Schock

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Sichtwechsel Lilly


,,Wer ist heute mit der Wache dran?", fragte Cora die gerade vom Fluss zurück gekommen war, mittlerweile war es so warm, dass wir wieder Baden konnten und natürlich hatten wir schon eine riesen Wasserschlacht veranstaltet. ,,Ich nicht!", sagte ich grinsend und hob meine Hände. Ich hatte mich mit meinem Schicksal angefreundet und mich damit abgefunden dass ich in näherer Zukunft kein Wolf werden würde. Naja das Wort Schicksal ist nur ein anderes Wort für unaufhaltsam und ich sollte aufhören deswegen Trübsal zu blasen. Ich machte einen Bauchfleck in die Matratze und nuschelte durch einen Mund voll Decke. ,,Gott, bin ich müde!" ,,Ich hatte gestern Wache!", zuerst dachte ich das es ein Vorwurf gegen mich war, weil Cora gestern Wache gehabt hatte und nur halb so müde war wie ich, aber dann stellte sich heraus das sie mit Arthur stritt. ,,Das stimmt doch gar nicht! Gestern hatte Maya, dann ich und davor Leon, also musst du wieder!", behauptete Arthur. ,,Nein ganz falsch! Gestern hatte ich, dann Maya, dann Leon und dann DU!" ,,OH Nein! Du bringst unseren ganzes System durcheinander! Ich bin zwischen dir und Leon!" ,,Da hast du es, du bringst dein ganzes Konzept selbst durcheinander!" ,,Nein bringe ich nicht...! Ja ok vielleicht, aber es kann nicht sein das ich schon wieder Wache habe, ich bin immer noch von der letzten erschöpft!", sagte Arthur mürrisch. ,, Tut mir Leid es dir sagen zu müssen, aber Cora hat recht.", schaltete ich mich ein. ,,Na gut!", grummelte Arthur und schnappte sich die Decke: ,,Wenn es denn unbedingt sein muss!" ,,Wer ist den hier so mies drauf?", fragte Leon der gerade mit Maya einen Kübel voll Wasser anschleppte. ,,Arthur.", sagten Cora und ich wie aus einem Mund und zeigte auf ihn. ,,Was los Arthur?", fragte Maya. ,,Ich finde es doof dass ich schon wieder eine Wache machen muss!" ,,Ach stell dich doch nicht so an!", kicherte Maya, jeder von uns muss da mal durch. ,,Ja, ja, ich weiß.", seufzte er resigniert und verwandelte sich. Wir anderen gingen auch schlafen.

Schreckliche Schmerzen weckten mich aus dem behüteten Land der Träume. Noch etwas schlaftrunken, rappelte ich mich auf um meinen Schmerz genauer zu definieren, doch ich konnte ihn nicht einschätzen, es war als wäre er über all und gleichzeitig nirgends. Ich stöhnte und krümmte mich dann zusammen, was war das? Ich legte mich wieder hin und versuchte erneut einzuschlafen, doch es ging nicht. Immer wieder wurden Schmerzen wie elektrische Stromstöße durch meinen Körper gejagt. Schließlich konnte ich mich nicht mehr halten ich schrie auf, was natürlich sofort die anderen aufweckte. Der Schmerz wurde immer unerträglicher, ich wand und krümmte mich um den Schmerz zu entkommen, doch es half nichts. Alle waren sofort hell wach, mein Kopf dröhnte. ,,Sie muss an die frische Luft, Arthur hilf mir mal.", brüllte Leon panisch. Anscheinend hatte niemand eine Ahnung was mit mir geschah. Die Beiden Jungs trugen mich hinaus und ich konnte einen weiteren Aufschrei nicht unterdrücken. Ich vernahm die Stimmen der anderen nur noch sehr schwach. Arthur und Leon legten mich auf dem Boden ab und ich konnte sehen wie Leon auf mich einredete, doch hören konnte ich nichts außer ein ständiges Pfeifen und Pulsieren, und aus meinem Mund kamen nur schreie. Mit einen mal hatte ich Schaum vor dem Mund, es war eklig und noch dazu war er mit Blut vermischt, dass hieß wohl, dass ich mir auf die Zunge gebissen hatte. Die Schmerzen schienen mich zu überwältigen, sie betäubten mich fast auf die Gänze und obwohl die Schmerzen immer heftiger wurden, ebbten meine Schreie in ein kummervolles wimmern ab. Und dann war mit einem Schlag alles vorbei. Was war geschehen, war ich tot und wenn ja was hatte mich umgebracht. Ich versuchte mich aufzurappeln, ich war in einen Wald, konnte es sein, dass ich doch nicht tot war, aber wenn ich nicht tot war, wo waren dann Maya, Cora, Leon und Arthur?! Endlich gelang es mir meine Sinne etwas zu endnebeln, mit einen Mal merkte ich das ich nicht alle Farben sah, ich schob es auf meine Krämpfe die, wie ich mir vorstellen konnte, durch aus Schäden im Gehirn verursachen konnten. Ich drehte meinen Kopf, immer noch nicht in der Lage mich aufzurappeln, da war unsere Hütte, jetzt war ich verwirrt. War ich jetzt tot oder nicht. Wenn ich noch lebte, wo verdammt waren die anderen?! Ihr Geruch hing in der Luft, aber sehen konnte ich sie nicht mehr. Endlich brachte ich genug Kraft auf um mich aufzurichten, doch ich blieb nicht lange stehen, weil ich als erstes über vier Pfoten fiel. Ich betrachtete meine Beine genauer und musste feststellen, dass ich Pfoten hatte und überall war flauschiges Fell und mit einen Mal begriff ich das ich mich in einen Wolf verwandelt hatte. Ich sah mich um, konnte aber immer noch keinen meiner Freunde entdecken, bis Leon schließlich seinen Kopf hinter einen Baumstumpf hervor streckte. ,,Ähhh, sorry. Der Stammesbrauch mit dem Opfer hat uns irgendwie zum Verstecken veranlasst.", sagte er verlegen und auch die anderen kamen langsam aus ihren Verstecken. Leon hatte recht gehabt, da es bei allen Stämmen Brauch war sich zu verstecken wenn sich jemand wichtiges verwandelte, hatten sie alle die Flucht ergriffen. Nur kapierte ich noch nicht ganz warum sie sich versteckt hatten, immerhin war ich nicht Teil der Prophezeiung oder eine Stammesführerin. Ich verwandelte mich wieder in einen Menschen und gleichzeitig fiel mir ein Stein vom Herzen, ich war ein Wolf! Bei mir hatte es nur etwas länger gedauert, aber ich war ein Wolf! Diese Erkenntnis stimmte mich so froh das sich trotz meiner Erschöpfung ein breites Grinsen in mein Gesicht stahl. Ich schaute in die Runde, alle starrten mich entgeistert an und ich fragte mich ob sie wirklich so überzeugt gewesen waren dass ich mich nie verwandeln würde, dass sie jetzt so geschockt waren. Ihre Gesichtsausdrücke trafen mich mit voller Wucht und wischten mir mein Grinsen mit einen Mal aus dem Gesicht. Skeptisch blickte ich von Arthur zu Cora und dann zu Maya und zum Schluss streifte mein Blick Leon, dessen Gesicht auch so versteinert wirkte wie die der anderen. ,,Was ist los?", fragte ich argwöhnisch, doch niemand beachtete mich und Maya erwachte zuerst aus ihrer Starre. ,,Was ist los?", fragte ich dieses mal energischer und trotzdem blieb meine Frage unbeantwortet in der Luft hängen. Maya eilte zu Leon hinüber und lies mich nicht aus dem Blick. ,,Ich dachte es gibt schon eine rote Wölfin.", raunte sie ihm zu. ,,Ich auch.", sagte Leon immer noch Leichenblass. Es dauerte einen Moment bis ich realisiert hatte was sie damit meinten, doch dann war ich nicht mehr zu halten. ,,WAS!?", schrie ich, worauf die anderen zusammenzuckten. ,,Ich habe gesagt 'Ich dachte es gibt schon eine rote Wölfin'" sagte Maya die mich jetzt schmollend anguckte und die Lippen schürzte. ,,Ich auch.", meinte ich trocken und trat mit einem Fuß deprimiert gegen einen Stein, was sich als Fehler erwies, denn kaum hatte ich den Stein berührt schoss stechend, scharfer Schmerz durch meine Zehen. Ich ließ mir nichts anmerken und sah die anderen wieder an. ,,Warum muss alles immer so kompliziert sein?"Keine Antwort. ,,Kann mir mal jemand verraten wie es geht das Alina und ich die rote Wölfin sind, ich meine das ist kein Teilzeitjob den man dann an andere abgibt, also was ist los?" Dieses mal erbarmte sich Arthur, was aber auch nicht sehr hilfreich war, zu einer Antwort. ,,Einer von euch betrügt!", sagte er ,, Und nachdem Alina zuerst da war... .", er brach ab als die anderen ihm wütend Blicke zu warfen. ,,Du glaubst ich würde betrügen?!", schrie ich ihn entgeistert an. ,,Lilly,...!" Doch ich war schon aufgesprungen und in den Wald gelaufen. ,,Na toll gemacht Arthur!", hörte ich Cora sagen. ,,Ja, was hast du dir dabei gedacht Lilly...!", der Rest von Mayas Worten ging in dem Rauschen eines Baches unter durch den ich watete.

Ich saß schon eine Weile auf einem Baumstumpf in der Nähe der Höhlen, als ich ein Rascheln hörten. Erstaunt hörte ich mich um und ließ meinen Blick über die Bäume streifen, aber nichts war zu hören, geschweige den zu sehen. In der Überzeugung ich würde mir nur was einbilden drehte ich mich wieder um und stocherte weiter mit einem Stock in die Erde. Als das rascheln dieses Mal näher war, sprang ich auf und schaute mich um, nichts zu sehen. Ich drehte mich um, um zu gehen. Doch mein Weg wurde von einer Gestalt versperrt, die eindeutig nicht Leon, Cora, Maya oder Arthur war.

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BUCHTIPP

WATTPAD: Tell me your secret von JasminMahmood

NORMAL: Wolfszeit von Nina Blazon

Legacy- red wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt