1 | Die Schlacht um New York

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»Guten Morgen Mom«, begrüßte ich meine Mutter, als ich in die Küche unserer kleinen Wohnung kam und sie mit einem Kaffee am Tisch sitzen sah.

»Guten Morgen mein Schatz«, erwiderte sie und lächelte mich an.

»Musst du nicht schon längst auf der Arbeit sein?«, fragte sie mich.

»Ich muss heute erst später hin, hab gestern wieder ein paar Überstunden gemacht.«

»Du arbeitest dich noch mal kaputt«, seufzte sie, stand auf und gab mir einen Kuss auf die Wange.

»Ich gehe Duschen. Wir sehen uns heute Abend, ja?«

Ich nickte. »Ja Mom. Ich liebe dich, bis später!«

Nichts ahnend, dass dies die letzten Worte waren, die wir gewechselt hatten, denn Abends sollte schon alles ganz anders sein.

Auf der Arbeit setzte ich mich, wie jeden verdammten Tag auch, an den Schreibtisch, wo sich die Papiere nur noch stapelten. Ich arbeitete als Rechtsanwaltsgehilfin und hatte das Gefühl, als würden die Leute sich für jeden kleinen Mist einen Anwalt holen. Ich hatte diese Arbeit schon lange satt, aber es war nicht einfach was Neues zu finden und ich brauchte das Geld, denn New York war echt teuer.

Es war gerade 12 Uhr und somit Zeit für eine kleine Mittagspause, die ich – wie jeden Mittag – in meinem Lieblingscafé verbrachte.

»Kim. Dasselbe wie immer?«, lächelte mich Thomas, der Kellner, an und ich nickte nur.

Am Tisch nahm ich mein Handy aus der Tasche und las mir die aktuellsten Nachrichten durch, wo ich mal wieder auf meinen Vater stieß. Tony Stark, wohl besser bekannt als Iron Man. Ich wusste, dass er einer von den Avengers war, doch bis heute durfte ich keinen von den anderen kennenlernen. Mein Vater wollte mich aus allem heraushalten und mich beschützen, was nicht mehr so einfach wäre, wenn mich alle kennen würden oder besser gesagt, wenn sie wüssten, dass ich seine Tochter bin. Er sagte immer nur zu mir „Eines Tages.. eines Tages werde ich sie dir alle mal vorstellen, aber jetzt noch nicht!" Ja, aber wann dieser Tag sein würde, hatte er mir nie gesagt.

Etwa eine Stunde später war meine Pause auch schon wieder vorbei. Ich bezahlte und verabschiedete mich von Thomas.

»Bis morgen!«

»Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Kim. Bis morgen!« Doch auch ihn sah ich das letzte Mal.

Gerade als ich die Kanzlei betreten wollte, entdeckte ich am Himmel ein riesiges Loch aus dem irgendetwas herauskam.

»Was zum..?«

Ich konnte mich gerade noch so in Sicherheit bringen, als etwas auf mich zugeflogen kam. Was war hier los? Was waren diese Dinger? Ich rannte zum nächsten Gebäude und versuchte verzweifelt meine Mutter auf ihrem Handy zu erreichen, doch überall sah man nur noch Rauch, Feuer, zerstörte Gebäude und jede Menge von diesen Dingern. Es war laut, sehr laut und überall rannten die Leute um ihr Leben und versuchten sich noch irgendwo in Sicherheit zu bringen.

Mittlerweile war das Gebäude so voll, dass man kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Es war dunkel und still und alle hofften dort in Sicherheit zu sein, bis plötzlich drei dieser Dinger durch das Fenster im Obergeschoss kamen. Einer von ihnen hatte ein Teil in der Hand, was aussah wie eine Bombe.

»WIR MÜSSEN HIER RAUS!«, schrie eine blonde Frau neben mir und alle verfielen in Panik, doch noch bevor dieses Ding diese Bombe zünden konnte, sprang einer der Avengers durch das selbige Fenster, durch das diese Dinger gekommen waren und versuchte sie zu erledigen.

Es war Captain America. Zwar kannte ich ihn nicht persönlich, aber mein Vater hatte mir mal Fotos von seinen Kollegen gezeigt. Es gelang ihm zwei von ihnen zu erledigen und schmiss einen davon runter zu uns.

»ALLE RAUS HIER!«, rief er uns im selben Atemzug noch zu, bis die Bombe letztendlich doch explodierte und er aus dem Fenster flog.

Kurz darauf wurden wir von Polizisten aus dem Gebäude evakuiert, doch anstatt den anderen Leuten zu folgen, versuchte ich meine Mutter zu finden. Sie arbeitete nur zwei Straßen weiter in einem Restaurant und ich betete, dass es ihr gut ging. Als ich dort ankam, fand ich allerdings nur noch ein eingestürztes Gebäude vor.

»NEIN! MOM!«, schrie ich und versuchte sie in den Trümmern zu finden, doch vergebens.

Ich fiel auf die Knie und die Tränen flossen an meinen Wangen herab. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Das war doch sicher nur ein Traum.. Ein lauter Knall holte mich dann allerdings in die Realität zurück. Ich sah zu dem großen Loch im Himmel, was so langsam verschwand und diese riesengroßen Monsterteile fielen auf sämtliche Dächer oder Straßen. Es war vorbei, der ganze Spuk war vorbei. Mein Vater und seine Kollegen hatten es mal wieder geschafft.

Ich raffte mich auf und untersuchte die Trümmer des Restaurants und tatsächlich fand ich meine Mutter darunter.

»Nein! Nein, bitte nicht!«, flehte ich, lief zu ihr und kniete mich hin.

Ich hielt ihre Hand, doch diese war eiskalt.

»Mom? MOM!«

Doch es kam keine Antwort, keine Reaktion. Sie war tot.

»Nein...! Das darf nicht wahr sein.. bitte nicht!«, flehte ich weiter und meine Tränen ließen sich nicht mehr aufhalten.

Die Trauer verwandelte sich schlagartig in Wut um und ich schrie.. Ich schrie so laut wie ich nur konnte.

»NEEEEEEEEINNN!«

Plötzlich wurde ich mit voller Wucht nach hinten geschleudert, mit meinem Hinterkopf traf ich eine Hauswand und ich wurde ohnmächtig.

»Mhhhh aua..«

Langsam wurde ich wach und ich hielt mir mit einer Hand an den Kopf.

»Verdammt. Was war das denn?«, fragte ich mich verwirrt und stand langsam auf.

Ich dachte natürlich nicht daran, dass ich mich selbst ausgeknockt hatte, woher sollte ich auch wissen, dass ich irgendwelche Kräfte besaß? Stattdessen suchte ich den Schuldigen.. den ich natürlich nicht fand. Dann sah ich wieder meine Mom, wie sie da leblos unter den Trümmern lag und wurde erneut ohnmächtig.

»Hallo? Können Sie mich hören?«

Ich öffnete langsam meine Augen und blickte in ein mir unbekanntes Gesicht.

»Wir bringen Sie jetzt ins Krankenhaus. Sie haben ganz schön was abbekommen!«

Ich nickte nur stumm. Mir brummte der Kopf und mir war extrem schwindelig, noch dazu bekam ich es einfach nicht auf die Reihe, wer mir das angetan hatte.

Kimberly Gordon - Der neue Avenger (𝖡𝖺𝗇𝖽 1) ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt