Discordia

8.

Als wir durch die große Tür der Kantine traten, drehten sich einige Köpfe zu uns um. Die einen schauten mich mit Hass und die andere mit Angst in den Augen an. Keiner der Blicke glich Freundlichkeit oder Gleichgültigkeit, doch das hatte ich auch nicht erwartet. Ich hatte schon viele S.H.I.E.L.D. Agenten umgebracht, sodass dies eine logische Reaktion auf meine Gegenwart war. Natasha lief durch den Raum auf einen Tresen zu und nahm sich ein Tablett. Ich tat es ihr gleich und nahm von einer Frau mit Haarhaube einen Teller mit Spätzle und Braten entgegen. Natasha füllte zwei Schüsselchen mit Salat und stellte eine davon neben den Teller auf mein Tablett. Ich ging zu einem Metallbehälter, um mir Besteck zu nehmen und fragte ironisch: "Darf ich mir auch ein Messer nehmen oder willst du mir mein Essen lieber zurechtschneiden?" "Nimm nur. Im Notfall aktivieren sich die Handschellen und dann füttere ich dich.", antwortete sie ebenfalls ironisch.

Natasha steuerte auf einen Tisch an der linken Wand zu, an dem schon vier Agenten saßen. Etwas unschlüssig folgte ich ihr. Ich erkannte den Mann mit dem Metallarm, der sich mir als Bucky vorstellte und den Braunhaarigen, der meines Wissens nach Clint hieß. "Clint Barton.", stellte er sich vor und reichte mir seine Hand, als ich mich gerade setzte. Ich ergriff sie und nickte. "Light.", sagte ich, obwohl er meinen Namen schon kannte. Die anderen beiden am Tisch, ein Junge mit Silber gefärbten Haaren und ein braunhaariges Mädchen, waren etwa zwei Jahre älter als ich. "Hey. Ich bin Pietro und das ist meine Schwester Wanda.", stellte der Junge sich und das Mädchen vor. "Bist du unsere neue Trainingspartnerin?", fragte er noch bevor ich auf seine Begrüßung reagieren konnte. Trainingspartnerin? Verdattert sah ich ihn an. Clint reagiert glücklicherweise, sodass ich nicht antworten musste: "Das steht noch nicht fest, Pietro. Natasha muss noch Direktor Fury über Light Trainingsstand informieren und dann werden die beiden gemeinsam darüber entscheiden." Jetzt war ich noch verwirrter und schaute Natasha fragend an, doch diese war in ein Gespräch mit Bucky vertieft. Na toll. Ich senkte meinen Kopf und widmete mich meinem Essen, während ich den Gesprächen der anderen lauschte. Natasha, Bucky und Clint unterhielten sich über eine kommende Mission mit einem gewissen Steve und einem Tony. Die Agenten am Tisch hinter mir unterhielten sich über irgendwelche Möchtegern Superheldenfilme und am Tisch neben uns wurde über Chemie oder so etwas geredet. Pietro stellte mir während des Essens durchgehend Fragen, bis seine Schwester ihm gegen das Bein trat und sagte: "Wie soll sie denn so viele Fragen gleichzeitig beantworten?" Ich sah das Mädchen kurz dankend an und bekam dann nur noch mit, wie die beiden sich darüber stritten, wer älter sei. Wenn ich es richtig verstand, war er 12 Minuten älter, doch sie verhielte sich, als wäre sie die ältere.

Nachdem wir mit essen fertig waren, brachten wir unsere Tabletts zurück zur Theke und Natasha führte mich durch die vielen Gänge und Etagen, bis wir vor einer dunkelbraunen Holztür standen. Sie passte überhaupt nicht in das Gesamtbild der Basis, weshalb ich sie kritisch betrachtete. Natasha schien mein Blick aufgefallen zu sein, denn sie fragte belustigt: "Ist irgendetwas?" "Die Tür passt hier farblich nicht rein.", antwortete ich leicht empört. "Ist die Black Mamba etwa perfektionistisch?", fragte sie schmunzelnd. "Manchmal.", bekam sie als Antwort, während sie an die unglaublich unpassende Tür klopfte. Ein "Romanoff, Light? Herein." ertönte und die rothaarige Agentin öffnete die Tür.

Das Büro, welches wir betraten, war groß. Die Wand gegenüber von uns war komplett verglast, wodurch man auf die Stadt auf der anderen Seite eines Flusses sehen konnte. Die restlichen Wände waren weiß gestrichen und gerahmte Fotos von Menschen in schicker Kleidung hingen dort. Vor der verglasten Wand stand ein Schreibtisch aus dunkelbraunem Holz, an dem der Mann mit der Augenklappe saß. Natasha ging auf ihn zu und setzte sich gegenüber von dem Mann auf einen Stuhl und lehnte sich entspannt zurück. Ich setzte mich neben ihr auf einen zweiten Stuhl. "Haben Sie die Unterlagen mit, Romanoff?", fragte der Mann, woraufhin Natasha ihm eine Akte zuschob. Während er in der Akte blätterte, schaute ich mich unauffällig im Büro um. Mir fiel nichts spannendes auf, außer, dass alle Möbel aus einem dunklen Holz bestanden, wodurch die Tür perfekt dazu passte.
Meine Aufmerksamkeit wurde wieder zurück auf die beiden Agenten gelenkt, als der Mann Natasha fragte: "Was denkst du? Meinst du wir können ihr soweit vertrauen? Und glaubst du sie kann mit den beiden Begabten mithalten?" Ich wusste, dass er über mich sprach, doch ich fragte mich, wen er mit den beiden 'Begabten' meinte und worin sie so begabt sein sollten. "Sie ist schlau, erkennt die Stärken und Schwächen ihrer Gegner schnell und lernt schnell diese zu ihrem Vorteil zu nutzen. Ich denke mit ihrem Nahkampfwissen kann sie auch ohne Begabung mit den Zwillingen mithalten.", beantwortete die Rothaarige seine Fragen. Ob man mir vertrauen könne ließ sie unbeantwortet, doch der Pirat hakte noch einmal nach. "Vertrauen muss man sich verdienen.", sagte Natasha daraufhin ernst. "Gut. Dann bring sie bitte zu Fitz-Simmons, damit sie noch ein paar Tests durchführen können.", befahl der Mann. Die beiden hatten die ganze Zeit über mich geredet, während ich nur doof daneben gesessen hatte. "Und wofür bin ich jetzt mitgekommen?", fragte ich deshalb. "Sie sind hier, damit Miss Romanoff Ihnen nicht alles erzählen muss und damit ich sie mal kennenlerne.", erklärte er. "Aha.", machte ich: "Jetzt kennen sie mich, aber ich weiß immer noch nicht wer genau sie sind." "Fury. Direktor von S.H.I.E.L.D.", sagte er bevor er uns bedeutete, dass wir entlassen waren. Natasha stand auf und ging zur Tür. Ich nickte verstehend und folgte ihr.

Nachdem wir wieder durch enorm viele Gänge und Etagen gelatscht waren, kamen wir bei einem Labor an. Natasha tippte auf einem Touchscreen neben der Glastür rum und sie öffnete sich. Wir betraten den großen Raum, in dem viele weiße Tische mit irgendwelchen Chemischen und Biologischen Sachen standen. Natasha steuerte zwischen den Tischen auf zwei junge Wissenschaftler zu, die sich über irgendwas stritten. "Fitz-Simmons?", sprach sie die beiden an, die daraufhin sofort verstummten und uns ansahen. "Fury möchte, dass ihr Light untersucht und ein paar Tests mit ihr durchführt.", erklärte sie. "Ja natürlich.", antwortete die Frau eifrig, während der Mann mich neugierig betrachtete. Ich sah ihn fragend an, woraufhin er schnell wieder wegschaute. "Wie lange braucht ihr dafür?", fragte Natasha. Die Frau fing an zu reden: "Das kommt ganz darauf an..." "...wie kooperativ sie ist.", ergänzte der Mann ihren Satz. "Normalerweise dauert das ungefähr..." "...drei Stunden." Mir ging das Sätze ergänzen jetzt schon auf die Nerven. "Gut dann komme ich in drei Stunden zurück.", sagte Natasha und verschwand.

Die beiden Agenten schauten sich ungläubig an, bevor sich die Frau mir zuwandte. "Hi. Ich bin Jemma Simmons und das ist Leopold Fitz. Und du bist die Black Mamba, richtig?" "Ja.", antwortete ich kurz angebunden und etwas überfordert mit der Situation.
"Bitte setz dich dahin.", Jemma Simmons führte mich zu einem Stuhl: "Ich muss dir jetzt Blut abnehmen und dann machen wir ein paar medizinische Tests." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Wofür braucht ihr denn mein Blut.", fragte ich, da ich nicht gerade erpicht darauf war, dass sie mein Blut analysierten. "Wir müssen deine Blutgruppe und deinen Rhesusfaktor bestimmen, falls du eine Bluttransfusion brauchst. Außerdem ist es wichtig deinen Eisen, Magnesium und Zink Wert zu wissen. Wir können, wenn wir deine Blutwerte in die S.H.I.E.L.D. Datenbank eingeben, herausfinden, wer ähnliche Werte und DNA Übereinstimmungen hat und damit ermitteln, wer im Notfall der perfekte Spender für dich wäre.", erklärte sie mir. Das ganze Klang einleuchtend, obwohl ich nur die Hälfte verstand.

Agent Simmons nahm mir Blut ab und begann es zu untersuchen, während Agent Fitz mich mit irgendwelchen Maschinen verkabelte. Dann ging er zu der Agentin und halft ihr bei der Analyse meines Blutes.

Ich saß zehn Minuten auf meinem Stuhl, ohne dass etwas passierte, weshalb ich leicht genervt sagte: "Hallo. Ich bin auch noch hier." Agent Simmons schaute auf und bat ihren Kollegen die Daten in den Computer einzugeben. Dann kam sie zu mir und führte typische Vorsorgetests durch. Sie klopfte mit einem Hämmerchen unter meiner Kniescheibe gegens Knie, um meine Reaktion zu testen und machte einen Sehtest. Danach wurden meine Kabel in ein Laufband gesteckt und ich sollte auf verschiedenen Stufen laufen. Die Agenten Fitz-Simmons schauten sich meine Blutwerte in der Datenbank an. Ich hörte einen kurzen Piep Ton vom Computer und die beiden schauten erstaunt auf den Bildschirm. "...Blutwerte sind diesen aber sehr ähnlich...", hörte ich den jungen Mann sagen. Mehr konnte ich von ihrem Gespräch leider nicht verstehen, weshalb ich mich einfach aufs Laufen konzentrierte.

Ich habe es geschafft weiterzuschreiben. 😊
Was glaubt ihr haben Fitz-Simmons entdeckt?
LG CatLi0n