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2017

Ich hetzte die nasse Straße entlang und bog nach rechts in eine schmale Gasse ein. Die in schwarz gehüllte Gestalt folgte mir. Ich verlangsamte meine Schritte und ließ meine rechte Hand zu der Pistole gleiten, welche unter meiner Jacke befestigt war. Die schwarze Gestalt kam immer näher. Ich drehte mich um und zog die Pistole, bereit um abzudrücken. Nur ein weiterer Mensch den ich umbringe, dachte ich mir. Ich überlegte wie ich die Leiche am besten entsorgen würde,  doch noch ehe ich den Abzug betätigen konnte, wurde mir die Pistole aus der Hand gerissen. Etwas verwirrt sah ich mich um, denn mein Verfolger war noch einige Meter von mir entfernt und ansonsten war die Gasse leer. Ich bemerkte, dass die Gestalt, genauso wie ich vor wenigen Sekunden, eine Pistole in der Hand hielt. Sie kam, die Waffe auf mich gerichtet, auf mich zu. Geschickt wich ich den ersten zwei Schüssen aus. Die Gestalt, welche ich nun als eine Frau identifizieren konnte, war nur noch 2 Meter von mir entfernt. Ich wich noch zwei weiteren Schüssen aus, während ich überlegte, wie ich am besten vorgehen sollte. Im Bruchteil einer Sekunde entschied ich mich die Frau anzugreifen.

Ich hechtete hinter einen Müllcontainer, der neben mir stand, sodass meine Verfolgerin mich für einen Moment nicht sehen konnte. Ich sprang auf den Container, wodurch ich mich nun ca. 1 1/2 Meter über der Frau befand. Die Frau hatte damit nicht gerechnet und hielt die Pistole für einen kurzen Moment weiter auf den Standort, an dem sie mich vermutete. Ich nutzte ihre Unwissenheit, sprang auf sie herab und trat ihr dabei die Waffe aus der Hand. Wir kämpften, nun beide unbewaffnet, gegeneinander. Es war ein recht ausgeglichener Kampf. Sie landete einige gute Schläge, kassierte aber auch viele von meinen. Mir fiel ein, dass ich noch ein Messer bei mir hatte und nutzte dies, doch auch meine Gegnerin besaß ein Messer. Also ging unser Kampf mit Messern weiter, bis wir beide mit einem Messer an der Kehle endeten.
"Töte mich wenn du dich traust.", zischte ich meiner Gegnerin zu. Ich hatte mein Leben satt und sah eine Chance ihm endlich zu endfliehen. 14 Jahre lang hatte ich in dieser Anstalt gelebt, die mich zu einer ausgezeichneten Killerin erzogen hatte. Ich war eine der besten Assassinen, die sie jemals hervorgebracht hatten. 28 Aufträge mit insgesamt fast 100 Toten in acht Jahren. Das konnten nur die wenigsten Mädchen bei uns von sich behaupten. "Ich will dich nicht töten.", sagte das Mädchen zu mir. "Wieso nicht? Ist das nicht dein Auftrag?", fragte ich sie mit einem spöttischen Unterton in meiner Stimme. "Ja, das ist mein Auftrag, doch du scheinst nicht viel älter zu sein als ich. Du wurdest von den falschen Menschen erzogen und trainiert. Sie haben dir einen falschen Weg gezeigt, doch ich glaube Menschen können sich mit der richtigen Anleitung verbessern und jeder hat eine zweite Chance verdient.", antwortete sie, ohne auf meinen Spott einzugehen. "Du willst mich also mitnehmen und bist der Meinung ich könnte 'gut' werden?", fragte ich spöttisch und spuckte das "gut" gerade so heraus. Sie antwortete mit einem einfachen: "Ja." "Das wird nichts.", sagte ich darauf nur. "Aber wenn du mich nicht töten wirst, was sollte mich jetzt davon abhalten dich zu töten?" Darauf sagte sie: "Wenn du mich jetzt tötest wird mein Team dich gefangen nehmen und das wäre nicht sehr angenehm, wenn du aber freiwillig mitkommst werde ich dafür sorgen, dass du nicht wie ein wild gewordenes Tier behandelt wirst." Dass eine Gefangennahme durch ihr Team "nicht sehr angenehm" werden würde, glaubte ich ihr sofort. Ich glaubte ihr aus irgendeinem Grund auch, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun würde, sodass ich möglichst gut behandelt werden würde, doch war ich mir nicht sicher, wie viel das war. Dadurch, dass sie wie ich noch relativ jung war für eine Agentin, war ich mir ziemlich sicher, dass sie noch keinen hohen Rang in ihrem Verein haben konnte.

Irgendwie schaffte das Mädchen mich zu überreden mit ihr zu kommen, um meiner Vergangenheit zu entkommen. Sie versicherte mir noch einmal, dass ich gut behandelt werden würde ehe ich mich ganz auf ihren Vorschlag einließ. Da ich keine Lust auf Handschellen hatte, sie mir aber nicht vertraute, was ich an ihrer Stelle auch nicht getan hätte, einigten wir uns darauf, dass ich ihr all meine Waffen geben und vorgehen würde. Sie lief mit ihrer Waffe, die Icer genannt wurde und einen durch einen einzigen Treffer bewegungsunfähig machte, hinter mir her.

Sie dirigierte mich durch die Straßen, die aufgrund des schlechten Wetters leer waren, bis wir etwas außerhalb bei einem kleinen schwarzen Jet ankamen. Auf den Seiten das Jets prangte ein Logo, welches einen Adler mit ausgebreiteten Flügeln in einem Kreis zeigte. Ich erkannte das Logo sofort. Es gehörte zu unserem größten Feind: S.H.I.E.L.D. Sofort bereute ich, dass ich mich auf den Vorschlag des Mädchens eingelassen hatte. Bei S.H.I.E.L.D. würde man mich garantiert nicht gut behandeln. Man würde mich in eine kleine Zelle sperren und so lange foltern bis ich gebrochen wäre, um erst alle Informationen aus mir heraus zu bekommen und mich dann in der Zelle verrotten zu lassen. Doch sie würden mich nicht brechen. Sie könnten mich foltern so viel sie nur wollen. Keine Art der Folter würde an die letzten 14 Jahre meines Lebens herankommen.
Ich bemerkte,  dass ich stehen geblieben war, denn das Mädchen stieß mir mit ihrem Icer in den Rücken. Sie bedeutete mir den Jet über die Laderampe zu betreten. Ich folgte ihren Anweisungen, denn eine andere Wahl hatte ich nicht.

Ich ging auf die Rampe zu und betrat den Jet. Vor mir standen zwei Frauen und ein Mann. Die rothaarige Frau, welche in der Mitte stand hielt eine Waffe, welche ich als einen Icer erkannte, auf mich gerichtet und drückte ab.

Sooo. Das war das erste Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe es gefällt euch.
Ich weiß noch nicht wohin diese Geschichte führt, aber ich würde mich sehr über ein Feedback freuen. 😊
Gerne nehme ich auch konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge an.
LG CatLi0n

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