Cara
Es sind jetzt schon ein paar Tage vergangen und ich bin so gut, wie es geht Ryan aus dem Weg gegangen.
Anna hat mir erzählt, dass er nach mir gefragt hat, nachdem er gesehen hat, dass mir im Krankenhaus Blut abgenommen wurde. Meine erste Reaktion war Panik, aber da Anna mich kennt, hat sie ihm nichts gesagt. Ich will wirklich nicht, dass er herausbekommt, dass ich krank bin.
Natürlich ist es sehr schwierig Ryan aus dem Weg zu gehen, weil er nun mal unser Nachbar ist. Außerdem veranstaltet er eine kleine Party, damit er mehr Leute hier kennen lernen kann. Ehrlich gesagt überlege ich noch, ob ich hin gehe, oder einfach sage, dass ich krank bin. Aber Lauren würde sowas sagen wie, solange ich nicht kurz vorm Sterben bin, muss ich mitgehen.
Lauren ist immer so sarkastisch. Das ist ihre Art damit umzugehen.
Auch im Krankenhaus war es sehr schwierig Ryan nicht zu begegnen. Immer wenn ich ihn gesehen habe, bin ich in die andere Richtung gegangen und habe gehofft, dass er mich nicht gesehen hat. Ich weiß, dass das sehr kindisch von mir ist, aber ich habe einfach so Angst ihm zu begegnen und mit ihm darüber zu reden, dass ich krank bin.
Es ist schon schlimm genug, dass er hier her gezogen ist. Denn würde er in Rom leben und ich hätte dort mit ihm geflirtet, dann hätte er mich nie so gut kennengelernt, um zu sehen, wie komisch ich bin und dass ich nicht so bin, wie alle anderen Mädchen. Ich wäre einfach wieder nach Hause geflogen und er hätte mich nie wieder gesehen.
Doch jetzt ist er hier und wohnt auch noch direkt gegenüber.
Ich liege hier auf meinem Bett und starre an die Decke, was ich fast jeden Tag mache, weil ich einfach komisch bin. Ich brauche einfach täglich eine gewisse Zeit, in der ich meine Gedanken ordnen kann. Ich denke an den Tod und wie es ist, wenn ich nicht mehr da bin und ob mein Leben so schön war, ob ich schon viel erlebt habe.
Lauren wollte sogar, dass ich zum Psychologen gehe, aber ich sagte ich komme mit diesen Gedanken alleine zurecht. Mich unterscheidet von anderen, dass ich viel ernster bin. Ich gehe nicht jede Woche in eine Bar und feier, was das Zeug hält. Nein, ich denke über mein leben nach.
Mit jedem Atemzug verliere ich ein bisschen Leben. Es ist so ich habe eine Lungenfibrose. Puh, jetzt ist es endlich raus. Man hätte es behandeln können, wenn man es früher bemerkt hätte, doch bei mir war es zu spät. Das heißt, es bildet sich Bindegewebe an meiner Lunge und zwischen den Lungenbläschen. Und das ist der Grund weswegen mir das Atmen schwerfällt. Es ist so scheiße jedes Mal fast zu sterben, nur weil man die Treppe hochgeht. Und es wird jeden Tag schlimmer. Zum Glück bin ich auf der Transplantationsliste ganz oben. Aber bis jetzt gab es noch keine passende Lunge für mich.
Ich weiß, das hört sich jetzt alles so an, wie als hätte ich ein beschissenes Leben. Ich habe keine richtigen Freunde, ich gehe auf keine richtigen Partys und ich habe eine tödliche Krankheit. Ja, teilweise ist das ein beschissenes Leben, aber ich habe immer noch die Musik und meine Tante und meinen Bruder.
Ich habe die Hoffnung auf ein besseres Leben immer noch nicht aufgegeben. Ich werde gesund sein, ausziehen und irgendetwas studieren, Freunde finden und vielleicht auch die große Liebe.
Wenn ich eine neue Lunge bekomme, werde ich studieren. Ich habe Pläne. Wie zum Beispiel könnte ich Musiklehrerin werden oder Schriftstellerin. Denn ihr müsst wissen, ich liebe es auch total zu lesen. Lesen ist für mich abschalten von meinem elenden Leben und einfach alles vergessen. Ich bin in dieser Welt und kann mich super in diese hineinversetzen. Und das will ich auch anderen ermöglichen. Vielleicht schreibe ich ein Buch über meine Krankheit und wie ich damit klargekommen bin.
Auf jeden Fall weiß ich, dass ich nicht aufgeben werde.
Morgen ist die Party von Ryan und ich mache mich ein bisschen verrückt, weil ich nicht weiß, was ich anziehen soll. Es ist mitten im Sommer, also sollte ich vielleicht ein Kleid anziehen. Oder? Ich glaube ich ziehe mein schwarzes enges Kleid an. Ja und meine schwarzen Chucks. Wenn ich schon zu dieser Party gehe und Ryan mich dort sieht, sollte ich schon aufs Ganze gehen. Ich könnte ja mal mutig sein und ein bisschen Schminke auftragen. Ja das mache ich. Ein bisschen Wimperntusche und Lippenstift.
Aber ich sollte mir jetzt nicht so viele Gedanken machen, also gehe ich nach dem Essen ins Bad und mache mich fürs Bett fertig. Und nach einer halben Stunde oder so, bin ich mit dem Gedanken an Ryan und wie er in einem weißen Kittel aussieht, eingeschlafen. Er sieht echt verdammt gut aus in einem Arztkittel.

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You and Me, Forever
Romance,,Aua! Pass doch auf, wo du hintrittst! Geht's noch?" - schimpft Cara wütend. Sie schaut hoch und sieht einen sehr gutaussehenden Junge. ,, Sorry, war nicht mit Absicht. Hey, glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick, oder soll ich dir nochmal a...