28. Helfende Hand

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Tommy konnte es nicht leugnen. Er lungerte vor dem Haus, in dem sich Alice' Wohnung befand, herum wie ein besessener Teenager. Zwar konnte er sich einreden, dass es nötig war, solange er nicht wusste, was genau Campbell im Schilde führte und womöglich seine Geschäfte in Gefahr waren. Viel mehr beschäftigte ihn allerdings die Möglichkeit, dass Alice in Gefahr war — oder dass Alice auf Campbell hereinfallen könnte.

 Viel mehr beschäftigte ihn allerdings die Möglichkeit, dass Alice in Gefahr war — oder dass Alice auf Campbell hereinfallen könnte

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Er wusste, dass Campbell über Alice an ihn herankommen wollte. Dass er einmal mehr einen verzweifelten Versuch unternahm, Tommy zu schaden. Inzwischen war ihre Fehde jedoch so persönlich geworden, dass Thomas noch nicht einmal mehr einschätzen konnte, ob der Inspektor tatsächlich eine Strategie verfolgte, seinen Machenschaften in die Quere zu kommen oder ob er ihn einfach nur verletzen wollte. Mit Sicherheit wusste er dafür, dass Campbell früher oder später vor Alice' Haus auftauchen würde.

Während Tommy auf der Straße stand und immerhin so tat, als würde er etwas an seinem Automobil überprüfen, erkannte er aus dem Augenwinkel schon einen altbekannten Umriss. Eine klägliche Figur, humpelnd und auf einen Stock gestützt. Die Schultern leicht gekrümmt, angestrengt unter der Last von all der Schuld und der Feigheit.

Ohne ein Wort baute sich Campbell vor Tommy auf und wartete, bis sich dieser ihm zuwand. Nur widerwillig reagierte Thomas endlich auf seine Präsenz.
»Kann ich weiterhelfen?«, brummte er nur.

Sofort stand Campbell ein Schmunzeln auf den Lippen. »Es wäre mir lieb, wenn Sie meine Sekretärin nicht noch mal aufsuchen würden und ihr nicht noch mal eine Klinge an die Kehle halten würden.«

Schnaubend lachte Tommy.
Ja, er hatte Campbells langjährige Sekretärin aufgesucht, um zu erfahren, weshalb ausgerechnet Alice nun ebenfalls diese Position einnehmen sollte. Womöglich hatte er auch kurzzeitig ein scharfes Rasiermesser gezückt, doch nie war die Klinge in der Nähe ihrer Kehle gewesen. Er hatte lediglich einen Eindruck hinterlassen wollen und deutlich machen wollen, dass er nicht zum Spaß hier war. Antworten, die er sich erhofft hatte, hatte Tommy an dieser Stelle trotzdem nicht bekommen.

»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, raunte Tommy jedoch bloß und wartete ab. Ihm war bewusst, dass Campbell nicht deshalb hierher gekommen war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er ihm auf dem Silbertablett servieren würde, dass Alice im Begriff war, die Seiten zu wechseln. So wie es einst Grace getan hatte.

»Sollte Ihnen doch noch etwas dazu einfallen, wenden Sie sich doch gerne an meine neue Sekretärin. Sie ist noch neu, aber ich denke, sie könnte Ihnen gefallen«, schmunzelte er. Damit war es also offiziell. Er war einzig und allein hier, um Tommy leiden zu sehen.

»Und solange Sie sie bezahlen, wird sie wohl auch gezwungenermaßen bei Ihnen bleiben«, konnte sich Tommy einen Konter nicht verkneifen, obwohl er sich fest vorgenommen hatte, sich ganz unberührt zu präsentieren.

»Gewiss haben auch Sie sie bezahlt und doch ist sie auf und davon gestürmt. Wir beiden wissen wohl, aus welchem Grund«, entgegnete Campbell wiederum gehässig.

Schutt und Asche || Peaky BlindersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt