Kapitel 22

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Ryan

Am nächsten Tag wache ich auf und fühle mich einfach nur geborgen. Neben Cara aufzuwachen ist das Schönste, was es gibt. Sie liegt auf dem Rücken und ihre langen Haare liegen flach auf ihrem Kissen. Die Sonne fällt direkt auf ihr Gesicht und hüllt es in eine warme Farbe. 

In diesem Moment ist sie die schönste Frau, die ich jemals gesehen habe. 

Um sie aufzuwecken, küsse ich sie auf den Mund und flüstere leise ihren Namen. 

Ihr fällt es immer total schwer morgens aufzuwachen, weil sie einfach kein Morgenmensch ist. Doch nachdem ich sogar schon versucht habe, sie mit rütteln zu wecken, wacht sie immer noch nicht auf. Dann fühle ich nach ihrem Puls, aber ich finde ihn einfach nicht. Also versuche ich zu hören, ob sie atmet. Nichts, ich spüre nichts. 

Ich werde panisch. Ich suche ihre Gasflasche und ziehe ihr den Schlauch um den Kopf, damit sie Sauerstoff bekommt, aber nichts passiert. 

Der nächste Gedanke ist Dr. Brown. Ich laufe aus dem Zimmer und hämmere mit meinen Fäusten an ihre Tür. Verschlafen öffnet sie die Tür und fragt, was denn los sei. 

"Cara... Sie...Sie atmet nicht mehr..."

Es erscheint direkt Panik in ihrem Gesicht und sie rennt zu unserem Zimmer. Doch meine Beine wollen einfach nicht gehorchen. Ich sinke an der Wand herunter und wiege mich vor und zurück. Der Gedanke daran, dass Cara jetzt wirklich nicht mehr da ist, dass sie tot ist, bringt mich fürchterlich zum Weinen. 

Ich habe keine Erinnerung mehr daran, was danach passiert ist, wie ich ins Krankenhaus gekommen bin, weil Dr. Brown den Krankenwagen gerufen hat und wie wir zum Flughafen gekommen sind. 

Ich kann mich nur noch an Caras schönes Gesicht erinnern, als ich aufwachte und alles friedlich war und ich noch dachte, was wir wohl an diesem Tag machen würden.  

Ein Monat später

Heute ist die Beerdigung und es regnet in Strömen

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Heute ist die Beerdigung und es regnet in Strömen. Typisch für eine Beerdigung. Doch es erinnert mich an Cara und dass sie immer gesagt hat, man solle den Regen genießen, denn er schenkt den Pflanzen Leben. 

Ich bin mir nicht sicher, wie ich es geschafft habe hinzugehen und keine einzelne Träne zu vergießen. Das Weinen hat nach einer Woche aufgehört, doch ich vermisse sie, ich vermisse sie so sehr, dass ich wie ein Geist durch das Krankenhaus laufe und meinen Terminen nachkomme. 

Alles wirkt so unrealistisch. So surreal.

Nach der Beerdigung findet noch eine Abschiedsfeier für Cara statt. Eigentlich würde ich am liebsten nach Hause fahren und alleine in meinem Bett liegen und einfach in die Leere starren. Doch Lauren veranstaltet die Feier und ich habe ihr versprochen dass ich da sein werde. 

Also fahre ich hin und werde direkt von Lauren in eine Ecke gezogen.

"Ryan, ich habe diese Woche etwas in Caras Sachen gefunden. Sie hat etwas für dich hinterlassen. Geh nach oben in ihr Zimmer, ich hab dir ihr Laptop auf ihr Bett gelegt, da ist es drauf."

Als ich oben bin, setze ich mich auf ihr Bett und öffne den Laptop. Es erscheint ihr wunderschönes Gesicht auf dem Bildschirm. Es ist ein Video. Sie muss es gedreht haben als es anfing ihr schlechter zu gehen, denn sie sieht müde aus und man kann das Krankenzimmer im Hintergrund sehen. Ich drücke auf den Startknopf und sie fängt an zu reden.

"Wenn du das siehst, dann werde ich nicht mehr da sein. Ich fange am besten am Anfang an. Als wir uns kennengelernt haben dachte ich, dass du ein Typ, wie jeder andere, bist. Dann bist du direkt gegenüber eingezogen und ich dachte, dass das Schicksal sein muss. Jedes Mal, als du mich angesprochen hast, habe ich weiche Beine bekommen und ich hatte Angst, dass du mir zu wichtig wirst, wenn ich auf dich eingehen würde. Also ging ich auf Abstand, doch ich konnte dir einfach nicht widerstehen. Nicht weil du so unglaublich gut aussiehst, sondern weil du etwas an dir hattest, was mich an meine Eltern erinnert hat. Immer wenn du da warst fühlte ich mich wohl. Ich musste daran denken, wie meine Eltern mit meiner Krankheit umgegangen sind. Sie haben sie nicht ignoriert, aber sie haben mir das Leben leichter gemacht, indem sie mich normal behandelt haben. Niemand hat mich so verstanden wie sie, nicht einmal Lauren oder mein Bruder. Und dann warst du da und ich fiel und du hast mich einfach aufgefangen. Du warst mein erster richtiger Freund, meine erste Liebe und meine aller liebste Person auf dieser Welt. Und der Gedanke, dass ich sterben werde, tut mir weh, denn es bedeutet, dass du das durchmachen musst, was ich wegen dem Tod meiner Eltern durchmachen musste. Mit diesem Video will ich dir einfach nur sagen, dass du mich nicht vergessen sollst. Ja ich bin Vergangenheit für dich, weil ich weg bin und du sollst auch weiter machen, wie zuvor. Du sollst auch wieder jemanden kennenlernen, aber ich wünsche mir, dass du mich loslässt, mich aber gleichzeitig nicht vergisst, denn ich liebe dich. Du und Ich, Für immer. Vergiss das nie."

Ich werde sie niemals vergessen, aber ich verstehe, was sie von mir erwartet. Es wird schwierig weiter zu machen ohne sie, aber wie sie gesagt hat, sie ist Vergangenheit, aber sie wird für immer zu meiner Vergangenheit gehören. 

Für immer. 



You and Me, ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt