Forty-eight

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Harry

Ich wusste weder welcher Tag es war, noch wie spät.
Ich saß in meinem Bett und starrte nur an die Wand vor mir.

Das einzige, was ich mitbekam war, dass Gemma und Mum mir ein paar mal etwas zu essen hoch brachten, doch ich konnte nichts essen. Auch konnte ich zwar hören, was sie zu mir sagten, aber nicht wirklich aufnehmen.

Ich war wie in Trance. Immer Leila vor meinen Augen. Wie sie lachte oder wie sie weinte. Wie schüchtern sie wurde, wenn ich ihr gegenüber stand oder wie sie sich glücklich an mich kuschelte.

Es war, als würde mein Kopf alle Erinnerungen mit ihr immer wieder abspielen.

Wie ich sie im Club das erste mal geküsst hatte oder wie sie am ersten Tag so schüchtern und verloren im Flur stand. Sie war so wunderschön und ich konnte mich einfach nicht von ihr fern halten.

Ich durchlebte auch den Tag noch einmal, als ich ihr das Handy abgenommen hatte und als sie in einem übergroßen Pulli und total verheult vor meinem Haus stand. Und ich konnte ihr nicht helfen. Ich konnte sie nur in den Arm nehmen, obwohl selbst das verboten war.

Zu etwas anderem war ich nicht in der Lage. Ich konnte nur an diese Erinnerungen denken. Immer und immer wieder.

Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren, doch ich war bestimmt ein paar Tage nicht duschen gewesen und hatte noch länger nichts gegessen. Ich wollte meine Haare zu einem Dutt zusammenbinden, doch selbst das konnte ich nicht, ohne an Leila zu denken, wie sie mir verbot einen Dutt vor den anderen zu tragen und sich dabei auf die Unterlippe biss.

Dass Mum wieder da war, merkte ich erst, als sie versuchte mit mir zu reden und tief seufzte, als ich nicht antwortete. "Verdammt Harry! Was hat dieses Mädchen mit dir gemacht?! Es ging dir nach einer Beziehung niemals schlecht. Nicht mal wirklich traurig warst du!" Schimpfte sie und ich sah sie einfach an.

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen und zuckte nur die Schultern. Sie legte den Kopf schief und setzte sich neben mich. Ich spürte ihre Arme und wie sie mich zu sich zog. Die Umarmung tat unglaublich gut.

"Was ist passiert, Harry?" Fragte sie ruhig und ich fühlte mich wie ein kleines Kind, als sie mir kraulend durch die Locken strich.

"Sie ist abgehauen..." flüsterte ich und schüttelte den Kopf. "Meine Kollegin Steffi ist an mein Handy gegangen, als sie anrief und da ist sie einfach abgehauen..." Die Tränen liefen über mein Gesicht und ich schluchzte auf.

"Wie konnte ich nur so dumm sein und das Handy da lassen?" Fragte ich und kniff die Augen zusammen. "Hey... Und du hast noch nicht mit ihr geredet?" Fragte Mum ruhig.

"Sie war schon weg, als ich es merkte und geht nicht ans Handy. Ich war bei ihr zuhause, doch da ist sie nicht..." Sie nickte und schien zu überlegen.

"Vielleicht ist sie am Strandhaus?" Fragte sie ruhig und ich setzte mich schnell auf. "Wo ist das?" Fragte ich aufgeregt und sie überlegte. "Die Adresse ist sicher noch im Navi gespeichert...-" Ich lief einfach los und sie kam perplex hinterher.

"Harry! Weißt du wie du aussiehst? Du kannst doch so im Moment kein Auto fahren, geschweige denn irgendwo hin!" Rief sie, doch ich hatte schon meine Schuhe an und den Autoschlüssel in der Hand, bevor sie bei mir war. Ich schlug die Haustür hinter mir zu und lief zum Auto.

Ich fand unter den letzten Zielen eine Adresse am Strand und fuhr direkt los.

Als ich auf den Hof fuhr sprang ich aus dem Wagen und klingelte an der Tür. Es stand ihr Name auf der Klingel. Ich klingelte ein paar mal, doch keiner öffnete.

Enttäuscht setzte ich mich mit dem Rücken an die Tür und zog die Knie an meine Brust. Wo konnte sie denn sonst sein? Warum war sie nicht hier?

Als es irgendwann dunkel wurde, raffte ich mich langsam auf, um zurück zu fahren. Am liebsten hätte ich ewig dort auf sie gewartet, doch ich wusste nicht einmal, ob sie überhaupt in LA war.

Als ich nach Hause kam, war Louis da. Mum hatte ihm Bescheid gegeben und hoffte sicher, er könnte mir helfen.

Er drehte sich gut gelaunt zu mir um, als ich rein kam und verzog dann das Gesicht als er mich sah. "Ich wollte eigentlich mit dir feiern gehen, aber du siehst ganz schon scheiße aus, Mann." Ich sah ihn kurz neutral an und zuckte die Schultern. Ohne zu antworten, ging ich einfach an ihm und Mum vorbei, wieder nach oben.

In das Bett, indem ich über Weihnachten mit Leila geschlafen hatte. Näher konnte ich ihr momentan nicht sein.

Louis kam kurz nach mir ins Zimmer und stellte sich einfach mitten in den Raum. "Das muss ja eine ganz besondere Frau sein, wenn es dich so umhaut, dass sie weg ist..." brach er nach einiger Zeit die Stille.

Ich zuckte die Schultern und nickte dann. Ich sah nicht zu ihm hoch, doch er setzte sich einfach neben mich. Er wartete wieder, bevor er irgendwann weiter fragte.

"Ist es diese Leila? Zu der du an deinem Geburtstag wolltest?" Fragte er und ich nickte wieder. Ich strich mir über das Gesicht und atmete tief ein und aus.

"Deine Schülerin Leila, die du Weihnachten mit hier her gebracht hast?" Fragte er belustigt und ich stöhnte frustriert auf. "Ja, verdammt!" Zischte ich und er nickte.

"Du liebst sie..." stellte er fest und schmunzelte. Ich kniff die Augen zusammen und nickte leicht. "Ja..." hauchte ich und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die wieder aufkamen. Ich schluchzte und lehnte mich an Louis an.

"Ich hab scheiße gebaut... Sie ist abgehauen, ich weiß nicht wohin und sie ignoriert alle meine Anrufe..." Er seufzte tief und zog sein Handy heraus und nahm meins von dem Nachtschränkchen.

"Was tust du da?" Fragte ich und sah, dass er Leilas Nimmer abtippte. Meine Augen wurden groß und ich versuchte ihm das Handy aus der Hand zu reißen, doch er hatte schon auf den grünen Hörer gedrückt.

Ich signalisierte ihm, dass er mir das Handy geben sollte, doch plötzlich hörte ich ihre Stimme am anderen Ende der Leitung und war völlig perplex und erstarrt.

"Hallo?" Sie klang krank und verletzlich. Ihr Stimme war nicht annähernd so stark wie sonst. "Wenn das ein Scherz sein soll ist das alles andere als lustig!" Sagte sie und schluchzte einmal.

"Falls du das bist Mary! Ich werde ihn nicht anrufen und es ihm erzählen!" Mit diesen Worten legte sie auf und ich sah noch immer perplex das Telefon an, während Louis seufzte.

Meinte sie mich? Was wollte sie mir nicht sagen? "Du hast gerade deine Chance verpasst, aber wenigstens wissen wir jetzt, dass es ihr ähnlich scheiße geht, wie die, mein Freund." Sprach er und klopfte mir beruhigend auf die Schulter.

Ich nahm ihm das Handy aus der Hand und drückte auf Wahlwiederholung. Doch nun ging sie auch hier nicht mehr dran.

Ich ließ das Handy auf die Decke fallen und klatschte mir vor die Stirn. Ich war so dumm! Ich hatte die einzige Chance mit ihr zu reden vertan! Wie bescheuert konnte man denn sein?

Ich schrie einmal auf und schlug mir immer wieder mit dem Handballen gegen die Stirn. "Hey!" Louis hielt meine Handgelenke fest und sah mich streng an.

"Wenn du dich jetzt umbringst, bringt das keinem was. Weder dir noch Leila." Sprach er und ich sah ihn finster an, bevor ich mich von ihm losriss.


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Halli hallo,

Hier kommt nochmal ein extra Kapitel, dass ich gerade geschrieben habe...

Ich habe währenddessen Falling auf Dauerschleife gehört... nach 15 Minuten kam erst mein Dad und 5 Minuten später noch einmal meine Mum ins Zimmer, um zu fragen, ob alles in Ordnung ist...😅🤷🏼‍♀️😆

Also in Zukunft nur noch mit Kopfhörern.... 👀😆

Love you all♥️😇

Lea Sophie😘

The Teacher ||- H.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt