7 | Das 1. Training

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Ich schlief sehr unruhig, da mir die Worte von meinem Vater nicht aus dem Kopf gingen. Wenn ich diese Kraft wirklich von meiner Mutter habe, warum hat sie mir dann nie was gesagt? Ich wälzte mich von einer Seite auf die andere und träumte wirklich total wirres Zeug. Irgendwann träumte ich gar nichts mehr und mein Puls verlangsamte sich oder besser gesagt, er beruhigte sich.

2 STUNDEN SPÄTER

»Mhhhh....«

Müde öffnete ich die Augen, konnte mich aber irgendwie nicht so richtig bewegen. Irgendwas hinderte mich daran aufzustehen. Dann bemerkte ich den Arm, der auf meiner Taille lag. Ich drehte mich leicht auf den Rücken und sah Steve neben mir liegen.

»Äh... Steve?« Er wurde wach und sah mich an. »Was machst du hier?«, fragte ich ihn dann und deutete dabei auf seinen Arm, der mich noch immer festhielt.

Er setzte sich auf und sah mich verträumt an, ich jedoch wartete auf eine Antwort von ihm.

»Ich habe gehört, wie du im Schlaf gesprochen hast. Du warst sehr unruhig, da hab ich mich einfach neben dich gelegt und dich in den Arm genommen. Schon warst du ruhig«, erklärte er und nun war mir auch klar, warum ich plötzlich nichts mehr geträumt habe.

»Alles gut?«, fragte er mich dann, als ich ihn ziemlich perplex ansah.

»Ähm .. ja, sicher«, antwortete ich nur, stand auf und lief ins Bad. »Du darfst dich nicht verlieben... du darfst dich nicht verlieben... das geht nicht...«, redete ich mit meinem Spiegelbild und seufzte.

Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, lief ich wieder ins Zimmer - Steve war mittlerweile weg.

»Er ist jetzt bestimmt sauer«, redete ich mit mir selbst, zog mir dann meine Schuhe an und lief nach unten.

»Hey Kim«, lächelte Wanda mich an, als ich die Küche betrat.

»Hey«, antwortete ich, schlenderte Richtung Kaffeemaschine und machte mir erst mal einen Espresso.

»Schlecht geschlafen?«, fragte sie mich dann und ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich ihr darauf antworten sollte.

Ich zuckte nur die Schultern und kippte mir den Espresso runter.

»Können wir mit dem Training anfangen?«

»Sicher. Dafür müssen wir aber in eine extra Halle wo du nichts zerstören kannst«, erklärte sie und ich nickte nur.

Zusammen fuhren wir drei Etagen nach unten.

»Okay, ich möchte gar nicht wissen, wofür mein Dad diese Räumlichkeiten sonst benutzt«, meinte ich ehrlich, als ich die tristen grauen Wände entdeckte, die zudem noch extrem dick waren.

»Das kann ich dir allerdings auch nicht beantworten, aber wir müssen in die Halle da hinten«, antwortete sie und ich nickte nur stumm. »Okay, ich denke, die Halle ist groß genug für das Training.«

»Und wie fangen wir jetzt mit dem Training an?«, fragte ich sie und sie versuchte es mir so gut es ging zu erklären.

»Zu aller erst müssen wir herausfinden, ab wann du deine Kraft einsetzt.«

»Eigentlich immer, wenn ich wütend bin«, meinte ich.

»Gut. Das ist zumindest schon mal ein guter Anfang. Du musst schauen, dass du die Kraft wirklich nur dann einsetzt, wenn sie gebraucht wird«, erklärte sie weiter. »Das heißt, du musst trainieren runter zu fahren, wenn du merkst, dass du extrem wütend wirst, deine Kraft aber nicht rauskommen soll.«

»Emotionskontrolle«, erwiderte ich und Wanda nickte.

»Genau. Für mich war es am Anfang auch nicht einfach, aber ich hab es geschafft und du wirst es auch schaffen«, entgegnete sie zuversichtlich.

»Ich hoffe du hast recht«, gab ich zu, denn ein bisschen Angst hatte ich schon.. Angst noch jemanden zu verletzen.

»Na gut, damit wir deine Kraft richtig trainieren können, musst du erst mal wütend werden. Denn dann können wir erst anfangen, deine Emotionen beziehungsweise deine Wut unter Kontrolle zu bekommen.«

Ich sollte also wütend werden.. besonders schwer war dies nicht, immerhin war jemand im Gebäude, der mich so richtig wütend machte. Ich konzentrierte mich auf Loki und Wanda merkte schnell, dass ich keine Probleme damit hatte meine Kraft herauszulassen. Sie stellte sich hinter mir, um mich zu stützen, denn jedes Mal, wenn ich dieses Schreien einsetzte, schleuderte ich mich selbst nach hinten.

»Okay ich merke, wie deine Wut steigt. Wenn du bereit bist, lass es raus. Ich halte dich mit meiner Kraft nach vorne«, meinte sie und ich schrie.

Ich schrie so laut wie ich nur konnte und stellte mir dabei permanent Loki vor. Die Ultraschallwellen stießen nur so aus mir heraus.. immer und immer wieder.

»Gut so. Und jetzt denk an was Schönes. An etwas was dich wieder zurückholt«, flüsterte Wanda mir ins Ohr.

Ich hatte erst Schwierigkeiten ihr überhaupt richtig zuzuhören, doch als ich das Wort 'schön' hörte, dachte ich sofort an Steve. Die Ultraschallwellen hörten auf und mein Herzschlag verlangsamte sich wieder. Ich wurde ruhig und auf meinen Lippen machte sich ein Lächeln breit.

»Sehr gut Kim!«, lobte mich Wanda, kam wieder um mich herum und sah mein Lächeln. »Du kannst stolz auf dich sein Kim«, lobte sie mich weiter und ich grinste.

»Danke Wanda. Die erste Lektion war jetzt nicht ganz so schwer, aber auch nicht so einfach, ich hab dich fast nicht gehört und es war schwer sich richtig zu konzentrieren. Die Kraft ist wirklich stark und hättest du mich nicht gehalten, wäre ich wohl wieder geflogen«, gab ich zu.

»Das kommt noch, glaub mir. Für dein erstes Training war das aber schon echt gut.«

»Mh. Das Problem ist, dass ich immer wieder Alpträume habe, in denen ich schreie und dann kommen die Ultraschallwellen einfach so aus mir heraus«, seufzte ich.

»Das bekommen wir auch hin. Ich hatte das auch eine Zeitlang, besonders nachdem wir unsere Eltern verloren haben und da war ich noch ein Kind.«

»Aber wie kann man das trainieren? Ich kann meine Träume ja nicht steuern.«

»Du musst dich mit deinen Ängsten auseinandersetzen, dann hören diese Träume von ganz allein auf.«

»Ich soll mit Loki reden?«, fragte ich sie ungläubig und schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht«, gab ich dann zu und verschränkte die Arme.

»Wenn er derjenige ist, weswegen du diese Träume hast, kommst du da nicht dran vorbei«, antwortete sie und legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.

»Nun weißt du aber erst mal, wie du deine Kraft einsetzt und wie du sie steuern kannst, also mach es einfach noch mal«, lächelte sie, stellte sich wieder hinter mir und stützte mich.

Wieder kam mir Loki als Erstes in den Kopf und meine Wut stieg wieder an, mein Herzschlag beschleunigte sich und ich schrie. Die Wellen kamen nun in immer kleineren Abständen aus mir heraus, doch dadurch konnte ich mich immer schwieriger konzentrieren, denn ich merkte, dass die Kraft immer stärker wurde und auch die Wut in mir. Wanda versuchte verzweifelt mich runter zu bringen, doch ich hörte sie kaum. In meinen Gedanken kreisten nur noch Loki und meine Mutter, die ich seinetwegen nie wieder sehen würde.

»KIM!«, hörte ich dann plötzlich durch meine Ohren dröhnen.

Wanda hatte mühe mich zu halten und redete immer wieder auf mich ein. Als ich die Situation erkannte, konzentrierte ich mich, stemmte mich gegen die Wellen und dachte wieder an Steve.

»Kim.. ich hab gedacht ich bekomme dich nicht wieder«, meinte Wanda leicht erschrocken, als ich mich wieder beruhigt hatte.

»Tut mir leid... Es ist nur... Ich muss was erledigen«, erwiderte ich nur und verließ stürmisch die Halle.

Mein Weg sollte mich zu Loki führen und zu Antworten!

Kimberly Gordon - Der neue Avenger (𝖡𝖺𝗇𝖽 1) ✔︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt