Kapitel 23 - Die Ruhe vor dem Sturm

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Eng an Kyrie gekuschelt, wurde ich langsam wach. Von den Erinnerungen an gestern musste ich grinsen. Schlaftrunken sah ich zu Kyrie auf, der mich mit einem weichen Ausdruck im Gesicht beobachtete. „Morgen", raunte er mir mit tiefer Stimme zu und gab mir einen Kuss. „Wie lange bist du schon wach?", sagte ich zusammen mit einem Gähnen. „Nicht lange, vielleicht fünf Minuten oder so", sagte er und fuhr mir mit der Hand über die Wange. Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück, doch dann wurde sein Gesicht wieder ernst. Ich runzelte die Stirn. „Bereust du es?", fragte er. Ich setzte mich auf und nahm seine Hände in meine: „Nein, natürlich nicht! Ich... Moment mal, wir haben gar nicht verhütet! Was, wenn?", stotterte ich schockiert vor mich hin. Kyrie setzte sich ebenfalls auf und sagte beruhigend: „Hey, keine Angst, du bist nicht schwanger." „Ach, und das richtest du oder was?" „Nein, Vampire sowie Visia können nicht ungewollt schwanger werden, das würde gegen die Natur der beiden Spezies gehen. Außerdem bin ich ein Zinar und kann ebenfalls niemanden ungewollt schwängern. Du bist ganz sicher nicht schwanger. Um für dich schwanger zu werden, benötigt es schon mehr als nur Sex.“, erklärte er. „Was braucht es denn sonst noch?“, fragte ich. „Zuerst bräuchtest du einen Gefährten, an den du gebunden bist und der auch an dich gebunden ist“, meinte er. „Das heißt, du müsstest mein Blut trinken?“, fragte ich nach. Er nickte und fuhr fort: „Genau, und wir müssten beim Sex gleichzeitig voneinander trinken, ansonsten können wir keine Kinder bekommen. Das ist der einzige Weg.“ Ich sah ihn an: „Das heißt, ich habe die ganze Zeit die Pille umsonst genommen?!“ Er nickte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Toll! „Wieso hast du überhaupt gedacht, dass ich das bereuen würde?“, änderte ich wieder das Thema. Er sah zu Boden: „Mitleid? Wegen des Rauschzustands vom Blut?“ Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände und sah ihn eindringlich an: „Denk nie wieder daran, dass ich so etwas aus Mitleid für dich tun würde! Ich würde jemanden, für den ich Mitleid empfinde, in den Arm nehmen, aber nicht mit ihm schlafen! Und mit deinem Blut hat das auch nichts zu tun gehabt. Ich habe mit dir geschlafen, weil ich das wollte. Ich wollte dir nah sein, will es immer noch, das hatte nichts mit irgendeinem Zwang zu tun. Genauso wie es das nächste Mal nichts mit einem Zwang zu tun haben wird, jedenfalls nicht von meiner Seite aus. Denk nicht so schlecht über dich, du bist toll. Du gibst mir mehr, als ich je von einer Person erwartet hatte.“ Nach meiner Ansprache gab ich ihm einen langen Kuss und er zog mich in einer Umarmung näher an sich. Ein Klopfen an der Tür zerstörte diesen Moment. „Wir sind nackt!“, rief ich, damit die Person, die da vor der Tür stand, nicht hereinkam. Kyrie schmunzelte und gab mir einen Kuss auf die Wange. Derjenige vor der Tür räusperte sich und sagte: „Kilian ist aufgewacht. Wir wollen darüber reden, wie wir Claude angreifen werden.“

Adas Sicht

Ich lag in einer Ecke meines Zimmers. Meine Klamotten waren zerrissen und ich war voller Verletzungen, die langsam heilten. Die Tür öffnete sich. Nein, nicht schon wieder jemand, der mich vergewaltigen oder mir Gewalt antun will. Ich blieb still liegen, vielleicht bemerkte er mich nicht. „Ada?“, erklang die sanfte Stimme meiner Freundin Maya. Ich seufzte und brachte ein krächzendes „Hier“ hervor. Sie eilte sofort zu mir und ließ sich neben mir fallen. „Du siehst schrecklich aus“, stellte sie das Offensichtliche fest. „Danke. Ich weiß“, sagte ich mit leichtem Lachen. „Komm, ich werde dir helfen“, bot sie mir an. Ich schlug ihre Hand weg. „Du darfst nicht! Claude wird dich bestrafen!“ „Er wird mich nicht bestrafen“, sagte sie mit einer Endgültigkeit, die mich sie verdutzt ansehen ließ. „Was hast du gesehen?“, fragte ich meine Freundin. „Es wird zur Nacht jemand kommen und uns hier herausholen, doch du musst fit sein“, antwortete die Hexe. Ich sah sie mit großen Augen an. Kilian.

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