Fifty-six

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So langsam wurde es ernst. Ich war ins Penthouse eingezogen und traf mich jeden Tag mit Harry, der mir mit allem half. Da es manchmal immer noch sehr angespannt zwischen uns war, war ich unglaublich nervös, als wir das erste Mal wieder in einem Bett geschlafen hatten.

Mittlerweile passierte das wieder öfter und auch die Anspannung ließ langsam nach. Trotzdem wollte er noch nicht all seine Sachen hier her holen und endgültig einziehen. Einerseits war ich etwas traurig, dass er es nicht wollte, zum anderen fand ich es gar nicht so schlecht.

Vielleicht würden wir es überstürzen und ich wollte auf keinen Fall, dass wir diese Beziehung nur wegen den Zwillingen über Wasser hielten.

Harry war mit beim Ultraschall und auch bei der Geburtsvorbereitung. Wir hatten schon eine Tasche gepackt, falls es soweit war und mit meiner Hebamme alles besprochen, was nötig war. Auch einen Termin für den Kaiserschnitt hatte ich schon. Doch meine Hebamme sagte, es würde eh früher dazu kommen.

Sie hatte mir aber einen Kaiserschnitt sehr empfohlen, weil dadurch viel weniger passieren kann, gerade weil es Zwillinge sind. Da ich absolut keine Ahnung hatte und froh war, dass mir diese immensen Schmerzen damit erspart blieben, stimmte ich zu.

Gerade räumte ich ein paar Regale im Wohnzimmer ein, während Harry die letzten Umzugskartons nach oben schleppte. Ich war ihm so dankbar dafür und sah lächelnd zu ihm herüber, als er sich geschafft auf die Couch schmiss.

"Machst du etwa schon schlapp?" Fragte ich neckend, doch er verzog keine Miene. "Harry?" Ich setzte mich neben ihn und zuckte zurück, als er genervt aufstöhnte. Was hatte der denn plötzlich für schlechte Laune?

"Ist was passiert?" Fragte ich verwirrt. Er hatte die Augen geschlossen und schüttelte grimmig den Kopf.
"Ich hätte nur kurz gerne etwas Ruhe..." murrte er und ich nickte.

"H-hab ich irgendwas falsch gemacht?" Fragte ich eingeschüchtert und legte beide Hände auf meinen Bauch, um ihn zu schützen und um mir selbst Sicherheit zu geben.

Ich überlegte ganz genau, was eben passiert war, aber ich erinnerte mich an nichts, was dies erklären könnte.

"Ruhe, Leila, bedeutet, dass keiner redet!" Ich zuckte zusammen, da seine Stimme lauter war und um einiges schärfer. Ich sah ihn erschrocken an und auch er schien gemerkt zu haben, dass er mich damit erschreckt hatte.

Er sah mich an und griff nach meiner Hand. "Tut mir leid..." fing er an, doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, Harry. Es ist okay. Wir streiten uns nie, weil du deine Gefühle und Bedürfnisse einfach IMMER für mich zurückstellst! Sag mir doch, was los ist. Nur so kann ich was daran ändern!" Meine Stimme war zwar nicht laut, doch sehr ernst.

Harry sah mich kurz an und schüttelte dann den Kopf. "Verdammt Harry!" Wurde ich nun ebenfalls lauter. "Wenn du nicht mit mir redest, können wir diese Beziehung vergessen!" Ich stand auf und lief wütend zur Küche hinüber.

Harry sah fassungslos hinter mir her und stand dann ebenfalls auf. "Wirfst du mir gerade vor, dass ich mich nicht mit dir streiten möchte?" Fragte er fassungslos und zeigte auf sich selbst. Ich drehte mich zu ihm um und lachte ironisch auf.

"Ja! Es gibt keine Beziehung ohne Streit! Ich sehe doch, dass du mir immer alles recht machst! Aber was ist denn mit deinen Bedürfnissen? Worüber hast du dich jetzt gerade aufgeregt? Wenn du es mir sagst, können wir wenigstens drüber diskutieren und eine Lösung finden! Oder vielleicht auch nicht und ich weiß aber wenigstens, was dich beschäftigt!" Er kam mir ein paar Schritte näher und schüttelte den Kopf schon wieder.

"Nein, ich will mich nicht mit dir streiten." Sagte er ruhig und ich musste kurz aufpassen, nicht zu platzen! "VERDAMMT HARRY! WARUM NICHT?! HAST DU EBEN NICHT GEMERKT, WAS DANN PASSIERT? DU BIST VERDAMMT NOCHMAL RICHTIG SAUER AUF MICH UND ICH WEIß WEDER WARUM, NOCH KANN ICH DANN ETWAS DARAN ÄNDERN!"

The Teacher ||- H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt