Test

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Notiz an mich selbst, anderen Wecker kaufen, bevor ich den hier kaputt mache! Dieses schrille geklingel ging mir durch Mark und Bein. Ich stöhnte und tastete nach dem verfluchten Ding, das einfach nicht aus gehen wollte. Gähnend kam ich auf die Beine, das war ein Kampf gewesen, ich ging Duschen und zog mir was bequemes an, dann Frühstückte ich noch ausgiebig und streckte mich. Also Lilly auf gehts, los zum Test, sagte ich mir selbst. Wie ich dieses früh am Morgen aufstehen doch hasste, ich hasste es so sehr das ich am liebsten zurück ins Bett gekrochen wäre und auf das alles gepfiffen hätte. Ich wäre dann so gegen zehn aufgestanden und hätte dann gemütlich zu Atilas schlendern können. Ich sah auf die Uhr und stellte fest das ich noch eine halbe Stunden Zeit hatte, also legte ich mir die Armbanduhr um und beschloss noch einen Spaziergang zu machen. Tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum, wie lästige kleine Fliegen, nach einem kurzen Check der Zeit, hatte ich eine grandiose Idee, ich würde dem Brautkleid der roten Wölfin einen Besuch abstatten. Schnell verwandelte ich mich und flitzte los, viel Zeit hatte ich nicht mehr, aber ich war schnell dort und kletterte den Baum hinauf. Ich hatte keine Angst erneut herunter zufallen, da ich das neue Baumhaus gebaut hatte, war ich mir sicher das es halten würde. Ich stieg die letzten Sprossen hinauf und lächelte als ich die Handabdrücke von uns sah. Langsam öffnete ich die Tür und bückte mich um nicht mit den Kopf gegen den Eingangsbereich zu stoßen. Als ich drinnen war konnte ich mich wieder aufrichten und den süßen Duft des Holzes geniesen. Ich öffnete den Boden und holte das Kleid heraus, es hatte keine Falten bekommen, ich drückte es an mich und drehte mich um mich selbst. Die Decke und den Kopfpolster hatten wir wieder zurück gebracht. Schwermütig musste ich an Cora, Maya und Arthur denken und an unser Abenteuer. Es schmerzte mich bei unseren Treffen heute Nacht nicht dabei sein zu können, aber Leon würde mich entschuldigen und ihnen erklären was mir bevorstand. Auch als Leon mir das ganze Gespräch der Verhandlung noch mal erzählt hatte, hatte ich immer noch nicht kapiert was ich jetzt eigentlich machen musste. Ich faltete das Kleid wieder und musste dabei unwillkürlich an Noah denken, seine Beisetzung würde heute statt finden und ich und Alina durften nicht dabei sein, zum einen, weil wir uns ja dem Test unterziehen mussten, der mir immer noch nicht geheuer war und zu anderen wäre es auch so das Beste, Alina hatte ihn angelogen und Tekla nahm mir das alles noch böse, was ich getan hatte, sowohl auch das abhauen, als auch das wegnehmen und lieben ihres Sohnes, wobei ich für letzteres nichts konnte! Egal, sie war auf mich einfach nicht gut zu sprechen. Ich checkte nocheinmal die Uhr und fluchte:,,Verdammt es ist schon zehn vor acht!" So ein verdammter mist aber auch, ich kletterte bzw. fiel halb den Baum hinab und verwandelte mich noch während des Sprunges in einen Wolf und sprintete los. Kurz vor dem Dorfrand kam ich zum stehen und verwandelte mich wieder zurück, mittlerweile wusste zwar jeder das ich auch die 'rote Wölfin' war, aber ich wollte es ihnen nicht auch noch unbedingt unter die Nase reiben. Ich lief weiter zu Atilas Haus und kam völlig außer Atem dort an. ,,Ah Lilly, da bist du ja.", begrüßte mich Atilas und meinte:,,Komm rein!" Mit einer Geste bedeutete er mir einzutreten. Unbehaglich betrat ich das kühle Haus und war froh über eine kältere Erfrischung. ,,Hier entlang." Stumm folgte ich Atilas, der bereits voraus gegangen war. In seinem Büro stand Alina schon, anscheinend sehr nervös. ,,Also ihr Beiden.", setzte Atilas an und schloss die Tür. ,,Wie ihr wisst, soll ein Test zeigen wer von euch schummelt und wer nicht. Ihr müsst für ein paar Tage in eine Gefängniszelle und jede halbe Stunde kommt jemand und kontrolliert ob sich eure Fellfarbe verändert. Ihr bekommt natürlich nicht den Gefängniss Fraß, sondern euch wird frisches Essen seviert. Auch sind eure Zellen mit Betten und einer normalen Toilette ausgestattet. Es gibt viele Decken und sogar einen Sichtschutz der euch von den Zellenstäben abdrehnt und ihr eure Privatsphäre bekommt. Ich gebe euch eine halbe Stunde zu packen, was ihr braucht, ihr habt auch ein Waschbecken mit Spiegel.", erläuterte er uns und ging dabei auf und ab wie ein Proffesor vor einer Gruppe Studenten. ,,Also dann los gehts." Mit diesen Worte entlies er uns und ich machte mich auf den Weg meine Sachen zu holen. Ich kramte sogar mein altes Lieblingsbuch heraus und packte es ein. Schnell schaute ich auf meine Notfall pack liste:

- zwei Bücher - drei T-Shirts, zwei Jeans, eine Short, vier Kurzarm T-Shirts, zwei Kleider, einen Pullover und eine Weste - Süßes - Mädchen Magaziene -Zahnbürste, Haarbürste

Tja, da es nur eine Notfall Packliste war und ich nicht mehr Zeit hatte wars das dann auch, abgesehen von dem Ring von Noah den ich an einer langen Kette um den Hals trug, so das ich ihn immer unter meinen T-Shirt verstecken konnte, und ihn in ruhigen Momenten herausholen und betrachten konnte. Auch der kleine Zettel hing immernoch daran. In lezter Minute dachte ich noch an Stifte und einen Block zum schreiben. Dann machte ich mich gemütlich auf den Weg zum Gefängnis, wo ich schon von neugierigen Gaffern empfangen wurde. Ich hasste es so angestarrt zu werden. Mit hoch erhobenen Kinn blickte ich stur gerade aus und trat durch die Flügeltür und entkam somit den lästigen Blicken. ,,Ah da bist du ja, folge mir.", begrüßte mich eine Wache und führte mich in einen kleinen Raum wo er vor Alina und Atilas stehen blieb und sich verbeugte, anscheinend dachte niemand so wirklich das ich die rote Wölfin war, sonst wären sie viel respektvoller mit mir umgesprungen. Als wir immer tiefer durch ein schier endlosens Labyrinth aus Gängen eilten wurde es immer kälter. Ich hatte mich zum Glück in eine dicke Jacke eingemummelt und einen Schal angezogen, dazu hatte ich eine Wohlmütze und Stiefel kombiniert, was nicht nur noch schön warm war, sondern mir noch dazu besonders gut stand. Endlich blieben wir stehen und man bedeutete mir in eine Zelle zu gehen. Es war alles so wie Atilas es beschrieben hatte und der Sichtschutz lies das Ganze schon fast gemütlich wirken, wären da nicht die grauen Steinwände von überall her, sogar die Decke und der Boden waren aus Stein und sie strahlten eine kälte aus, die mich erschaudern lies. Ich war froh das ich zwei Decken besaß und ich legte mich gleich in das schön kuschlige Bett, da ich so früh aufgestanden war, schlief ich sofort ein.

Sichtwechsel Julian

Ich sah wie sie Lilly vorbei führten, ich hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, da sie ja glaubte ich hätte Monique angegriffen. Frustriert scharrte ich mit den Krallen auf dem Boden herum, ich musste ihr irgendwie Mitteilen das ich nicht der Mörder war. Ich wusste warum sie hier war, ich hatte heute zwei Wachen belauscht die darüber gesprochen hatten. Außerdem hatten sie sie verspottet, was ich gemein gefunden hatte, weil ich wirklich glaubte das sie die rote Wölfin war. Ich hätte ihnen gerne die Meinung gegeigt doch es war mir zu kalt gewesen um mich in einen Menschen zu verwandeln, da ich nur ein kurz arm T-Shirt angehabt hatte und meine Jeans wies tausende an Löchern auf, als ich gefangen genommen worden war. Das warme Fell schützte mich vor dem Erfrieren und außerdem half es das ich mich zu einer Kugel aus flauschigem Fell zusammenrollte. Lilly verschwand aus meinen Sichtfeld und ich zog meine Pfote mit ausgefahrenen Krallen über den Boden. Scharfer Schmerz zog durch meine rechte Pfote. Skeptisch betrachtete ich sie und bemerkte das ich mir eine Kralle ausgerissen hatte, aus der Wunde quoll Blut. Na Toll jetzt hatte ich nur noch drei Krallen, so würde jeder an meiner Pfotenspur erkennen wer ich war.
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BUCHTIPP
WATTPAD: Nebularion von Domsta
NORMAL: Das dunkle Spiel von Lis J. Smith

Legacy- red wolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt