Wieder und wieder, immer derselbe Traum. Konnte sich mein Unterbewusstsein nicht mal etwas Neues überlegen? Na ja, obwohl jedes Mal immer neue Details hinzukamen, aber egal wie oft ich den Traum hatte und egal wie viele Details dazu kamen, das Einzige, was ich von dem ganzen Traum noch vor meinem inneren Auge sehen konnte, war das Lächeln. Es war wirklich das Einzige, was ich noch bildlich vom Traum im Kopf hatte. Klar, ich wusste, was im Traum passierte, aber wirklich erinnern kann ich mich nur an das Lächeln.
Als ich auf die Uhr neben meinem Bett blickte und 18:39 mich anblinkte, fuhr ich erschrocken hoch. Okay, das ist selbst für meine Verhältnisse ein bisschen zu spät zum Aufstehen. Naja, man kann jetzt auch nichts mehr daran ändern. Ich quälte mich also aus dem Bett und machte mich einsatzbereit. Ich weiß zwar nicht wofür, ich meine, ich könnte eigentlich in ein paar Stunden wieder schlafen gehen. Aber ich hatte keine Lust, den ganzen Tag nur im Bett herumzuliegen.
Als ich nun am Küchentisch saß, überlegte ich, was ich machen könnte. Ich spielte mit meinen blonden Haaren, die mir glatt bis unter die Schultern fielen, und entschloss mich, nach draußen zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Ja, ja, ich weiß, das hört sich total alt damenhaft an, aber erschlagt mich doch nicht gleich, nur weil ich außergewöhnliche Hobbies habe. Frische Luft tut gut! Ich stand auf und ging zum Spiegel, um mein Aussehen noch einmal zu checken. Hey, nur weil es draußen dunkel ist, heißt das noch nicht gleich, dass ich aussehen muss wie sonst was. Im Spiegel sah alles gut aus. Meine grellgrünen Augen sahen auch ohne Schminke gut aus, ein Glück, denn ich bin viel zu faul, um mich zu schminken und das dann auch wieder abzumachen. Ich meine, ich bin eigentlich sowieso nicht so jemand, der sich viel schminkt. Mascara und Lippenstift reichen, ich weiß noch nicht einmal, wie ich mit all dem anderen Zeug umgehen muss.
Draußen war es, wie gesagt, schon dunkel, aber die Luft war schön erfrischend. Ich liebe einfach kühle Nachtluft, weshalb ich im Winter auch stundenlang mit einer riesigen Kuscheldecke vor dem geöffneten Fenster sitzen kann, um mir dort die Sterne anzuschauen.
Ich schlenderte nun schon seit mindestens einer Stunde herum. Na ja, was soll ich auch zu Hause? Ich hatte mein Abi und half in einem kleinen Café aus, um mir eine kleine Wohnung zu mieten. Dann käme ich wenigstens von meinem Vater los. Doch die Besitzer des Cafés sind momentan im Urlaub, deshalb habe ich auch ein paar freie Tage. Mein Vater ist auf Geschäftsreise und da es seit meinem fünften Lebensjahr nur noch uns zwei gibt, kann es manchmal schon sehr langweilig werden, wenn man sich nicht unbedingt an jedem freien Tag mit Freunden treffen wollte. Ich beschloss, nach Hause zu gehen, immerhin war es schon spät und ich hatte immer noch nichts gegessen.
Auf einmal sah ich einen jungen Mann vor mir liegen. Er lag auf Pflastersteinen. Zehn Meter weiter befand sich ein Waldstück, die Straßen waren leergefegt. Er blutete schrecklich und um ihn herum hatte sich eine große Blutlache gebildet.
Ich erschauerte. Das vorhin war eine Vision. Das mit den Visionen kann ich beizeiten erklären, doch jetzt hatte ich keine Zeit, ich muss dorthin. Auf jeden Fall kannte ich den Platz, an dem er lag. Zum Glück war das auch nicht so weit entfernt. Ich lief so schnell ich konnte zu dem Platz, ich wusste einfach, dass die Vision heute eintreten würde.
Ich war nun kurz vor der Stelle, die ich in der Vision gesehen hatte. Ich rannte schneller und was ich dort sah, werde ich mein Lebtag nicht vergessen.
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Nie vergessen
Fantasy1. Teil Nie Vergessen 2. Teil Nie Versprochen Immer wieder nett, wenn man spazieren geht und neue Leute kennenlernt, nicht wahr? Einerseits ja, wenn es „die Liebe deines Lebens" ist, ob du nun willst oder nicht. Andererseits nicht, wenn man dann erf...