11. Erfreuliche Geschichten

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Als Tommy Alice angeboten hat, beim ihm einzuziehen, wusste er, dass sich etwas verändern würde — aber mit dem, was schließlich eingetroffen war, hatte er nicht gerechnet.

Sie war in Trauer, sie hatte gerade eben ihren Vater verloren und sie hatte die Peaky Blinders vor einer Weile noch abgrundtief gehasst. Und dennoch zog mit der jungen Frau ein völlig neues Gefühl ins Arrow House und auch in Tommys Leben ein. Es war Frische, es war Abwechslung und es war eben nicht dieses ständig intrigante Verhalten, mit dem Tommy sich Tag für Tag herumschlagen musste — insbesondere derzeit, während seiner Geschäfte mit Alfie Solomons.

Für gewöhnlich fiel es Tommy leicht, Menschen einzuschätzen. Von seinem neuesten Geschäftspartner wusste er allerdings absolut nicht, was er halten sollte.
Alfie Solomons war berechnend, gerissen und intelligent. Man konnte ihm nicht eine Sekunde trauen. Tommy und er waren einander verdammt ähnlich und das war gewiss auch dem jüdischen Bandenführer bewusst.

Tommy wusste, dass Alfie wiederum längst bekannt war, wie schlecht das Verhältnis zwischen ihm und Sabini derzeit war

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Tommy wusste, dass Alfie wiederum längst bekannt war, wie schlecht das Verhältnis zwischen ihm und Sabini derzeit war. Doch mit ihrem Bündnis hatten die Juden und die Shelbys derzeit die Oberhand gegenüber der Italiener. Allerdings begleitete Tommy stets ein seltsames Bauchgefühl.

Er hatte zwar die Export-Lizenz von Churchill höchstpersönlich und war damit ein attraktiver Geschäftspartner für Alfie, doch Tommy wusste nicht, welches Ass Sabini noch im Ärmel hatte. Aber Solomons Loyalität lag ohnehin nicht in seiner Hand.
Er musste vertrauen und dieses Wissen trieb ihn noch in den Wahnsinn.

»Die Pferde spüren, was du von der Arbeit mitbringst«, sagte Alice, als Tommy neben sie trat und die schwarze Stute, die eben noch ruhig bei Alice gestanden hatte, aufgeregt zurückwich.
Seit dem Tod ihres Vater, seitdem sie hier auf dem Anwesen von Thomas Shelby lebte, hatte sie viel Zeit in den zugehörigen Ställen verbracht. »Und wenn ich dich so ansehe, spüre ich es auch.«

Skeptisch musterte Alice ihn. Als sie angefangen hatte, in der Shelby Company Ltd. zu arbeiten, hatte sie gedacht, sie wäre von nun an in die Geschäfte der Peaky Blinders eingeweiht, doch das war ganz und gar nicht der Fall. Tommy hatte noch ganz andere Arbeit zu verrichten und die hielt er nach wie vor von der jungen Frau fern.
»Ich dachte, du wolltest nach Außen hin den Anschein erwecken, dich aus dem Familiengeschäft zurückzuziehen?«

Schulterzuckend zündete Tommy seine Zigarette an. »Das wäre einfacher, würden meine Brüder im Gegenzug den Anschein erwecken, ihr Leben im Griff zu haben«, raunte er vor sich hin. »Ein paar Dinge gibt es eben noch zu tun, doch die gehören auch nicht direkt zum Familiengeschäft.«

»Die sorgen wohl eher dafür, dass du überhaupt noch am Leben bist, was?«, hakte Alice direkt nach.
Tommy sagte nichts und machte auch nicht den Eindruck, noch auf diese Frage antworten zu wollen.
»Ich habe gesehen, wie man dich halb totgeprügelt hat. Das macht es schwer zu verdrängen, was deine Feinde von dir wollen«, sprach Alice also weiter.

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt