Bin ich noch so weit fern von dir,
Heimat, bist du doch bei mir.
Kenn, ich wo ich bin und bleib,
doch dein Wesen wie meinen Leib.Ich geh, so oft ich träume,
all die Wege, die ich bei dir ging.
Ich kenne jeden deiner Räume,
deine Flora, die Fauna, die durch sie ging.Bei dir bin ich gewachsen,
in dir gesprossen,
in deinen Hainen,
hat sich meine Seel gegossen.Bin ich fort von dir,
aus deinem Leib gerissen,
weiß ich noch den Duft
der Orte, die mich missen.Ich weiß, wie wann die Sonne stand,
und kenne die Sträucher am Wegesrand.
Ich weiß von den Lauten und Klängen,
Von Bäumesächzen und Bachgesängen.Wo ich nun bin, da ist nicht
das, was du mir botst,
kaum Baum, kaum Ficht,
nur Häuser, groß.
Es gibt keinen Pfad, getreten
Durch vieler anderer vor mir Gang,
nur Wege durch Gärten,
alle angelegt von Menschenhand.Ich war Kind vom Willen der Natur,
Bin nun Frau in Stadtarchitektur.
Ich höre deinen Ruf nach mir,
hör ich Vögel zwitschern hier.
Ich spüre Sehnsuchtsgriff von dir,
weht ein Wind, verkündet mir:
„Ich weh von Ost nach jenem Lande her,
was wartet auf deine Wiederkehr.
Du bist das Kind, was dort geboren,
Die Heimat gibt dich nicht verloren.
Ich nehm' von deinen Lippen mit,
was an dein Land gerichtet ist:
Der Liebesschwur
zu jenem Erdenteil,
den du so kennst, wie niemand dich:
„Heimat, ich vermisse dich."
Bleib nur treu und kehr einst wieder,
Vergesse nie der Heimat Lieder."

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Dichtkunst
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