Kapitel 61

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Sicht Vivi

Nun ist es etwa ½ h her, dass Dr. Ahrend weg ist, als Julias Hand sich etwas anfängt zu bewegen. Verdammt, das Gespräch könnte unangenehm werden. Obwohl, in erster Linie geht es darum, dass Julia wieder Gesund wird und dafür ist aufwachen schon mal der erste Schritt ist.

Julia scheint noch mit sich zu kämpfen doch letztendlich schließt sie nach ein bisschen hin und her die Augen auf und erblickt mich direkt. Ich lächle. Ich kann nicht anders. Julia ist wieder wach. Das ist ein richtig, richtig gutes Zeichen. „Hey Süße, Du bist ja wieder wach." Julia nickt schwach und macht den Mund auf. Doch ich stoppe das, in dem ich ihr was zu trinken gebe. Egal was sie sagen will, Julia wird erstmal nichts sagen können. Wegen OP und so...

Nachdem Julia was getrunken hat, bringt sie ein leises: „Hey." heraus. Begeistert springe ich auf um bei Matteo an die Scheibe zu klopfen. Wenn Julia <<Hey.>> sagt, dann heißt es doch, dass sie mich erkannt hat, oder? Matteo versteht sofort und springt auf, als er meinen begeisterten Blick sieht. Innerhalb von wenigen Sekunden steht er bei Julia und mir im Zimmer. Wir machen ein paar Tests und fragen Julia ein paar wesentliche Dinge. (Name, Wohnort, Beruf, Arbeit, Freunde...) Und, ich kann es noch nicht ganz glauben, aber Julia ist Gesund!!! Zu 100% Sie hat keine neurologischen Ausfälle, wie Gedächtnisverlust und auch sonst- Sie kann alles bewegen und auch sonst, scheint wirklich alles okay zu sein.

Nach dieser freudigen Nachricht, dürfen auch die anderen kurz vorbei kommen. Doch irgendwann wird Julia unruhig und ich kann mir auch schon denken , warum. Dr. Niklas Ahrend. Weshalb ich auch gut verstehe, dass Julia ganz froh ist, als die anderen wieder raus geschickt werden, was sie sich natürlich nicht anmerken lässt.

Julia lächelt mich weiter an, doch ich sehe ihr schon lange an, dass sie etwas bedrückt und eigentlich müsste sie auch noch ziemlich geschlaucht von dem kleinen OP Marathon sein und dementsprechend auch müde. Trotzdem, ich habe die ganze Zeit niemanden von ihrem kleinen Geheimnis erzählt, doch jetzt muss das einfach raus, deswegen fange ich auch an zu grinsen. „Juulia, Dr. Ahrend und Du?!" Julia unterbricht mich energisch: „Sind nur Freunde!" „Julia. Ich weiß Bescheid..." Julia sieht mich erschrocken an und stottert etwas unbeholfen: „Was? ... Woher??... Wie?.. Vivi?" Nun kann ich nicht anders ich lache. „Vivi!" Julia funkelt mich böse an. Doch dann muss auch sie kurz lachen, verzieht, aber gleich darauf wieder das Gesicht. Grinsend atme ich laut aus und lege Julia eine Hand auf die Schulter. „Also, woher ich es weiß: Deine erste OP, Dr. Ahrend saß die ganze Zeit draußen vorm OP und ich saß am Ende auch bei ihm und dann hat er es erzählt, da vorher schon eine Diskussion mit Theresa am laufen war und ja. Genau." Julis grinst mich an und flüstert: „Er war die ganze Zeit da..." Ihre Stimme klingt so verträumt, dass ich mir sicher bin, dass sie nicht mit mir redet, sondern mit sich selbst.

Sicht Julia

Aber, wo ist er jetzt? Er hatte doch versprochen da zu sein, sobald ich wach werde. Okay, um fair zu sein, in die Zukunft sehen, kann er ja auch nicht. Aber, ist er vielleicht doch zurück zu... Nein! Julia, das darfst du gar nicht denken. Niklas liebt dich!

Bevor ich anfange mir irgendwelche weiteren Szenarien aus zu malen, frage ich Vivi leise: „Wo ist er jetzt?" Als Antwort, seufzt Vivi erstmal nur. Ist das Thema so schlecht? Schon wieder fange ich an zu zweifeln. Warum sagt Vivi nichts? Ist Niklas... Ich kann den Gedanken nicht zu Ende denken, da die Türe aufgeht. Und da steht er, der mysteriöse Verschwundene. Sofort bildet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht. Das erste richtig wahre, seitdem ich wieder wach bin.

Niklas kommt zu mir und gibt mir einen Kuss. Mit einem Lächeln im Gesicht streicht er mir über die Haare bevor er mir noch einen Kuss auf die Stirn drückt. „Hey. Wie geht's Dir?" Lasziv muss wird mein Grinsen größer. „Jetzt besser!" Da muss auch Niklas Grinsen und drückt mir erneut einen Kuss auf die Stirn. Unser beider Grinsen verschwindet allerdings, als ich Frage: „Wo warst Du?" In dem Moment tut meine beste Freundin, dass was sie tun muss. Mit einem: „Gute Besserung, Julia. Ich muss dann auch." verschwinden. Als Antwort nicke ich knapp und wende mich, kaum hat Vivi die Tür hinter sich geschlossen, fragend wieder Niklas zu. Dieser seufzt: „Ich habe meine restlichen Sachen bei Caro geholt..." Hatte ich vorher also doch Recht?

Alleine, dass ich mich das noch immer frage, macht mich unglaublich traurig. Ich liebe Niklas doch. Ich liebe ihn so sehr. Warum kann ich ihm dann nicht einfach Vertrauen? Obwohl.... Vertrauen? Niklas zeigt mir täglich, dass ich ihm vertrauen kann. Aber, vielleicht brauche ich einfach noch ein bisschen Zeit und ich bin mir sicher Niklas versteht das. Auch wenn er mich jetzt gerade darauf anspricht. „Julia, ich weiß es fällt Dir noch nicht so leicht mir zu 100% vertrauen-" Niklas nimmt meine Hand in seine, und sorgt damit dafür, dass ich ihn erstmal nicht unterbreche. Was ich vielleicht vor hatte... „-Und ich verstehe das. Mir würde es an deiner Stelle wahrscheinlich nicht anders gehen. Deswegen kann ich nur hoffen, dass Du das irgendwann kannst; Mir zu 100% Vertrauen, aber bitte fühl Dich zu nichts gedrängt. Ich verstehe Dich, mein Engel." In seiner Stimme liegt ein Hauch von Trauer, aber nicht ein Vorwurf, doch auch die Trauer wird von der Liebe in seiner Stimme übertönt. Ja, so ist mein Niklas nun mal, er stellt sich selber ganz weit nach hinten, wenn es sein muss und doch stellt er sich, als erstes in Frage.

Auf Einmal seufzt Niklas nochmal und meint leise: „Aber, darum geht es jetzt nicht-" und dann erzählt er, dass er eigentlich schon längst hier gewesen wäre, aber noch auf Leyla getroffen ist und die dann noch kurz geredet haben. Und das Leyla ihm angeboten hat, ihn nachher kurz mit samt seinen Sachen, die noch in seinem Büro stehen mit zu nehmen. In ¼ h. Niklas würde dann bei mir übernachten und Morgen Früh wieder kommen, was ich so einen richtig guten Plan finde, da Niklas auch an sich denken muss. Am Ende erzählt er mir noch die Geschichte von Zoe und ihrem Vater in London und das was ich höre schockt mich ganz schön. Was dazu führt, dass ich Niklas immer wieder unterbreche, was wiederum dazu führt, dass Niklas immer wieder lachen muss.

Sicht Leyla

Etwa 10 min nachdem ich Niklas getroffen habe, gehe ich zu Ben, da ich ja eh weiß wo er sitzt. Im Überwachungsraum von Julia. Langsam und leise nähere ich mich ihm von hinten und umarme ihn. Ben scheint sofort zu realisieren, wer da hinter ihm steht und dreht sich auf die Seite um mich dann fest in den Arm zu nehmen, während bei kriege ich einen Kuss auf den Scheitel gedrückt. „Du willst los, oder?" Ich nicke. „Hmm... Ja. Ich habe Niklas angeboten, ihn noch zu Julias Wohnung zu fahren,, sonst hätten wir noch ein bisschen. Ich hoffe, dass ist Okay für Dich." Ben nickt lächelnd und gibt mir einen innigen Kuss. Dann löst er sich aus unserer Umarmung und meint: „Ich geh nur noch schnell Vivi suchen und ihr sagen, dass sie schon jetzt herkommen soll. Sie wolle noch bei Julia bleiben, bis ich wieder da bin." Ich nicke und schaue meinem Freund schmunzelnd hinterher. Wie lieb er doch ist. Kurz darauf, gehe ich noch kurz zu Niklas und Julia, da mir noch was eingefallen ist. Vorsichtig öffne ich die Türe und das erste was ich sehe, ist wie Niklas und Julia sich liebevoll Küssen. Einmal mehr bin ich froh, dass die beiden sich gefunden haben. Wenn Caro und Niklas so weitergemacht hätten... Wie das ausgegangen wäre, möchte ich mir lieber nicht vorstellen. Als die beiden sich wieder voneinander trennen, bemerkt Julia mich, noch bevor ich etwas sagen kann. Verlegen lächelt sie und raunt zu Niklas: „Niklaas..." während sie, ohne den Blick von mir ab zu wenden, probiert Niklas mit ihrem Gipsarm an zu stupsen. Niklas ist sichtlich überrascht mich hier zu sehen: „Leyla?! Hey, was gibt's? Müssen wir schon los?" „Naja. Gleich. Wenn Ben wieder da ist!" Sofort greift Julia, soweit es mit einem Gipsarm geht, nach Niklas Hand, woraufhin dieser ihr liebevoll über die Wange streicht und darauf wartet, dass ich weiterrede. „Aber, Julia, ich wollte Dich noch was fragen! Wegen Deinen Eltern. Denkst Du nicht wir sollten sie langsam mal informieren?"

IaF djÄ-Caro oder Julia?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt