Jeongguk lag auf seinem Bett und las ein Rezeptbuch.
Macarons, Tartelettes & Petit Four - Die Liebe steckt im Kleinen war groß und man musste es hinlegen, um darin herumblättern zu können, aber am Rand waren so süße Zeichnungen von Küchengeräten und die Bilder der Gebäckstücke sahen so lecker aus, dass er schon seit zwei Stunden darin stöberte.
Neben sich hatte er einen Stift und Blatt Papier liegen, um sich Rezepte rauszuschreiben, die er später mit nach Hause nehmen wollte.
Draußen war es, wie in den letzten zwei Tagen; kalt, bewölkt und irgendwie feucht. Yoongi hatte ihn heute für fast eine Stunde im Park joggen lassen, damit er sich richtig auspowern konnte, doch jetzt nachdem er geduscht und sich seine Jogginghose und ein T-Shirt angezogen hatte, fröstelte er schon wieder.
Konnte man Lavendel echt mit Heidelbeeren, Erdbeeren und Minze mischen? War das nicht ein wenig zu exotisch? Aber das Bild sah so hübsch aus...
Schulterzuckend begann Jeongguk das Rezept handschriftlich zu kopieren, während seine Gedanken wieder abschweiften.Nach seiner Kartenrunde mit Yoongi hatte er noch mehr über Taehyung nachgedacht als zuvor.
Es war nicht so, als wäre er Hals über Kopf in ihn verliebt, aber irgendwie wollte er ihn wiedersehen und sich vergewissern, dass dieser eine Abend an dem sich die Tür zu ihm einen Spalt breit geöffnet hatte, wirklich das gezeigt hatte, was er war. Falls ja, würde Jeongguk nämlich alles zurücknehmen, was er über den Prinzen gesagt hatte.
Fast alles.Dass Taehyung ein hinterhältiges Arschloch war, zum Beispiel. Immerhin hielt er ihn noch immer hier fest, um sich aus seiner Verpflichtung gegenüber seinem Vater freikaufen zu können.
Nach wie vor eine Tatsache, die Jeongguk immer wieder zum Grinsen brachte. Wie abgedreht musste jemand sein, um auf sowas zu kommen. Wie wenig hatte er zu verlieren, um sowas durchzuziehen...Ein Windstoß schubste das Fenster auf und Jeongguk schüttelte sich. Es war am frühen Nachmittag und Yoongi hatte ihm versprochen, dass sie heute Abend mal nicht Karten spielten, sondern sich einen Film ansehen würden. Im Fernsehen würde Mama Mia laufen und Yoongi hatte ihm mit hochroten Wangen gebeichtet, dass er ein sehr großer Fan von ABBA war.
Bis dahin jedoch musste Jeongguk die Zeit totschlagen.Yoongi fuhr tagsüber meistens in die nächstgelegene Stadt, um „ein paar Besorgungen zu erledigen" wie er es nannte. Heute Morgen war er noch da gewesen, um auf ihn aufzupassen, während er sich auslüftete, doch dann hatte er ihn wieder in seinem Zimmer eingeschlossen.
Noch eine Sache, die Jeongguk mit jedem Tag merkwürdiger vorkam.
Er würde nicht weglaufen. Er wusste selbst nach drei Wochen noch nicht einmal, wo genau er war. Warum zum Teufel war es dann notwendig ihn Tag und Nacht einzusperren?
Jedoch nicht merkwürdig genug, dass er sich traute zu fragen. Auch wenn sich sein Verhältnis zu Yoongi über die Tage so sehr verbessert hatte, dass er sich fast die Freiheit nehmen würde, ihn einen Freund zu nennen.Gedankenverloren kritzelte Jeongguk eine Erdbeere und ein Minzblatt neben die Zutatenliste, als noch ein Windstoß das Fenster gegen den Rahmen schwenken ließ. Geschlagen stand Jeongguk von seinem Bett auf, um es zu schließen.
Gerade jedoch, als er den Riegel umlegen und die Heizung wieder hochdrehen wollte, fiel sein Blick in den Innenhof.Der alte Hyundai von Taehyung parkte soeben elegant auf der leeren, sandigen Fläche und der Prinz stieg aus. Nur der Prinz.
In Hemd, Krawatte und Anzughose.
Sein Blick wanderte hoch zu Jeongguks Fenster und er spürte wie ihm das Herz kurz stehen blieb, ehe er es schaffte sich hinter den Vorhängen zu verstecken.Was um alles in der Welt machte er hier? Und das auch noch komplett allein. Hatte er nichts besseres zu tun, als ihn zu besuchen?
Er war gar nicht darauf vorbereitet gewesen.
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Coup d'état ⇢ Taekook
Fanfiction„Der Prinz hat um deine Hand angehalten", verkündete sein Vater und sah ihn an, als würde er Jeongguk nach fünf Jahren purer Ignoranz endlich wieder einen gewissen Wert zuschreiben. Für etwa eine Minute war es ganz still. Nur die Beatles dröhnten un...