5. Neue Allianzen

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»Oh Scheiße, Tommy. Bist du denn völlig verrückt geworden?«, brummte Charlie Strong samt Zigarette im Mund, als er ihn erblickte. Gestützt von Alice und dennoch mit letzter Kraft schleppte er sich in der Dunkelheit in die Ställe. Auch der begriffsstutzige, aber gutherzige Curly sah ihn entgeistert an. »Wir dachten, du wärst noch wochenlang im Krankenhaus.«

»Dafür ist keine Zeit«, gab Tommy zurück und ließ sich von Charlie auf den hölzernen Hocker im Stall hieven. »Curly, bring mir die Salbe, die du den Pferden gibst, wenn sie lahmen.«

Während Curly davonlief, um ebendiese folgsam zu holen, seufzte Charlie tief. »Das ist doch irre, Tom. Deine Brüder haben uns eben noch gesagt, wir sollten dich schonen.«

Aufmerksam horchte Tommy auf, während Alice etwas verloren daneben stand. »Mich schonen? Weshalb, was ist passiert?«

»Naja, ich denke mal, du solltest dich von dem Angriff erholen. Diese ganze Nummer mit London und Sabini. Sie dachten wohl, du müsstest dich schonen und wollten dir nicht sagen, dass man nun auch noch das Pub gesprengt hat.«

Tommy schluckte und erstarrte innerlich

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Tommy schluckte und erstarrte innerlich. Noch eine Hiobsbotschaft in diesen gottverdammten Tagen. Einmal kurz außer Gefecht gesetzt, flog ihm bereits alles um die Ohren.

»Das Garrison
»Nein, das Barton Arms. Heute Abend. Arthur sagte, er würde sich darum kümmern.«

»Fuck!«, brüllte Tommy seinen Ärger laut hinaus und vergaß in seiner Rage glatt, dass Alice diese neuste Information genauso wenig kalt ließ. Ganz im Gegenteil, es war im Herzen mehr ihr Lokal als das Seine. Es gehörte ihrer Familie, es war ihr Arbeitsplatz.

Jetzt hatte er ihre Existenz zerstört, das war selbst Tommy bewusst. Es war passiert, was passieren musste. Was er anfasste, zerfiel kurz darauf zu Schutt und Asche.

»Was? Aber mein Vater! War er -«
»Es wurde niemand verletzt«, beruhigte Charlie die aufgebrachte junge Frau sofort. »Ollie ist wohlauf und zuhause.«

»Und wir werden den Laden wieder renovieren, keine Sorge«, schob Tommy schnell beiläufig hinterher. Hätte er sich die Mühe gemacht und sich ihr zugewandt, hätte er gesehen, dass Alice diese Aussage ganz und gar nicht beruhigte.

Sie hätte ihm gerne Vorwürfe gemacht und an den Kopf geworfen, dass das Lokal unter seiner Leitung zwangsläufig diese Wendung hatte nehmen müssen, doch sie sah Tommy vor sich.
Er war von Sinnen, schwer verletzt und überfordert, selbst wenn er es nicht zugeben wollte. Seine Feinde umzingelten ihn und seine Nerven lagen blank. Nun wegen des Pubs ihres Vaters auf die Barrikaden zu gehen, wäre unklug gewesen, so sehr sie die Situation auch schmerzte.

Ihr Herz brach, doch Alice blieb stumm.

»Wer zur Hölle denkst du war das, Tommy?«, fragte Charlie, doch darauf konnte er beim besten Willen keine Antwort geben. Derzeit hatte er nichts im Griff, es gab eine Menge Menschen, die Messer wetzten, auf deren Klingen sein Name stand. Es hätten Sabinis Männer sein können, die ihre Botschaft noch deutlicher machen wollten. Vielleicht geschah es im Auftrag von Campbell, der seine Macht demonstrieren wollte. Oder vielleicht sogar die IRA. Tommy hatte eine Menge Feinde und sie alle standen Schlange, um ihm zu schaden.

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt