Urkreis

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Blick in den Spiegel und beschau dein Gesicht,
erkennst du in deinen Augen die Augen deiner Ahnen nicht?
In deinem Gesichte sind Geschlechter vereint,
über dessen Tode ihre Kinder haben vor Jahrtausenden geweint.
Dein Haar ist das derer, die vor hunderten Jahren,
gebaut und gestorben, geboren und genährt deine Vorfahren haben.
Deine Augen sind jene, mit denen deine Ahnen
Vor hunderten Jahren ihre Heimat beobachtet haben.
Bedenke, was diese Augen vor dir alles sahen,
was die Hände deiner Ahnen alles an Arbeit getan.
Sieh in das Auge all deiner Ahnen,
ihr Blut fließt durch deine Adern.
All das längst gestorbene Streben,
hat heute noch in dir sein Leben.

Bedenke die Reihe von Müttern,
in deren Kette du mit deiner stehst,
in der von allen Vormüttern immer noch
eine Erinnerung an die dir unbekannte lebt.
Bedenke die Reihe von Vätern,
in deren Kette du mit deinem stehst,
von deren Vorväter Taten man heute
noch die Werke und Dankbarkeit sieht.
Hast du denn nie von einem Menschen gehört,
den du nie gekannt, der aber all sein Leben gewerkt,
damit sein Enkelgeschlecht eine bessere Welt erfährt?

Bedenke deine Vorväter, die in Kriegen gingen in den Tod,
dass ihren Nachfahren nicht dasselbe Unheil droht.
Bedenke dass du ihr Nachfahre bist,
sie zu ehren ist deine Pflicht.
Bedenke deine Vormütter, die den Kampf der Geburt erfahren
Haben, um die Linie von Frauen zu gründen, die dein Geschlecht gebaren,
Verleugne ihr Werk nicht als Untätigkeit,
sondern ehre ihre urstarke Weiblichkeit.

Bedenke, die Schöpfungskraft die es gebraucht,
um selbst am Leben zu sein,
Und reihe dich in die Kette ein,
im Ewigen Kampf ums Ewige Sein.

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