2. Pakt mit dem Teufel

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Schnell hatten Thommy, Arthur und John die kleinen Aufträge, die ihnen in den vergangenen Stunden erteilt worden waren, aufgeteilt. Einzig der Letzte stand noch offen.

»Was ist mit den Blackhams?«, wollte John wissen. »Sollen wir die Polypen aufhalten, damit sie den Alten nicht abholen?«

»Das wird nicht nötig sein«, war sich Tommy sicher. »Dieser Polypen-Neffe wird durchkommen, ich hab' mich heute ausreichend umgehört. Sein Name ist William Jones. Sorgt dafür, dass er seine Version ändert und Oliver Blackham nicht beschuldigt. Und dafür, dass er sich künftig vom Barton Arms fernhält. Einen Polypen in der Familie zu haben, wird ihn nicht schützen. Macht ihm das klar.«

Verstehend nickten Arthur und John. Das war die Art von Arbeit, der sie mit Vorliebe nachgingen, anstatt hier zu sitzen und den Leuten ein offenes Ohr zu schenken.

Tommy hingegen versuchte sich an den Vater der jungen Frau, die eben noch hier gesessen hatte, zu erinnern.
»Oliver Blackham hat gedient, nicht wahr?«, versicherte er sich mit gerunzelter Stirn.

»Ja, er war in Frankreich«, bestätigte Arthur.
Unter Menschen, die dasselbe Schicksal teilten, herrschte unwillkürlich Solidarität. Jeder ehemalige Soldat, insbesondere diejenigen, die in der Schlacht an der Somme gekämpft hatten, hatte Tommys Respekt und sein Verständnis. Die Geister, die einen jagten, ließen einen die grausamsten Dinge tun. Er und seine Brüder wussten, wovon sie sprachen.

»Und der Mistkerl kam als tickende Zeitbombe zurück«, erzählte Arthur weiter von Oliver Blackham. »Er wird nicht zum ersten und schon gar nicht zum letzten Mal die Nerven verloren haben. Ich bezweifle, dass da tatsächlich Notwehr im Spiel war. Aber wer kann's ihm verübeln?«

Tommy hatte es geahnt. Gedankenverloren spielte er an seinem Whiskey herum.
»Er sollte wohl besser keine Bar mehr führen«, raunte er nachdenklich und starrte in die Leere, während er an seinem Glas nippte. »Darum kümmere ich mich selbst.«

Die Nachbesprechung der Peaky Blinders war nicht von langer Dauer

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Die Nachbesprechung der Peaky Blinders war nicht von langer Dauer. Jeder wusste, was er zu tun hatte und wie er in Birmingham Recht und Ordnung schaffen konnte - zumindest so, wie es die Peaky Blinders definierten.

Thomas war der Letzte, der noch in der Bar zurückblieb, doch auch er trat endlich wieder aus dem Hinterzimmer. An Tagen wie heute schickte Harry die Gäste in der Regel nach Hause und das Lokal war leer, doch eine einzige Gestalt saß an diesem Tag am sonst verlassenen Tresen - Alice Blackham.

»Sie wollte nicht gehen. Soll ich sie-«, wollte Harry gerade anbieten, die junge Frau rauszuwerfen, doch Tommy winkte ab.
»Schon gut, Harry.«

Entschlossen trat Tommy hinter die Bar und näherte sich ihr mit einer offenen Flasche Bourbon.
»Darf's nochmal einer sein?«, fragte er und endlich sah Alice doch von ihrem Glas auf.
Es lag ein anderer Ausdruck in ihren Augen als zuvor, als sie im Hinterzimmer bei ihnen vorgesprochen hatte. Es schien, als hätte sie zuvor all ihre Kraft noch einmal mobilisiert, doch nun war sie ausgelaugt und müde.

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt