Wieder einmal fragte ich mich, wie sich Kyrie hier zurechtfand. Wirklich, hier sieht alles gleich aus! Wir waren an einer Tür angekommen, die meiner Meinung nach genauso aussah wie alle anderen.
Wir betraten ein Zimmer, das genauso schmuckvoll eingerichtet war wie die Räume, in denen ich bisher gewesen war. Okay, ich war nicht wirklich in sehr vielen Räumen gewesen, aber die Einrichtung war trotzdem nur vom Feinsten. Also mal abgesehen von den Fluren. Vom Eingang aus konnte man einen Schreibtisch erkennen. An diesem Schreibtisch saß ein Mann, der einen gelb-lilafarbenen Ring um den Hals hatte, und nun ja, er sah nicht gerade nett aus. „Luc", sprach Kyrie ihn an. Der Angesprochene richtete sich auf und sah von seinen Papieren hoch, die auf dem Schreibtisch lagen. Hui, wenn der schon so groß ist, wenn er sitzt, dann frage ich mich echt, wie groß er ist, wenn er steht. Er winkte uns näher heran und fragte: "Die Visia?" und deutete auf mich. Echt liebevoll, wie man hier empfangen wird. Kyrie nickte. Ja, ich weiß, das ist kein guter Moment, um ausfallend zu werden, aber so etwas regt mich einfach nur auf! "Hey, Monsieur, ich habe auch einen Namen, der übrigens sehr schön ist und nicht Visia lautet!", sagte ich wütend, schlug meine Hände auf seinen Schreibtisch und lehnte mich vor: "Verstanden?!" Kyrie legte mir eine Hand auf die Schulter und sagte: "Iliana ..." "Lass sie, lass sie, die Kleine gefällt mir, sie hat nichts zu befürchten, sie ist keine von denen", sagte er mit provozierenden Grinsen. Ich zog eine Augenbraue hoch: "Und woher weißt du, dass ich keine von 'denen' bin?" Ich wusste zwar selbst nicht, wer die waren, aber fragen ist immer gut. "Wenn du eine von denen wärst, dann würdest du dich das gar nicht trauen, so ein Risiko einzugehen und mir so nahe zu kommen." Auf einmal legte er seine Hände auf meine, nun hatten seine Augen, die zuvor blau waren, den selben Lilaton, der auch seinen Hals zierte. Ich wollte ihm meine Hände entziehen, schaffte es jedoch nicht. Luc starrte mir währenddessen in die Augen. Ich zog immer noch mit aller Kraft, doch plötzlich ließ er los und ich fiel nach hinten. Zum Glück stand Kyrie hinter mir und fing mich auf. Ich starrte Luc böse an: „Was sollte das denn werden?" Luc blinzelte und das Blau seiner Augen war zurück. „Ich habe noch einmal nachgeschaut, ob du vertrauenswürdig bist", sagte er schlicht. „Und das weißt du jetzt, weil meine Haut so schön weich ist oder was?" „Nein, obwohl sie das ist, aber ich habe in deiner Seele gelesen", sagte er mit einem wieder mit so einem provozierenden Grinsen das ich ihm am liebsten an die Kehle springen wollte. Nanu kam dieser Gedanke von meiner vampirischen Seite? Aber zurück zum Thema! „Du hast was?! Was bist du?", blaffte ich. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und fuhr durch seine schwarzen militärisch getrimmten Haare: „Mach dir keine Sorgen, ich konnte sowieso nicht viel lesen. Du hast eine ganz schöne Blockade errichtet, na ja, du oder jemand anderes." Sein Blick fiel auf Kyrie, der immer hinter mir stand und mich hielt. „Aber ich konnte genug sehen, um zu sagen, dass du hier nichts Schlechtes willst, also glaube ich dir einfach mal oder sagen wir es mal so, ich glaube Kyries Einschätzung von dir. Ach ja, und um deine andere Frage zu beantworten, ich bin ein Seelenleser." „Du bist nicht nur ein Seelenleser. Was bist du noch?", fragte ich. So langsam verstand ich die Sache mit den Ringen. Die Menschen haben, glaube ich, Ringe in verschiedenen Grautönen. Und bei den Übernatürlichen hat jede Spezies eine andere Farbe von Ring. Da Lucs Ring zwei Farben hat, heißt das, dass er nicht nur eine Art von Übernatürlichem ist. Na ja, ich bin mir nicht sicher, aber es würde einen Sinn ergeben, und ich hatte das Gefühl, dass ich recht hatte. Er schien nicht überrascht von der Frage: „Ich bin außerdem noch ein Werwolf." Hmm, okay, dann hatte ich also recht gehabt!
Die Tür öffnete sich und eine zierliche Frau kam herein. Sie sah anscheinend nur Kyrie, denn sie sagte: „Oh, hallo Kyrie, wieder zurück." Sie steuerte direkt auf Luc zu, setzte sich auf seinen Schoß und gab ihm einen Kuss. Danach lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und sah nun auch mich: „Oh, hallo. Kyrie, wen hast du denn da mitgebracht?" Sie lächelte mich freundlich an. Sie war schön, sie hatte schwarze Haare, die blau schimmerten. Ihre Augen hatten die gleiche Farbe wie der dunkelblaue Ring um ihren Hals. Hmm, ich fragte mich, was sie ist? „Das ist Iliana, aber leider wollen sie und Kyrie jetzt weggehen", sagte Luc. Die Frau auf Lucs Schoß kicherte: „Ach so ist das. Ich bin übrigens Marenia, es war schön, dich kennenzulernen. Ich hoffe, wir haben nachher noch Zeit, um ein bisschen zu quatschen." Sie zwinkerte mir zu und Kyrie führte mich aus dem Raum hinaus.
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Nie vergessen
Fantasy1. Teil Nie Vergessen 2. Teil Nie Versprochen Immer wieder nett, wenn man spazieren geht und neue Leute kennenlernt, nicht wahr? Einerseits ja, wenn es „die Liebe deines Lebens" ist, ob du nun willst oder nicht. Andererseits nicht, wenn man dann erf...