Teil 5: Wiedersehen

2.3K 74 9
                                    

Der nächste Teil kommt warscheinlich etwas später und der wird auch länger sein!

//

Das kann nicht wahr sein. Nein.

Nein das ist nicht möglich!

Aber sie stand vor mir, mit einem leichten Lächeln im Gesicht und schaute mich an. Sie sah genauso aus wie als ich sie zuletzt gesehen hatte.

„Mom?"

Ich konnte es nicht glauben. Sie war hier, sie stand genau vor mir. Ich wollte zu ihr rennen, sie umarmen, ihr erzählen wie leid mir alles tat und wie sehr ich sie und Dad vermisste, aber meine Füße bewegten sich nicht und ich stand einfach nur so da.

„Alina." Ihre Stimme. Ja, das war ihre Stimme. Meine Augen füllten sich mit Tränen und mein Kopf und Herz waren völlig überfordert mit der Situation.

Erst als sie anfing auf mich zuzulaufen bemerkte ich, dass sie sich ihren Bauch hält.

Blut.

Überall war Blut.

Sie war am bluten.

Und das war der Moment wo ich meine Beine wieder spürte und zu ihr lief. Mein Gesicht war völlig verheult, dass hatte ich gar nicht bemerkt, doch so lief ich in ihre Arme.

Als mein Körper denn ihren berührte, lies ich meinen Tränen freien Lauf. Ich spürte ihre Wärme und ich wollte sie noch fester drücken und bei mir spüren, doch sie schob mich weg.

Verwirrt schaute ich sie an und verstand nicht was gerade passierte. Selbst mit den Tränen in meinen Augen konnte ich noch klar sehen und plötzlich war das warme Lächeln meiner Mutter weg und mir fiel wieder ein, dass sie geblutet hatte.

„Mom, was ist passiert? Wer hat dir das angetan?", fragte ich hastig und wollte gerade ihr T-Shirt hochziehen um mir ihre Wunde anzuschauen, aber sie schubste mich erneut weg.

„Du."

Was?

„Ich? Was ich?" Meine Stimme war wackelig und ich rutschte verwirrt etwas näher zu ihr. Ich wollte ihr nicht zu nahe treten aber ich hatte sie so vermisst, keine Worte dieser Welt konnten beschreiben wie sehr ich meine Mutter vermisst hatte.

„Du hast mich getötet.", antwortete sie und nahm ihre Hände von ihrem Bauch. Sie waren voller Blut.

Mein Herz rutschte in meine Hose und ich spürte wie mir die Luft ausging.

Ich habe sie getötet?

Ich wusste nicht was ich sagen oder machen sollte also starrte ich sie nur hilflos an.

Ich habe sie getötet. Ich hab meine Mutter getötet.

Mein Kopf tat höllisch weh, mein Herz schlug schneller als normalerweise, ich war völlig überfordert . Doch als sie plötzlich umkippte, hatte ich keine Zeit mehr um meine Gedanken zu ordnen. Ich saß mich direkt zu ihr, aber sie wollte mich immer noch nicht in ihrer Nähe haben.

„Mom lass mich dir helfen!" Ich sprach gar nicht mehr, ich schrie und die Tränen liefen weiter an meinen Wangen runter und sie schaute mich nur ängstlich an.

Ja, ängstlich.

Hatte sie Angst vor mir?

Ihre Wunde blutete weiter aber jedes Mal wenn ich versuchte ihr näher zu kommen, um ihr zu helfen, schubste sie mich weg.

„Mom, bitte!" Meine Verzweiflung war nicht zu überhören, aber ich wusste einfach nicht was ich tun sollte.

Das ergab alles keinen Sinn. Sie ist doch tot.

Meine Hände waren voller Blut. Das Blut meiner Mutter. Und als ich wieder hoch zu ihr schaute, waren plötzlich ihre Augen geschlossen und sie war ganz ruhig.

Zu ruhig.

Hastig platzierte ich meine Finger an ihren Hals, versuchte ihren Puls zu messen aber ich spürte keinen.

„MOM!", schrie ich lauter als jemals zu vor und dieses Mal schuppste sie mich nicht von ihr weg. „Ich kann dich nicht nochmal verlieren, bitte wach auf!" Ich versuchte sie wach zu ruckeln, aber sie bewegte sich kein Stück. Alles war verschwommen vor meinen Augen und das bisschen was ich sah, war  ihr Blut das überall an meinen Händen und Klamotten klebte.

Erneut schüttelte ich sie, rief ihren Namen, doch sie bewegte sich nicht.

Mittlerweile lag sie in meinem Schoss und ich hatte meine Arme um sie geschlungen.

„Es tut mir so leid. Es tut mir alles so leid.", murmelte ich weinend und zog ihren leblosen Körper näher zu mir.

Ich druckte sie fester, weinte wie noch nie zuvor und schrie wie noch nie in meinem Leben.

Doch sie war weg.

Und das war meine Schuld.

„Es ist zu spät."

Nein...

Ich musste nicht einmal hoch blicken um zu wissen wer hinter mir stand. Deshalb blieb ich wo ich war und strich weiterhin mit meinen Blut beschmierten Händen durch die Haare meiner toten Mutter.

Sie ist so wunderschön. Sie war so wunderschön.

„Ich habe sie wieder verloren, Dad.", flüsterte ich mit zittriger Stimme und beschloss dann doch aufzustehen. Als ich mich umdrehte blickte ich direkt in die blauen Augen meines Vaters, die meine wiederspiegelten. Alleine ihn zu sehen, sorgte wieder für mehr Tränen in meinen Augen.

„Du hast uns beide verloren. Schließlich hast du uns getötet.", erwiderte er und ich schaue ihn mit leicht geöffneten Mund an. Dieses Mal sah er nicht in meine Augen sondern auf meine Hand. Ich folgte seinem Blick und schaute ebenfalls auf meine Hand.

„Wie..." Vor lauter Schreck lies ich den Gegenstand, der sich aus dem nichts plötzlich in meiner Hand befand, geschockt fallen.

Seit wann und wieso hatte ich ein Messer in meiner Hand?!

Geschockt schaute ich wieder nach oben zu meinen Dad und bemerkte wie er sich die Brust hält.

Dieses Mal fragte ich nicht was passiert war, denn das Blut das plötzlich überall zu sein schien, sagte alles.

Ich schaute ihn nur mit meinem verheulten Gesicht an, bevor ich auf meinen Knien zusammenbrach und zusah wie die wichtigsten Menschen in meinem Leben vor mir am sterben waren.

„Ich wollte das alles nicht, Dad! Ich war nicht ich selber, als das alles passiert ist! Es tut mir doch so leid!", versuchte ich mich recht zu fertigen, aber es war zu spät. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und zog meine Knie an meinen Körper, während ich weiter murmelte wie leid mir alles tat.

„Wow, du hast ja richtige Schuldgefühle.", hörte ich plötzlich eine Stimme aus dem nichts und dann reiste ich endlich meine Augen auf.

love, hate. Such a fine lineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt