Kapitel 9 (Eine unschöne Unterbrechung zu einem unpassendem Moment)

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Sicht Julia

Niklas und ich stehen uns auf etwa 10 Meter Entfernung gegenüber. Unsere Blicke sind intensiv. Verlangend. Verschlingend. Wir fangen an uns langsam dem anderen zu nähern. Leise. Vorsichtig, aus Angst jemand könnte den Moment zerstören. Berechtigter Angst. Angst, die sich bewahrheitet: Caro, seine hinterlistige Freundin, kommt angerannt. Sie stellt sich direkt vor ihn. Sie küsst ihn...

Klar sie ist seine Freundin, aber kann sie das nicht, anderen, nicht Niklas EX-Affären, unter die Nase reiben? Ihn woanders für sich beanspruchen? Ihn küssen? Ihn lieben? Mal wieder bemerkt keiner der beiden wie weh sie mir damit tun. Und wahrscheinlich ist es ihnen auch noch egal. Bin ja nur ich.

Doch was ist das? Niklas dreht sich von seiner Freundin weg und kommt auf mich zu. Seine Augen fixieren wieder meine. Als er wirklich auf MICH zukommt. Mein Herz pocht schmerzhaft gegen meine Rippen und droht jeden Moment vor Aufregung, zu zerplatzen.. Nervös streiche ich mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht, ich spiele weiter mit ihr herum, bis er vor mit steht. In dem Moment muss ich einfach lächeln. Wie immer.

Als er mir gegenüber steht , fasst er mir mit der Hand sanft an die Schulter. Liebevoll flüstert er ein fast schon, für seine Lautstärke, überschwängliches: „Julia, Guten Morgen!" Ist das jetzt sein ernst? Will er mich auf den Arm nehmen? Nein danke, dass kann ich selber! Geschickt löse ich mich aus seiner Hand und flüstere traurig: „Lass mich einfach in Ruhe, Niklas. Hau ab!" Ich drehe mich um, schon fest entschlossen mir, auf diesem Typ, nie wieder Hoffnungen zu machen, als "dieser Typ" mich sanft an der Schulter davon abhält, weiter zu gehen. Von seiner Hand aus, breitet sich eine wohlige Wärme über meine Schulter, in meinem ganzen Körper aus. Wieder höre ich Niklas: „Julia, wach' auf Du träumst nur!"

(...)

Verschlafen schlage ich meine Augen auf. Das erste was ich sehe sind Niklas verwuschelte, lockige, braune Haare. Aber, warum ist er hier? Bei mir? Was will er hier, bei mir Zuhause? . . . Nein . . . Nein, ich bin nicht Zuhause das Bett ist viel zu hart das ist ziemlich sicher ein JTK Bett. Also Arbeit! Wie so oft in letzter Zeit. Aber warum ist Niklas hier, bei mir? Ich blicke immer noch müde etwas weiter nach oben um gleich darauf an seinen wunderbaren blau-grünen Augen hängen zu bleiben.

Leise murre ich ihm, trotz meiner Verwirrung, ein: „Morgen." entgegen. Doch er runzelt nur mit der Stirn und fragt nachdenklich: „Julia, sag' mal was hast Du geträumt? Du hast im Schlaf geredet." Verwundert frage ich zurück: „Was habe ich gesagt?" Geträumt. Oh ja. Das habe ich. Und wie. Ein Traum wie er nicht hätte realer auch passieren können. Aber was habe ich gesagt, doch nicht etwa, dass ich ihn Liebe...? Niklas antwortet mit gesenktem Blick und leise. Verwunderlich leise.: „Das ich gehen soll!" Oh, Nein! Natürlich soll er nicht gehen schnell sage ich, der Situation entsprechend, etwas lauter: „Nein Niklas bleib'! Also bleibe gerne" und dann wieder etwas leiser: „Du hast mich bestimmt nicht ohne Grund geweckt." Also meine zweite Aussage war Okay, aber die erste? Julia, Du musst Dich dringend unter Kontrolle kriegen, "Nur" Dein Ausbilder, professionelle Distanz! Du erinnerst Dich?

Niklas hat in der Zwischenzeit einen ziemlich besorgen Gesichtsausdruck aufgesetzt.: „Darf ich?" Er zeigt fragend neben mich aufs Bett. Ich nicke und setze mich schnell hin, um ihm Platz zu machen. Woraufhin Niklas sich logischerweise auch setzt und mich weiter besorgt anschaut, bevor er sich der Wand zu wendet, seufzt und wieder zu mir schaut. Man, so langsam macht er mir echt ein wenig Angst!

Um die angespannte Stimmung etwas zu lockern frage ich keck: „Du oder Sie?" Daraufhin grinst Niklas: „Freunde oder Kollegen?" Da muss auch ich grinsen und boxe ihm spaßig in die Seite. „Erst beantwortest Du mir meine Frage!" Jetzt lacht er. „Hast Du das nicht gerade schon?" Naja, damit hat er, wohl oder übel, Recht, ich will ihn duzen. . . Nein! Ich will mehr, aber das geht ja nicht wegen Ca... Stopp! Ich sollte den Moment mit ihm alleine genießen, also schiebe ich die Trüben Gedanke schnell wieder weg. Außerdem "will"? Ich habe keinerlei Besitzansprüche an Niklas, also sollte ich mich mal nicht so anstellen. Er kann machen was er will mit wem er will. Ob es mir nun gefällt oder nicht.

IaF djÄ-Caro oder Julia?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt