-2020-
Es ist morgens. Ich sitze mit meinen Eltern und meiner Schwester an unserem großen Küchentisch in unserem Luxus-Apartment in Daegu. Die Stimmung ist wie immer etwas angespannt, heute ist es jedoch noch schlimmer als sonst, da ich heute eine Prüfung an der Uni schreibe.Meine Eltern wollen immer, dass ich Bestleistungen erbringe, mein Vater schlägt mich schon, wenn ich nicht wenigstens 90 Punkte habe, so ist das jetzt seit der Mittelschule. Ich hatte immer Privatunterricht, musste immer lernen, hatte keine Zeit für Freunde, weshalb ich bis heute noch nie welche hatte. Und an den Morgen vor Prüfungen herrscht immer unfassbar schlechte Stimmung, da mein Vater immer denkt ich hätte zu wenig gelernt und mir dauernd mitteilen muss, dass ich ja gute Noten schreibe. Ihnen ist vollkommen egal, dass ich ihr Sohn bin, es geht ihnen nur ums Image und wenn ich das mit einer schlechten Note ins Wanken bringe, werde ich geschlagen. Man muss sich meinen Rücken nur mal ansehen, ich habe so viele Narben von den Schlägen, mein Rücken ist übersäht mit Striemen.
"Hajoon, wehe du schaffst das heute nicht!" Er ballt die Fäuste und haut mit einer fest auf den Tisch, sodass ein Glas herunter fällt. Unsere Mutter versucht gar nicht ihn zu beruhigen, sie weiß ja, dass es doch nichts bringen würde. Dann würde sie nur geschlagen werden. Sie will das alles gar nicht, sie hat jeden Tag Angst um uns und es tut ihr immer furchtbar Leid, dass sie ihn geheiratet hat und er unser Vater sein muss. Jedoch war es nicht ihre Schuld, sie konnte ja nicht wissen, dass er mal so wird. Unsere Firma ist erst sein ca. 10 Jahren so erfolgreich, unsere Kindheit verbrachten wir also noch in Frieden. Wobei das meine Schwester sowieso tut, sie ist ein paar Jahre älter als ich und mein Vater liebt sie, sie ist klug und hat die Uni bereits abgeschlossen, sie ist hübsch, einfach perfekt. Mein Gesicht zeigt er nicht einmal in der Öffentlichkeit, entweder bin ich ihm einfach zu hässlich für sowas, oder er will nicht riskieren, dass mich mal jemand mit einen blauen Auge dank seinen Schlägen sieht.
"NA LOS JETZT, mach dich fertig! Ich fahre dich heute persönlich zur Uni, bei so einem wichtigen Test darfst du auf keinen Fall zu spät kommen." Brüllt er hinterher.
"So wichtig ist dieser Test gar nicht, es ist nur eine Zwischenprüfung, also keine Sor-" ratsch
Das hat er noch nie gemacht. Er hat ein Glas nach mir geworfen. Ich konnte zum Glück noch meinen Arm vor mein Gesicht halten, sonst hätte ich jetzt ein größeres Problem, als ein paar Scherben in meinem Arm. Ein Problem habe ich jetzt jedenfalls trotzdem, denn ich sehe durch meinen inzwischen roten Pulli, dass mehrere Scherben in meinem Arm stecken.
"Mit welchem Arm schreibst du?" Wie kann man nur so gefasst sprechen, wenn man gerade den Arm seines Sohnes verletzt hat.
"Mit links." Antworte ich ihm genauso gefasst, den Schmerz im Arm ignorierend.
"Dann geh das schnell verbinden, die Prüfung schreibst du trotzdem, dein rechter Arm ist dann ja egal." Unfassbar.
Meine Mutter ist schon aufgesprungen und zieht mich jetzt hinter sich ins Bad, dort angekommen ziehe ich mir erstmal die Scherben aus dem Arm und lasse sie in den Mülleimer fallen, meinen Arm halte ich für ein paar Minuten unter den Wasserhahn. Als die Blutung halbwegs aufgehört hat, bindet meine Mutter mir einen Verband drum, darin ist sie inzwischen -traurigerweise- geübt, außerdem wechsele ich noch meinen ursprünglich weißen Pulli zu einem schwarzen und packe mir einen weiteren Verband und Schmerztabletten ein. Im Flur wartet schon mein Vater genervt, und ehe ich mich versehe, sitzen wir schon im Auto und messen uns im Schweigen.
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Die Prüfung ist geschafft, jedoch bringen die Schmerzen in meinem Arm mich um. Während der Prüfung kann ich keine einnehmen, sodass ich jetzt drei Stunden ohne auskommen muss. Ich konnte auch drei Stunden meinen Verband nicht wechseln, sodass es langsam etwas zu jucken beginnt.
Alle unterhalten sich gerade angeregt über die Prüfung, alle außer mir, da ich mich mit niemandem so recht verstehe. Ich wollte gerade mein Radiergummi aufheben, das mir bei der Prüfung heruntergefallen ist, als ich merke, dass der Verband durchgeblutet ist. Jedoch zu spät, ein paar Tropfen sind schon auf den Boden getropft, ich hoffe niemand sieht da-
"Ritzt Hajoon sich oder was? Dein Arm tropft!" Ruft einer meiner Klassenkameraden erschrocken, als er das Blut, dass von meinem Finger tropft bemerkt. Alle Blicke sind auf mich gerichtet, was sage ich denn jetzt. Obwohl, meine Klassenkameraden wissen nicht, dass ich der Sohn der Park Group bin, ich könnte ihnen auch einfach sagen, dass mein Vater mich schlägt. Obwohl, das könnte ihm dennoch Probleme machen. Ah, ich weiß was ich sage.
"Ich wurde letztens verprügelt, halb so wild. Das waren mehrere betrunkene Männer, die mich abends in eine Gasse gezogen haben, viel geschlagen wurde ich nicht, denn nachdem sie mich zu Boden gestoßen haben, haben sie gesehen, dass ich mir den Arm aufgeratscht habe, dann sind sie weggelaufen." Rattere ich herunter. Sie scheinen es mir größtenteils zu glauben, bis auf ein paar.
"Wie kann man sich denn so den Ar, aufratschen, dass man einen Tag danach immer noch blutet?"
"Da lag Schrott auf dem Boden, in den ich mehr oder weniger reingefallen bin, da habe ich mir das an einem rausstehenden Nagel aufgerissen, ist aber nicht so schlimm, ich war schon beim Arzt."
"Woah, das klingt ja schlimm. Gute Besserung." Sagt er etwas geschockt, die anderen ebenso. Ich nicke ihm noch zu, bevor ich dann wie die meisten anderen den Raum verlasse, da wir nach der Prüfung keine Vorlesungen mehr haben, mein Vater oder sein Fahrer wird draußen schon warten. Also etwas abseits der Uni, damit das niemand sieht, es soll ja schließlich niemand mitbekommen, dass ich sein Sohn bin. Ich sehe ihn schon von weitem, mein Vater holt mich sogar selbst ab.
"Wie lief es?" Fragt er mich etwas desinteressiert, woraufhin ich ihm nur gestikuliere, dass es so mittelmäßig war. Das war wohl keine gute Idee, da er mich nach kurzer Versicherung, dass hier keiner ist, direkt ohrfeigt. Mehrmals, bis er von weitem ein Auto fahren hört und mich zwingt, ins Auto zu steigen. Auf dem Weg nach Hause herrschte zum Glück wieder schweigen, das ist angenehmer als angeschrien zu werden.
Ich merke gar nicht, wie ich unbewusst anfange an der Verletzung zu kratzen, bis ich merke wie die Wunde wieder aufgeht...
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Ich weiß, es ist nicht so dramatisch, wenn eine Wunde wieder aufreißt, die Erklärung wieso das in diesem Zusammenhang schlimm ist folgt später. Besser gesagt ergibt sich das im nächsten Hajoon Kapitel.
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Drowned° ~ BTS FF
Fanfiction-BEENDET- "Auf einmal durchzieht mich ein stechender Schmerz in meinem Kopf und ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten, sacke zusammen auf dem Boden. Es fühlt sich so an, als würden alte Erinnerungen hoch kommen." {Chapter 3} "Ich setze mich...