Der Rest des Tages verlief so wie gestern. Die Jungs strengten sich an, aber verloren die meisten Spiele. Am Ende des Tages waren sie dementsprechend auch alle erschöpft und hinzu kam auch noch, dass wir noch die lange Busfahrt zurück nach Miyagi vor uns hatten. Wir würden über Nacht fahren und dann am frühen Morgen dort ankommen.
Diesmal hatte ich mit Suga besprochen, dass ich mich zu Noya setzen würde. Immerhin waren er und ich eigentlich wirklich gute Freunde und unsere Freundschaft hatte in den letzten Wochen gelitten.
Gemeinsam setzten wir uns ziemlich weit nach hinten in eine der zweier Reihen. Müde gähnte Noya und ich sah ich lächelnd an.
„Immer noch müde oder schon wieder?"
„Wieder. Während der Spiele hab ich mich eigentlich ganz fit gefühlt, aber irgendwie sobald ich den Platz verlasse, werde ich müde."
„Seltsam. Du hast bestimmt diese ganz seltene Schlafkrankheit."
Erschrocken sah er mich an. War er jetzt wirklich so müde, dass er nicht mal mitbekam, wenn ich einen dummen Witz machte?
„D-das gibt es aber nicht wirklich...?"
„Natürlich nicht Idiot! Das du mir auch immer alles glauben musst, was ich erzähle. Bist du sonst auch so naiv?"
„Ich? Und naiv?! Niemals!"
Ich fing an leise zu lachen, da ich keinen der anderen wecken wollte, aber völlig gelang es mir dan nicht. Denn anscheinend hatte er jetzt bemerkt, dass ich mich, natürlich nur rein freundschaftlich, über ihn lustig machte. Und ich fand es cool, dass er so mit einstieg. Generell war mir aufgefallen, dass die Jungs in Japan für solche Späße viel offener waren, als in Deutschland. Dort traute ich mich nicht einmal mit den meisten zu reden, weil ich einfach keine Lust auf dumme Sprüche hatte.
„Psst Makoto, sonst wecken wir noch die andern."
„Die sind doch selbst daran schuld, wenn die jetzt schon schlafen! Wir sind nicht einmal seit 15 Minuten unterwegs und die pennen alle."
„Naja, wir haben uns ja auch zwei volle Tage angestrengt."
„Ach echt? Glaub ja nicht Kyoko, Yachi und ich hätten den ganzen Tag nichts gemacht! Nur weil wir nicht immer wie Bekloppte rumschreien, wenn wir etwas gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass wir nichts machen würden. Wir machen vieles, was ihr gar nicht mitbekommt und ich bin echt froh, dass wir zu dritt sind, damit wir nicht allzu viel Arbeit haben."
Ok, ich hatte vielleicht etwas übertrieben, aber generell dachte ich wirklich, dass die Jungs unsere Arbeit unterschätzten. Es gehörte mehr dazu, als den Jungs Bälle zuzuwerfen oder Notizen zu machen. Wir organisierten auch viele Trainingsspiele und meldeten das Team für Turniere an.
„Jaja ist ja schon gut, du hast ja Recht."
„Jaja heißt leck mich am Arsch."
„...Was?!"
„Sorry das sagen wir in Deutschland so, nimm es nicht persönlich. Ist so ne Art Reflex, dass zu sagen, wenn jemand jaja sagt."
Er sah mich etwas verstört an, aber ich konnte es ihm nicht unbedingt verübeln. Deutschland unterschied sich in vielen Punkten zu Japan und einer war definitiv, dass die Deutschen sehr viel offener und direkter waren.
„Ok..."
Danach schlief unser Gespräch etwas ein und nach einigen Minuten, konnte ich hören, dass Noya anscheinend eingeschlafen war. Allerdings konnte man es ja ihm auch nicht verübeln. Er hatte ja genauso wie die anderen die letzten Tage hart gearbeitet und war als Libero durchgängig auf dem Feld gewesen, immerhin hatten wir ja keinen zweiten Libero.
Ohne ihn zu wecken, nahm ich mein Handy und meine Kopfhörer aus meinem Rucksack und spielte meine Playlist an. Ich hatte wirklich sehr viele Playlist, für alle möglichen Situationen und Stimmungen. Gerade hatte ich irgendwie Lust auf deutsche Musik. Auch wenn ich am liebsten englische Lieder hörte, gab es doch auch einige deutsche Sänger die echt gute Lieder hatten. Für mich war einer dieser deutschen Sänger Wincent Weiss. Er war wohl auch der einzige deutsche, bei dem ich mir wirklich wünschte einmal ein Konzert zu besuchen.
Bei seinen Liedern hatte ich immer den Eindruck, als seinen wie für mich geschrieben worden. Und man konnte auch wirklich mit ihnen weinen, wenn einem dazu war. Ich kannte echt wenige deutsche Lieder, die bei mir so viele Emotionen auslösten.
Direkt als erstes kam eins meiner Lieblingslieder. Während das Lied lief dachte ich nach. Mal wieder über Suga und mich, denn auch wenn wir beide es nicht wahrhaben wollten, aber meine Zeit hier in Japan wurde immer weniger. In etwa ein Drittel war schon vorbei und ich war mir sicher, dass meine Eltern dagegen wären, dass ich meinen Abschluss in Japan mache. Sie wollten sicher, dass ich erst mal mein Abitur machen würde, bevor irgendwas anderes passiert.
Auch war ich mir nicht sicher, ob ich hier in Japan leben könnte. Klar mochte ich die Kultur sehr gerne und auch sie Umgebung war echt schön, aber es war eben nicht meine Heimat. Und Deutschland war nicht Sugas Heimat... Es war eben kompliziert und auch, wenn ich mir sicher war, dass wir eine Möglichkeit finden würden machte mir diese ungewissen Zukunft Angst.
Naja irgendwie war es aber wieder typisch ich. Egal was schiefgehen kann, bei mir geht es meistens schief. Natürlich war ich mit Suga überglücklich, aber es war kompliziert, denn ich hatte davor noch nie eine Beziehung. Nicht mal in der Grundschule so eine 2 Wochen Beziehung! Und dann als erstes direkt eine Fernbeziehung mit jemandem, der auf einem anderen Kontinent lebte.
Bei dem Gedanke drehte ich mich leicht zu Suga um, welcher in der Reihe schräg hinter uns zusammen mit Daichi saß. Bei dem Anblick find ich an zu lächeln. Die beiden saßen dort und schliefen friedlich. Es erinnerte mich daran, als ich das erste Mal bei Suga zuhause war. Ich war in den letzten Wochen schon öfter dort und ich hatte auch schon seine Eltern kennengelernt. Allerdings auch nur als eine Freundin und nicht als seine Freundin.
Ich war mir sicher, dass auf uns beide in den nächsten Wochen noch ganz schön viel zu kommen würde. Früher oder später würde auch das Team von unserer Beziehung erfahren und ich hatte auch vor in den nächsten Tagen endlich mit Noya über dieses Thema zu sprechen. Ich hatte mit Suga besprochen, dass es wohl besser wäre wenn auch Noya davon erfahren würde und er hatte mir zugestimmt.
Das war eine der letzten Sachen, über die ich nachdachte, bevor mir die Augen langsam zufielen.
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Distance Love ||Haikyuu FF
FanfictionSuga x Oc Was passiert, wenn man für ein Jahr in ein fremdes Land reist? Dort neue Freunde findet, eine große Liebe, aber sie dann verlassen muss? Die Chance für ein Jahr in Japan bei ihren Verwandten zu leben kann Makoto natürlich nicht ausschlagen...