Kapitel 20 - Perspektivwechsel

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Die Straßen waren leer, bis auf eine Frau, die erschöpft, aber dennoch zielstrebig durch die Straßen schlich. Das Mondlicht spiegelte sich in ihren dunklen, schulterlangen Haaren, die sehr zerzaust aussahen. Sie war wirklich schön, ihren blauen Augen konnte man ansehen, dass sie kämpfen würde bis zuletzt. Trotz ihrer offensichtlichen Erschöpfung hatte sie einen wachen Blick, der stetig ihre Umgebung absuchte. Vor ihr gab es eine kleine Vertiefung in der Straße, sodass sie auf ihren Stiefeln den Halt verlor und stürzte. Sofort griff sie eine dunkle Gestalt an, die aus dem Nichts zu kommen schien. Kilian. Er hielt sie unter sich fest. Die Frau sah ängstlich, aber trotzdem noch entschlossen und selbstbewusst zu ihm hoch. Sie zischte Kilian an: „Jetzt töte mich schon, wenn ich ohne dich wieder zum Meister gehe, dann erwartet mich ohnehin Schlimmeres. Da sterbe ich lieber jetzt!“ Auf einmal wendet sich das Blatt und nun lag sie nun auf ihm, biss ihn. Man sah förmlich, wie sie stärker und er schwächer wurde. Man sah Kilian an, wie schwer es für ihn war, etwas zu sagen: „Kann ... dir ... helfen.“ Die Vampirin ließ von ihm ab. Ihre Stimme klang misstrauisch, als sie sprach: „Und wie willst du das anstellen?“ „Ich hole dich da raus. Wir. Wir von der Zentrale.“, mühte sich Kilian ab zu sagen. Sie zog scharf die Luft ein. Nach einer Zeit schüttelte sie den Kopf, so als ob sie Gedanken verdrängen wolle: „Wie wollt ihr das anstellen?“ Man merkte ihr ihre Hoffnung an. Entschlossen sagte Kilian: „Wir werden es schaffen, ich verspreche es!“ Ihre Stimme klang misstrauisch: „Aber wie wollt ihr mich finden? Ich weiß selbst nicht, was der Meister mit mir machen wird, wenn ich dich entwischen lasse.“ „Ich werde das ganze Anwesen nach dir absuchen, bis ich dich finde. Ich werde diesen Ort ohne dich nicht verlassen!“, seine Stimme klang entschieden. Man hörte das Schlucken der Vampirin laut und deutlich auf dieser verlassenen Straße, bevor sie sprach: „Das sind große Worte, woher soll ich wissen, dass du hältst, was du versprichst?“ „Ich werde dir sagen, wie man in die Zentrale kommt und sie erfolgreich angreifen kann. Ich werde dir all unsere Schwachstellen zeigen“, seine Stimme klang unerbittlich. "Du bist ein Idiot. Wenn du das machst, könnte ich einfach zum Meister gehen und ihr wärt weg vom Fenster", meinte sie sachlich. „Das wirst du nicht machen", es klang endgültig. Sie nickte den Kopf: „Okay, ich vertraue darauf, dass ihr kommen werdet, enttäuscht mich nicht. Sag mir aber besser nichts von der Zentrale, wenn ich etwas weiß, wird der Meister es mir wohl möglich aus dem Leib prügeln oder mich foltern, bis ich es ihm sage. Ach ja, ich heiße übrigens Ada." Kilian nickte: „Wir werden kommen! Ich heiße..." Ada schüttelte den Kopf: „Nein, sag nichts." Sie lächelte ihn sanft an und erhob sich von ihm. Kilian setzte sich auf und lehnte sich gegen eine Mauer. Ada beugte sich vor und flüsterte Kilian etwas zu, dieser hörte konzentriert zu. Als sie endete, sah er sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ada lächelte noch einmal und verschwand in den Schatten der Nacht.

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