Kapitel 30 - Showdown

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„Kommst du nun doch endlich zu mir, Visia? Ich freue mich schon darauf, dich leiden zu lassen.“

Oh ja, und wie ich mir vorstellen konnte, dass er sich freut. Aber weißt du was? Nix da! Kyrie wird nicht so enden wie Wesley! Da hat er sich mit der falschen Visia angelegt. Auf meinem Gesicht breitete sich langsam ein Lächeln aus, da sich in meinem Kopf eine Idee kristallisierte. „Du dreckiges Miststück! Was fällt dir ein? Lächeln! Dir wird es schon noch vergehen“, donnerte Claude von seinem Thron herunter. Immer noch mit diesem Lächeln sagte ich: „Dir ist schon klar, dass du es mit einer Visia zu tun hast? Und ich glaube, du weißt auch, wozu Visias in der Lage sind!“ Claude brach in schallendes Gelächter aus: „Du glaubst doch nicht wirklich, dass deine kleinen Zaubertricks mir etwas anhaben könnten! Siehst du diesen Ring?“ Er hielt die Hand mit dem roten Ring hoch, den der Ring mir schon früher in der Vision aufgefallen ist, in der ich erfahren hatte, dass mein Vater ein mieser Verräter war. „Er macht mich immun gegen deine Verschleierungen! Du kannst mir gar nichts, und deine ganzen kleinen Freunde sind auch gefangen genommen!“ Mein Lächeln brach immer noch nicht ab: „Es war auch nie mein Plan, dich zu manipulieren, sieh mal!“ Ich zeigte mit dem Kopf in Kyries Richtung, da der Rest meines Körpers von zwei Vampiren schraubstockartig festgehalten wurde. Kyrie sah mich mit sorgenvollem Blick an. Ich nickte einmal kurz und einer der Vampire, der ihn hielt, löste sich von ihm und zog sein Messer. Doch anstatt auf Kyrie loszugehen, erstach er den Vampir, der Kyrie noch immer festhielt. Kyrie seinerseits zögerte nicht lange und beendete das Leben des Vampirs, der ihm gerade unfreiwillig geholfen hatte, mit einer Handbewegung, die dessen Genick brach. Claudes Augen weiteten sich, aber ich ließ ihm keine Möglichkeit, in irgendeiner Weise zu reagieren, denn ich ließ auch alle anderen Vampire im Raum den Feind in ihren Verbündeten sehen. So dauerte es nicht lange, bis alle Anhänger von Claude im Kampf gegen sich selbst waren und sich gegenseitig das Leben nahmen. Bis keiner mehr von ihnen übrig war. Keine Sekunde zu früh, denn ich merkte, wie diese enorme Verschleierung an meinen Kräften zerrte. Hinter mir öffnete sich nochmals die große Tür des Saales, und Kilian und Ada, die mit Verletzungen übersät waren, wurden hineingeschleift.

Kyries Sicht

Ich sah zu, wie sich die Schergen gegenseitig niederstachen. Unglaublich! Und all das hatte meine Iliana bewirkt! Ich war heilfroh, dass ihr nichts geschehen war. Was hätte ich bloß gemacht, wenn ihr etwas passiert wäre? Mir blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, da ich mit meinem überdurchschnittlichen Gehör wahrnahm, dass sich von draußen eine weitere Horde Vampire näherte. Ich gab Luc und Marenia ein Zeichen, dass wir uns sofort auf die Neuankömmlinge stürzen würden. Als die Türen sich öffneten, zögerten wir nicht, sie anzugreifen. Das Element der Überraschung vergönnte es uns, drei von ihnen auszuschalten, ohne dass sie wussten, wie ihnen geschah. Nun standen wir uns noch fünf anderen Vampiren gegenüber. Hinter mir spürte ich schon wieder diese Veränderungen in Ilianas Gefühlen, die auf eine Verschleierung schließen ließen. Einmal wieder gingen die Vampire aufeinander los und brachten sich gegenseitig um. Verdammt, ich spürte, wie dieser ganze Krafteinsatz an Iliana zerrte. Wie schon bei unserer ersten Begegnung eilte ich zu ihr, um sie aufzufangen, nachdem sie mich gerettet hatte. Ich drückte sie fest an mich und strich ihr sanft durch das Haar. Ein Mark erschütternder Schrei hallte durch den Saal. Er gehörte zu Claude, der Iliana hasserfüllt ansah. „Du widerliche, dreckige Hure! Du hast sie alle umgebracht! Alle! Wie kannst du es nur wagen! Du Miststück!“, schrie er erbärmlich von seinem Thron herunter. In mir kochte die Wut hoch, wie konnte er es wagen, meine Gefährtin auf diese Weise zu beleidigen! Am liebsten hätte ich ihn umgebracht, doch das war nicht mein Recht. Dieses Recht gehörte allein Luc, für all das, was dieser Vampir seinem Bruder angetan hatte. Daher begnügte ich mich damit, ihm einen eiskalten Blick zuzuwerfen und Iliana noch näher an mich zu ziehen. Mein Blick glitt zu Luc, der mich erwartungsvoll ansah. Mit einem Nicken signalisierte ich ihm, dass er mein Okay hatte, Claude den Garaus zu machen. Sofort stürzte er sich auf Claude, man konnte die unterdrückte Wut in seinem Blick lodern sehen. Mit voller Gewalt griff Luc an, Claude hatte keine Chance. Der Kampf, den sie austrugen, dauerte nicht einmal zehn Minuten. Doch das war schon zu viel, denn ich spürte, wie Ilianas Kraft stetig schwand. „Luc! Marenia! Schnappt euch Kilian und seine Gefährtin! Wir müssen hier weg! Es geht Iliana immer schlechter!“

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