17. Dreiste Bitten

1.2K 55 4
                                    

Immer wieder schoss Tommy die Frage durch den Kopf, weshalb er sich diesem Katz-und-Maus-Spiel immer wieder aussetzte. Doch ein Blick auf Inspektor Campbell und er wusste, dass er im Moment keine Wahl hatte. Er war in diesem Szenario die Maus.

Der Polizist hatte ihn mit dem begangenen Mord an Eamonn Duggan in der Hand und konnte ihn in Windeseile an den Galgen bringen. Tommy als auch Campbell war bewusst, dass er jedoch lebendig weitaus mehr von Nutzen war.

»Ihr erster Anschlag auf Henry Russell war ja von wenig Erfolg gekrönt«, merkte Campbell spöttisch an, als er mit Tommy in einer dunklen Gasse Birminghams stand.
Er hatte recht. Die Explosion in seinem Haus hatte sich Tommy selbst anders vorgestellt. Häme seitens eines Pazifisten konnte er dennoch nur schwer ertragen.

»Deshalb wird das Ganze nun in Epsom stattfinden«, entgegnete Tommy und klangt dabei möglichst unberührt. Er hatte diesen Auftrag unter Kontrolle. Er hatte diesen Plan mit Epsom lange verfolgt.

Campbell raunte skeptisch.
»Dort wird eine ganze Menge Polizei vor Ort sein. Der König wir da sein. Zudem höre ich, dass Darby Sabini nicht gut auf Sie zu sprechen ist.«

Damit mochte er wieder recht haben, doch immerhin war die Familie Carelton gut auf Thomas Shelby zu sprechen.
»Das lassen Sie mal meine Sorge sein«, entgegnete Tommy also bloß. »Außerdem ist mir durchaus bewusst, dass Sie nicht der Einzige sind, der Russell loswerden will. Ich kann also vermutlich mit einer gewissen Kulanz rechnen.«

»Nicht Sie stellen hier die Bedingungen, Mister Shelby«, brummte Campbell und krallte sich an seinem Gehstock fest. »Ist es nach dem Rennen nicht erledigt, wird Ihre Akte obenauf liegen und den Henkersstrick werde ich sogar noch höchstpersönlich knüpfen.«

Dass er so mit sich reden lassen musste, war Tommys härteste Herausforderung — zumal es Campbell war, der ihn dieses Mal in der Hand hatte.

Dass er so mit sich reden lassen musste, war Tommys härteste Herausforderung — zumal es Campbell war, der ihn dieses Mal in der Hand hatte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Diesen einen Auftrag musste er noch ausführen. Dieses eine Mal musste er noch dieser Tommy sein. Danach wollte er endlich neue, andere Wege einschlagen.
»Sonst noch was?«, brummte Tommy genervt.

»Keineswegs. Für mich kann diese Sache nur gut ausgehen. Entweder bin ich einen heimtückischen Feldmarschall oder einen zwielichtigen, unfähigen Kriminellen los«, zuckte der Inspektor grinsend mit den Schultern.

Das war Tommys Stichwort. Er hatte einen Plan für Epsom auszuklügeln und keinen Nerv mehr für Chester Campbell.
Mit wehendem Mantel ließ er also die düstere Gasse hinter sich und steuerte direkt die Shelby Company an. Dort war die Frau, die er nun brauchte.

»Lizzie, hast du eine Minute?«, fragte er im Vorbeigehen, als er schnellen Schrittes in sein Büro lief. Aus dem Augenwinkel sah er, dass seine Sekretärin sich sofort erhoben hatte. Bewusst ließ Tommy also die Türe hinter sich offen, damit sie ihm in sein Büro folgen konnte.

Er hatte Lizzie schon um einige dreiste Dinge gebeten und sie hatte ihm immer jeden Wunsch erfüllt. Seitdem Alice in seinem Leben aufgetaucht ist, war sie allerdings nicht mehr allzu gut auf ihn zu sprechen.
Tommy wusste weshalb, ihm waren Lizzies Gefühle für ihn bewusst. Und die galt es nun — trotz Alice — aufflammen zu lassen.

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt