Kapitel 16

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Cara

Na toll, schon wieder hatte ich einen Anfall. Ich hasse sie. Alles lief doch so gut, wieso unbedingt jetzt? 

Ich spüre diesen Druck auf meiner Brust, den ich jedes Mal nach einem Anfall spüre. Ich will einfach meine Augen nicht öffnen. Denn ich weiß, dass wenn ich sie jetzt öffne, dass ich ein Krankenzimmer sehe und die Krankenschwestern nur so zu mir stürmen werden. 

Es ist jedes Mal das Gleiche. Doch ich weiß, dass Lauren und mein Bruder sich nur noch mehr Sorgen machen würden, wenn ich weiter so tue, als würde ich noch schlafen, also öffne ich langsam die Augen, um mich vor dem Licht zu schützen. 

Ich atme schwer durch den Atemschlauch ein, der an meiner Nase hängt. Das atmen fällt mir immer noch nicht so leicht. 

"Lauren?" - frage ich ins Nichts hinein. 

"Cara? Cara! Oh mein Gott, was hast du uns schon wieder für einen Schrecken eingejagt?" 

Sie und mein Bruder kommen auf mich zugelaufen und Lauren streichelt mir sanft über den Kopf. Währenddessen habe ich schon auf den Notknopf gedrückt, damit Dr. Brown herkommt. 

 Und schon kommt sie herein geeilt. 

"Cara, ich bin sehr froh, dass du aufgewacht bist. Wie geht es dir, auf einer Skala von eins bis zehn?" - sie schaut mir direkt in die Augen und ich kann sehen, dass hier irgendwas nicht stimmt. 

Ich versuche nochmal tief durch die Nase einzuatmen, doch es misslingt mir kläglich. 

"8" - mehr bekomme ich nicht raus. Nach einem Wort muss ich direkt wieder und wieder Luft holen, also desto weniger ich spreche, desto besser.

"Das glaube ich kaum Cara. Sag die Wahrheit." 

Verdammt, sie kennt mich einfach zu gut.

Ich zeige eine drei mit meinen Fingern, da mir das Atmen gerade verdammt schwer fällt und ich nicht antworten kann.

"Ich wusste es doch. Lauren. Das war kein Zufall, dass Cara wieder einen Anfall hatte. Ich habe hier ihre Werte und die sehen nicht gut aus." - sie schaut wieder zu mir und fängt endlich an zu erzählen, was los ist.

"Du hast dich zu sehr überfordert. Ich habe dir gesagt, dass du es langsam angehen lassen sollst. Nun ja, also deine Lunge ist schwer beschädigt. Weniger als die Hälfte deiner Lunge funktioniert nur noch. Das bedeutet für dich, dass du wieder ins Krankenhaus ziehen musst und wir dich hierbehalten, bis es eine neue Lunge für dich gibt." 

"Was! Nein! Das geht nicht..."  scheiße Hustenanfall. Mist.

"Cara keine Widerrede. Du wirst hier bleiben und dein Bruder und ich werden nach Hause gehen und dir dein Zeug holen." - Lauren sieht mich wütend an. Ich sehe ihr an, dass sie enttäuscht von mir ist, dass ich so wenig auf mich geachtet habe.

"Bitte, Lauren. Ich verspreche ich passe auf..." - ich flehe sie förmlich an.

"Cara, wir haben schon deine Eltern verloren und wir wollen nicht auch noch dich verlieren." Ihr Blick lässt keine Widerrede zu und ich habe einfach keine Kraft mehr, weiter zu diskutieren. Also schaue ich aus dem Fenster des Krankenzimmers. 

"Wir werden jetzt deine Sachen holen." Sie gibt mir einen Kuss auf den Kopf. 

Sie wartet auf eine Erwiderung. Als ich ihr nicht antworte, nuschelt sie noch ein "Bis gleich", nimmt meinen Bruder am Arm, der nur verloren die Hand hebt und geht aus dem Zimmer.

Dr. Brown dreht sich wieder zu mir, guckt mich ein letztes Mal an und verlässt dann schließlich auch das Zimmer. 

Ich sehe  die nächsten Wochen, wenn nicht Monaten schon vor mir. Ich werde die ganze Zeit nur im Bett verbringen. Ich werde meinen 19. Geburtstag im Krankenhaus feiern. 

Und dann kommt mir zum ersten Mal, seit ich die Augen aufgeschlagen habe, Ryan in den Sinn. Er hat den Krankenwagen gerufen und er hat mich gefunden, ich sollte mich bedanken. 

Doch die Begegnung mit ihm kraust mir jetzt schon. Ich weiß, dass er wahrscheinlich wissen will, was mit mir los ist. Und ich kann es ihm auch nicht verübeln. Vermutlich sollte ich es ihm sagen. Immerhin bleibt mir nichts anderes übrig, dadurch dass ich jetzt hier bleiben werde.  

You and Me, ForeverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt