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Um vier verließ ich mein Zimmer und klopfte an der Tür schräg gegenüber. "Komm rein.", rief Natasha und ich betrat ihr Zimmer. Der Grundriss war genauso wie bei mir und es war ebenfalls spärlich eingerichtet, jedoch hatte sie eigene Möbel und nicht die, die S.H.I.E.L.D. mir zur Verfügung gestellt hatte. Natasha hatte ein Doppelbett, welches an der linken Wand stand. Links davon stand ein Schreibtisch und rechts ein kleines Nachtschränkchen. Ein großer Kleiderschrank stand rechts neben der Tür. Alle Möbel waren in einem dunklen Ton gehalten

Natasha saß in einen Bademantel gehüllt auf ihrem Bett und trocknete sich mit einem Handtuch die Haare. Ich schloss die Tür und blieb, den Blick auf die Rothaarige gerichtet, stehen. "Setzt dich, ich brauche noch ein bisschen.", sagte diese und deutete auf den Schreibtischstuhl. Ich setzte mich und wartete.

Irgendwann stand Natasha auf und brachte das Handtuch in das Bad auf der rechten Seite. Als sie zurückkam öffnete sie den Kleiderschrank, griff hinein, warf ein schwarz weißes Kleid auf das Bett und wandte sich dann zum mir. Sie schaute mich kurz an und fragte dann: "Trägst du Kleider und Röcke?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich habe immer das getragen, was mir gegeben wurde.", sagte ich gleichgültig. "Ich weiß, aber du bist nicht mehr dort, sondern hier und ich möchte wissen, was du gerne trägst.", sagte sie sanft. Überrascht schaute ich sie an. Ich war noch nie gefragt worden, ob ich etwas gerne trug. Ich hatte immer das anziehen müssen, was mir gegeben wurde, ob ich wollte oder nicht. Ich wusste nicht, was ich gerne trug oder nicht und sagte Natasha dies. "Okay, dann probier das hier an.", sie reichte mir ein schwarzes Kleid und bedeutete mir, dass ich mich im Bad umziehen könne. Ich zog mir das Kleid an und es passte. Es war knielang und in einem schlichten Schwarz. Ich verließ das Bad wieder und betrat das Zimmer. Natasha stand mit dem Rücken zu mir und versuchte den Reißverschluss auf der Rückseite ihres Kleides zu schließen. "Oh Entschuldigung.", sagte ich und drehte mich schnell um. "Kein Problem.", hörte ich Natasha sagen: "Könntest du mir kurz helfen?" Ich drehte mich wieder um. Natasha hatte sich zu mir gewandt und lächelte. Ich ging auf sie zu und schloss den Reißverschluss. "Danke." Sie drehte sich um und betrachtete mich. "Sieht doch gut aus.", sagte sie.

Nachdem Natasha sich geschminkt hatte gingen wir zum Gemeinschaftsraum. Bis auf Wanda waren schon alle da. Bucky, Skye und Clint saßen auf dem einen Sofa und Pietro und Alex auf dem anderen. Damit blieben noch zwei Sessel übrig, auf die Natasha und ich uns fallen ließen. Etwas später kam auch Wanda, die sich, nachdem Pietro ihr keinen Platz machen wollte, einfach auf dessen Schoß setzte.

Wir unterhielten uns bis wir alle Hunger bekamen. Da keiner von uns Lust hätte das Essen aus der Küche zu holen, spielten wir Schere, Stein, Papier und die Verlierer mussten laufen. Bucky und ich verloren und machten uns auf den Weg.

"Ist es das erste mal, dass du Weinachten feierst?", fragte er mich. Ich nickte: "Meine Trainer haben nicht viel von Feiertagen gehalten." "Ich weiß, das haben sie nie.", er nickte bitter. "Du weißt, wo ich trainiert wurde?", fragte ich und wurde direkt misstrauisch. Er zögerte mit seiner Antwort. "Ja.", sagte er dann, "ich war selbst dort. Ich habe viele junge Mädchen dort trainiert. Zum Beispiel Natasha und dich am Anfang auch, doch irgendwann brauchten sie mich dort nicht mehr und haben mich an Hydra zurückgegeben." "Du warst dort? Du hast mich trainiert?" Es ergab für mich keinen Sinn. Warum sollte er für Hydra und den KGB gearbeitet haben? Andererseits würde das Ganze erklären warum er mir bekannt vorkam. "Hydra hat mich Ende des zweiten Weltkriegs entführt und zu einem Supersoldaten gemacht. Sie haben mich eingefroren und immer mal wieder aufgetaut, damit ich Aufträge für sie erledigen konnte. Irgendwann haben sie sich mit dem KGB zusammengetan und dann musste ich für den RedRoom arbeiten. Vor zwei Jahren hat Steve mich befreit und die Gehirnwäsche, die Hydra bei mir durchgeführt hatte, konnte rückgängig gemacht werden.", erklärte mir der Mann. Ich nickte verstehend. Dass Hydra und der KGB zusammenarbeiteten wusste ich, denn die Agenten die mir damals das Serum gespritzt hatten, hatten das rote Logo auf der Brust getragen, aber dass sie Supersoldaten ausbildeten hatte ich nicht gewusst. Mittlerweile waren wir wieder in unserem Flur angekommen. Im Gemeinschaftsraum hatten die anderen schon Geschirr und Besteck bereitgestellt, sodass wir das Essen verteilen konnten. Als das Essen verteilt war und ich mich setzen wollte, musste ich feststellen, dass Wanda mir meinen Platz geklaut hatte. "Wieso gibt es hier zehn Zimmer, aber nur Sitzplätze für sieben?", fragte ich frustriert und setzte mich auf den Boden neben Natashas Sessel. Der Rest der Gruppe amüsierte sich sehr darüber.

Nach dem Essen entschied Wanda, dass es Zeit wurde die Geschenke zu verteilen. Alle Beschenkten sich irgendwie gegenseitig, außer mir, da ich bis heute nicht einmal gewusst hatte, dass hier Weinachten gefeiert wurde. Als letztes fand Natasha noch einen Brief, der an 'Etage 21 Gang 3' adressiert war. Auf dem Umschlag stand: Von Tony und Steve

So das war das letzte Kapitel für heute. Mein Gehirn kocht, also verzeiht mir, wenn irgendwas keinen Sinn ergibt, aber weißt mich gerne darauf hin.
LG CatLi0n

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