20.

56 2 0
                                    

In der nächsten Zeit freundeten Natasha und ich uns mit einigen unserer Arbeitskollegen an. Ich schaffte es Mikroabhörgeräte in der Wohnung zu verteilen, doch bisher hatten wir keine interessanten Gespräche abhören können. Auch ansonsten konnte keiner von uns irgendwelche Auffälligkeiten in den Akten oder dem Verhalten der Menschen bei Jackson Industries feststellen. Das einzig seltsame waren meine Arbeitszeiten, die sich gefühlt täglich änderten, aber, da ich als Agent eigentlich eh durchgehend arbeitete, störte es mich nur, wenn Natasha zu Hause darauf wartete mich damit zu ärgern oder wenn wir uns mit Misha und Ilja treffen wollten, um Informationen auszutauschen.
 
Wir arbeiteten schon seit drei Wochen bei Jackson Industries und hatten uns sehr gut eingearbeitet. Ich war gerade im Büro, um mit Natasha geschäftliche und private Termine von Thomas Jackson abzugleichen, als dieser zu uns kam. "Hey ihr zwei. Ich habe für nächste Woche einen Termin mit ein paar Kunden in Australien. Wir fliegen zu sechst. Ich möchte, dass ihr eine Familiensuit für uns und ein Doppelzimmer für euch bucht. Danja kannst du bitte die Termine mit den Kunden abklären und Alexandra kannst du dich bitte um Unterhaltung für Jaden und Esmera kümmern.", sagte er und legte uns einen Stapel Papiere auf den Tisch. Natasha und ich nickten und Thomas verließ den Raum um uns wieder arbeiten zu lassen. Natasha und ich suchten nach Hotels und möglichen Freizeitbeschäftigungen für die Kinder. Natasha sortierte die Papiere und telefonierte mit verschiedenen Leuten, um die Geschäftstermine zu strukturieren.
Als wir ein Hotel gebucht hatten und die Rechnung an Thomas weitergeleitet hatten, machte ich mich auf den Weg Jaden und Esmera von der Schule abzuholen. Ich machte den beiden Mittagessen, half ihnen bei den Hausaufgaben und brachte Jaden zum Ballett-Training. Danach hatte ich endlich Feierabend und fuhr nach Hause.
 
Natasha, Ilja und Misha saßen schon im Wohnzimmer und warteten auf mich. Ich lief in die Küche, holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ mich neben Natasha auf die Couch fallen. "Auch mal da!", stellte Natasha neckend fest. Für diesen Kommentar bekam sie von mir einen leichten Tritt gegens Schienenbein. Bevor Natasha reagieren konnte, begann Misha zu reden. "Okay. Wie wir bereits wissen, liefert Kaant Steine an Jackson Industries. Wir wissen nicht woher sie kommen und wofür sie verwendet werden, allerdings scheinen sie nicht aus diesem Sonnensystem zukommen. Ich werde mich darauf konzentrieren, wie Kaant an diese Steine kommt.", sagte er. Ilja nickte. "Ich verstehe noch nicht was die Steine bewirken. Zuerst hatte ich die Vermutung, dass sie in der Munition verwendet werden, sie werden jedoch in den hinteren Teil der Waffe eingebaut. Ich werde mich mit Coulson in Verbindung setzen, um mehr darüber herauszufinden.", erzählte er. "Gut. Die Abhörgeräte in der Wohnung haben noch nichts ergeben und die Familie wirkt auch normal.", schilderte ich. "Die Abhörgeräte bei Thomas Jackson im Büro waren ebenfalls noch kein Erfolg. Ich habe mir die Verträge angeschaut und auch da sieht alles sauber aus.", ergänzte Natasha. "Nächste Woche fliegen wir nach Australien. Vielleicht finden wir da noch etwas heraus.", erzählte ich Misha und Ilja von dem neusten Ereignis. Ilja nickte. "Okay. Dann warten wir mal ab, was in Australien passiert und schauen wie wir dann weiter vorgehen.", schlug er vor.
 
Da es noch nicht so spät war, hatte Natasha die Idee noch in einen Club zu gehen. Misha hatte keine Lust mitzukommen und Ilja fuhr nach Hause, um sich umzuziehen. Natasha und ich hatten uns in den letzten Wochen mit Maria, der Empfangsdame, 'angefreundet', weshalb ich sie jetzt anrief, um zu fragen, ob sie mitkommen wollte. Sie sagte zu und nachdem wir uns alle fertig gemacht hatten, trafen wir uns am Arbat um von dort aus zum Club zu laufen.
 
Wir setzten uns an die Bar und Ilja verkündete, dass er die erste Runde ausgeben würde. Wir bestellten also unsere Getränke und unterhielten uns über die Arbeit, Hobbys, Freunde und Beziehungen. "Wie habt ihr beide euch eigentlich kennengelernt?", wollte Maria an Natasha und mich gewandt wissen. Ich schaute Natasha lächelnd an und begann unsere Story zu erzählen. "Wir haben uns tatsächlich im Ballett in New York kennengelernt.", sagte ich zu Maria. "Ich habe damals meinen besten Freund James mitgeschleppt und als ich ihn in der Pause begeistert über die Ballettfiguren vollgeplappert habe, hat Danja mich einfach angesprochen." "Das war gar nicht so einfach, so viel wie du geredet hast.", fiel Natasha grinsend dazwischen. Maria lachte kurz: "Diese Vorstellung ist zu lustig." "Naja wir haben uns dann ein wenig unterhalten und festgestellt, dass wir einige Gemeinsamkeiten haben. Wir haben uns dann noch ein paar Mal mit James und Lilly, einer Freundin von Danja, getroffen und die beiden haben sofort gemerkt, dass die Chemie zwischen uns stimmt und haben uns dann auf unser erstes Date geschickt.", erzählte ich weiter. "Naja und jetzt sind wir hier.", ergänzte Natasha, legte ihren Arm um meine Taille und küsste mich. Es war ein bedeutungsloser Kuss, den keiner von uns beiden wirklich wollte, aber um die Beziehung glaubwürdig erscheinen zu lassen, mussten wir uns eben wie Liebende verhalten.
 
Einige Drinks später schlug Ilja vor tanzen zu gehen und lief Richtung Tanzfläche. Natasha stand ebenfalls auf, schnappte sich meine Hand und folgte ihm. Etwas überrumpelt ließ ich mich von ihr durch die Menge führen und als ich mich kurz umdrehte, sah ich, dass Maria auch mitkam. Bei Ilja angekommen, zog Natasha mich zu sich heran und begann sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. Ich spielte mit und legte meine Hände auf ihre Hüfte.
 
Nachdem wir ein wenig getanzt hatten, gingen wir zurück an die Bar und bestellten uns noch ein Getränk. Kurze Zeit später kam auch Ilja zu uns, dicht gefolgt von einem hübschen braunhaarigen Mädchen. Sie setzten sich zu uns und Ilja bestellte für beide einen Cocktail. Ich sah mich nach Maria um und entdeckte sie auf der anderen Seite der Bar, wo sie mit dem Barkeeper flirtete. Als sie kurz zu mir schaute, nickte ich ihr lächelnd zu. Sie grinste zurück und widmete dann wieder ihre volle Aufmerksamkeit dem Mann hinter der Bar.
Nachdem Ilja und die Braunhaarige ihre Getränke geleert hatten, verabschiedete sich Ilja von uns. "Viel Spaß euch noch.", wünschte Natasha und zwinkerte ihm kurz zu. Mit einem vielsagenden Grinsen drehte Ilja sich um und führte das Mädchen Richtung Ausgang.

DiscordiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt