Kapitel 14 - Folgenscherer Drink

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„Nein! Das sind wir nicht! Also nichts gegen dich oder so, aber ... äh, ja, nein, wir sind nicht füreinander bestimmt!", plapperte ich völlig geistesabwesend. Aber hey, komm schon, so etwas kann doch nicht stimmen. So etwas kann es doch nicht geben, oder? Na ja, also, wenn so etwas von einer Vampirin/Visia kommt, dann ist das vielleicht nicht wirklich glaubwürdig, normalerweise sollte es mich ja auch nicht geben! Allein schon ein Vampir zu sein, sollte nicht möglich sein, hallo, über Vampire werden Bücher geschrieben und Filme gedreht, meine Güte, und genau da sollten die auch nur existieren! In der Fantasie von anderen Leuten! Aber nein, wer trinkt hier Blut und findet es auch noch gut?! Ja, genau ich! Und kommen wir mal zu dem anderen Teil meiner selbst. Soweit ich weiß, sollte es auch keine Visias mehr geben! Ganz im Ernst, irgendjemand will mich hier doch verarschen! „Glaubst du, mir gefällt das? Ich hätte so etwas auch lieber selbst entschieden!", meinte er aufgebracht. Autsch, ja, so etwas tut weh. Auch wenn es mir zwar genauso geht, aber so etwas ist echt hart, ins Gesicht gesagt zu bekommen.

Kyries Sicht

Verdammt, das hätte ich nicht sagen sollen, jedenfalls nicht so. Iliana sah aus wie ein geprügelter Hundewelpe. Ich spürte ihren Schmerz, und endlich ergab es Sinn. Ich setzte mich zu ihr aufs Bett und nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände. Sie drehte ihren Kopf weg. Ja, genau das hatte ich auch nach so einem Satz verdient. Die Reaktion auf ihre Zurückweisung hatte dafür gesorgt, dass ich nicht aufgepasst hatte, was ich sagte. Im Gegensatz zu ihr musste ich nicht so viel auf einmal verarbeiten. „Iliana. Hey, so war das nicht gemeint", sagte ich so sanft wie möglich. Ich meinte es wirklich nicht so, sie lag mir wirklich am Herzen, aber Gefährten? Das bedeutet, dass wir nicht mehr ohne einander leben können. Dass wir auf intimste Art miteinander verbunden sind. Das aber allerdings nur, wenn wir es ganz vollziehen. Und das Schlimmste ist, dass ich meinen Teil davon schon erledigt habe. Ich bin an sie gebunden, und dagegen kann ich nichts mehr machen. Sie kann immer noch ohne mich leben, aber ich würde es nicht einmal mehr eine Woche ohne sie überleben, ohne durchzudrehen. „Ach so, und wie war es denn dann gemeint?", ihre Stimme triefte vor Sarkasmus.

Ilianas Sicht

Er strich mit dem Daumen über meine Wange und drehte meinen Kopf langsam wieder zu sich. Seine Stimme klang aufrichtig, als er sagte: „Iliana, es ist so, egal, was passiert ist, ich bin schon an dich gebunden. Mein Blut befindet sich in deinem Körper. Ich werde nie wieder ohne dich sein können, verstehst du? Ich bin an dich gebunden, da du mein Blut getrunken hast. Ich muss in deiner Nähe sein, damit ich nicht den Verstand verliere, damit ich nicht so ende wie Wesley." Was?! Was soll das alles heißen? Wieso hat er mich dann überhaupt sein Blut trinken lassen, wenn das solche Folgen für ihn hat? Ach ja, er konnte es ja nicht wissen. Oh, verdammt, und was meinte er damit, dass er ansonsten endet wie Wesley? Ich will auf keinen Fall, dass er meinetwegen zu so etwas wie Wesley wird.

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