte und Seunghyun sich bei Yeosangs Anblick sofort ergab. Der Junge stand an der Hand seiner Mutter und hatte keine Emotionen im Gesicht, als der Bürgermeister mit Handschellen abgeführt wurde.
Erst als die Polizei anfing ihm und seiner Mutter Fragen zu stellen, traute Taehyung sich endlich den Motor zu starten und langsam wieder die Landstraße anzusteuern. Seine Augen glänzten zufrieden und sein Lächeln steckte Jeongguk an.
„Zufrieden?"
„Schon irgendwie."
„War doch gar nicht so schwer etwas Gutes zu tun, oder?"
„Wir hatten einfach nur Glück."
„Ich sag, es war Schicksal. Wir sollten Yeosang helfen."
„Es gibt kein Schicksal. Es gibt nur Zufälle. Zufälle und Glück. Das Leben ist nicht vorherbestimmt. Jeder Tag ist ein einziger Dreh am Glücksrad und wir haben heute den Jackpot bekommen. Nicht mehr und nicht weniger."Taehyung nickte nachdenklich.
„Was war los mit dir im Wandschrank?", wechselte er das Thema, um keine Diskussion über das Universum anfangen zu müssen. Doch sofort schaltete Jeongguk auf Durchzug und zuckte desinteressiert mit den Schultern.„Keine Ahnung. Aber weißt du, was echt schade ist?"
„Nein?"
„Dass du nichts mehr mitgehen lassen hast. Der ganze Aufwand und alles umsonst."Sofort drosselte Taehyung sein Tempo und peilte die nächste abzweigende Lichtung an. Überrascht stützte Jeongguk sich am Armaturenbrett ab und sah zu dem Prinzen.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er verwirrt, als der Hyundai sanft zum Stehen kam und Taehyung sich abschnallte, um etwas aus seiner Jackentasche herauszuholen und es Jeongguk in die Hand zu drücken.
Es waren drei kleine, leere Notizbücher mit jeweils einem anderen Motiv einer Blume auf der Vorderseite und drei neue Kugelschreiber.
„Du malst doch so gern. Dann fliegen nicht immer tausend Zettelchen in deinem Zimmer rum", erklärte er stolz und langte, bevor Jeongguk seine Worte wiederfinden konnte, noch einmal in seine andere Jackentasche.Dieses Mal hielt er einen dunkelroten, ungeschliffenen, kristallenen Stein in der Hand und betrachtete ihn zärtlich, als hätte das Ding irgendeine tiefere Bedeutung.
„Und das ist ein Korund." Seine Augen leuchteten begeistert. „Wenn man ihn abschleift wird daraus ein Rubin."„Und was haben die für eine Bedeutung?", fragte Jeongguk eigentlich eher belustigt als dass er es ernst meinte, doch Taehyung steckte den Stein nur zurück in seine Tasche und sah auf.
„Kraft und Stärke. Er ist außerdem als Stein der Liebe bekannt, was ein bisschen Klischee ist, wenn du mich fragst, aber naja... wie wärs mit noch einem Armband?"
Überrascht riss Jeongguk die Augen auf und wurde dann ungefähr genauso rot wie der Korund.
„Ich mochte schon das erste nicht", wich er aus und hoffte, dass in der Dunkelheit der Nacht die Hitze seiner Wangen nicht zu sehen war.„Und du trägst es trotzdem."
Jeongguk ließ den Blick auf sein Handgelenk sinken und lächelte. Tatsächlich nahm er das Band kaum noch ab und immer wenn er nervös war fing er an mit dem Stein zu spielen, um sich abzulenken. Außerdem erinnerte es ihn an Taehyung und sobald dieses Bild in seinem Kopf auftauchte, waren seine anderen Gedanken meistens nebensächlich.
Als er aufsah, hatte Taehyung sich auf der Mittelkonsole abgestützt und betrachtete nachdenklich sein Handgelenk. Lächelnd schob Jeongguk einen Finger unter sein Kinn, damit der Prinz ihm wieder in die Augen sah.
Es war keiner seiner stechenden Blicke, die auf der Haut brannten und wehtaten. Es war ein zärtlicher Blick, der ihn anlächelte ohne dass Taehyung seine Mundwinkel heben musste.
Jeongguk öffnete den Mund, um etwas zu sagen, entschied jedoch fürs Gegenteil und legte den Kopf leicht schief, um seine Lippen auf die des Prinzen zu legen und ihn zu küssen.
Es war nicht so wie die Male davor. Davor waren sie wütend aufeinander gewesen, hatten sich leidenschaftlich geküsst und währenddessen überlegt, wie sie den anderen am besten im Wasserbecken des Parks ertränken konnten.
Es war wilder und unkontrollierter gewesen, gieriger.
Selbst im Club, die letzte Freitagnacht bevor Jeongguks Leben sich verändert hatte. Sie waren nicht vorsichtig miteinander gewesen. Kein bisschen.Das hier war anders.
Taehyungs Bewegungen waren so sanft und bedacht, als hätte er Angst Jeongguk zu zerbrechen. Seine Hand tastete sich vorsichtig an seinen Hinterkopf und vergrub sich dort in seinen weichen Locken, ohne die Kontrolle über seine Bewegungen zu übernehmen.Jeongguk selbst spürte ein warmes Kribbeln, während er den Kuss vertiefte und irgendwie dankbar dafür war, dass sie sich heute so angenähert hatten. Aus dem Augenwinkel sah er wie die Uhr auf zwanzig vor drei umschlug und er löste sich Widerwillen von Taehyungs Lippen, um Luft zu holen.
„Danke", hauchte er und ließ sich zurück in seinen Sitz fallen. Ein wenig außer Atem, aber so glücklich wie schon lange nicht mehr.
„Wofür?"
„Dass du mich heute mitgenommen hast."
„Das war alles purer Eigennutz."
„Und dass du mir noch eine Chance gegeben hast."Darauf wusste Taehyung nichts mehr zu antworten. Stattdessen lehnte er sich noch ein wenig weiter über die Mittelkonsole und fing Jeongguks Blick auf.
„Küss mich nochmal", flüsterte er und fuhr mit einem Finger über Jeongguks Wange.
„Nur wenn du was auf Französisch sagst."
Taehyung seufzte schwer und überlegte kurz, bevor er sagte: „Tout vient à point à qui sait attendre. Alles kommt zu denen, die warten. Was lange wärt, wird endlich gut."
Ich weiß noch nicht genau, wie wir diesen ganzen Fluff hier kompensieren sollen...
...
Okay, wem mach ich hier was vor, natürlich weiß ich es xDGenießt den restlichen Tag ✨
Songempfehlung des Tages:
Leave a light on [Tom Walker]♡
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfic„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...