Anschuldigung

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Sichtwechsel Lilly


Mein Kleid war zerissen und spielte im Wind um meine Beine. Meine Hochhackigen Schuhe hatte ich schon am Waldrand abgestreift. Ich war geschockt und frustriert, meine Hoffnungen ein Leben mit Leon zuverbringen, waren komplett zu nichte gemacht worden. Ich weiß, wir hatten auch früher nicht einmal einen Hauch von einer Chance gehabt, aber ich war immer noch nicht vergeben gewesen und Leon war nicht der weiße Wolf gewesen. Heute war das anders und Leon könnte niemals seinen Bruder hintergehen. Mittlerweile saß ich schon seit ewigkeiten auf dem Baumhausdach und grübelte. Am Horizont konnte ich erkennen, dass die Sonne sich schön langsam einen Weg herauf bahnte. Ich seufzte zu tausendsten mal in dieser Nacht und beschloss aufzubrechen sobald die Sonne ganz über den Horizont geklettert war. Eigentlich muss ich gar nicht mehr zurück, ich könnte im Wald wohnen mich von Beeren ernähren und Leon, Noah und die schrecklichen Morde hinter mir lassen. dachte ich, doch da war ein Punkt der mich zurücktrieb, meine Mutter. Sie wäre ganz alleine und wer weiß ob sie dann eine neue Familie gründen würde. Den Gedanken konnte ich nicht ertragen, auch wäre ein Problem das ich meine erste Atalakitás haben würde und dann allein zu sein musste schrecklich sein. Wölfe waren Rudeltiere, ein einzelnes Tier überlebt nicht. Ohne es zu merken war ich aufgestanden und hatte mich auf den Heimweg gemacht. Ich entschied Zuhause nicht direkt über den Dorfplatz zu maschieren, sondern den Leuten so gut es ging aus den Weg zugehen. Sicher hatte sich meine Flucht herum gesprochen, von meinem Knurren ganz zu schweigen, ich hatte Angst verurteilt zu werden und ich hatte noch vor etwas anderem Angst, etwas viel tiefgründigeres und schrecklicheres als meine bisherigen Ängste, ich fürchtete mich vor mir selbst. Das war ein grausames Gefühl, es erdrückte und zeriss mich zur gleichen Zeit. Leise schloss ich die Tür von unserem Haus und kaum lag sie in den Angeln, wurde abgesperrt und alle, ausgenommen Leon, die beim gestrigen Abend dabei gewesen waren, erschienen wie ein Abschusskomando und versperrten mir jeglichen Fluchtweg. Nicht das ich vorgehabt hätte zu fliehen oder so, doch es war beunruhigend.,,Lilly, wie müssen reden.Ok" Ich nickte stumm, ich hatte Angst. Ich schaute mich um in der Hoffnung Leon zu entdecken, doch er war nicht hier. ,,Du brauchst deinen Freund nicht zu suchen. Er ist nicht hier.", Noah zog verächtlich die Lippen hoch. ,,Woher weißt du...", meine Stimme brach zusammen. ,,Er hat uns alles erzählt." Tekla ging mir hoch erhobenen Hauptes um mich herum. ,,Das würde er nicht tun!" blieb ich stur. ,,Wir sind enttäuscht von ihm.",meinte sie nur ohne auf meine Proteste zuachten. ,,Lilly." sagte Atilas und gebot damit Tekla einhalt. ,, Leon hat es uns erzählt um dich zuschützen, er hat dir ein Alibi für die Morde geliefert." ,,Glaubt ihr ich hätte diese Leute ermordet?" fragte ich entsetzt.,,Naja,also du...." ,,Wie kommt ihr denn darauf?!" fragte ich entgeistert, ich stand immernoch in der Mitte des Kreises. ,,Du also, ähm..." druckste Atilas herum ,,Deine Augen haben sich gestern in Wolfsaugen verwandelt, das und dein außergewöhnliches Knurren waren der Anlass das alle losgelassen haben." ,,Nein." ich stolperte ein paar Schritte rückwärts und suchte etwas zum festhalten, doch meine Hand griff nur in Leere. ,,Nein." wiederholte ich, meine Mutter, die nur stumm dagestanden hatte, drängte sich in den Vordergrund. Zum ersten mal bemerkte ich das viel mehr Leute in unserem Haus waren wie angenommen, wir hatten auch genug Platz, da wir, anders wie die Meisten ein Mehrstöckiges Haus bewohnten. Ich ging so lange zurück bis ich an die Wand stieß und dann schaute ich mich um, es waren mehr wie ein dutzend Leute, die beim Abendessen dabei waren mal ausgescholossen, des Dorfes in unserem Haus alle standen da und ich wusste das sie geglaubt hatten das ich alle getötet haben musste. Ich sank an der Wand herab und vergrub mein Gesicht in den Händen. Ich fühlte mich verraten und einsam. Alles brach auf mir zusammen wie eine Welle an der Brandung, ich began zu weinen. Meine Mutter kam und nahm mich in die Arme, ich schluchzte und gab mich der Umarmung hin. Wie saßen lange so da, bis meine Mutter sagte:,,Komm Schätzchen, zieh dir etwas anderes an." sie half mir auf und ich ging ins Badezimmer um mich zu Waschen. Als ich in den Spiegel schaute sah ich mein verheultes und dreck verschmiertes Gesicht. Seit Leon der weiße Wolf geworden war, war mein Leben ein einziges Frack, wie ein schlechtes Operndrama und ohne voraussichtliches Happy End. Was ich damals nicht Ahnen konnte, war, dass das Leben noch mehr zu bieten hatte und dagegen würde das wie eine Feder im Wind wirken.

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BUCHTIPP

WATTPAD: Allein unter Menschen von give-me-muffins

NORMAL: Die Stadt der verschwundenen Kinder von Garagh O'Brien

Legacy- red wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt