Drowned° ~ BTS FF

17 ~ Taehyung

Der nächste Tag beginnt wie jeder andere, wir fahren zum Training, haben später noch ein Shooting fürs neue Album und müssen zusehen, dass wir irgendwie was zu essen finden, da es gerade Mittag ist. Wir entschlossen uns einfach dazu, essen zu gehen, da in der Nähe des Entertainments ein gutes, kleines Restaurant ist.

Nachdem wir alle etwas bestellt hatten, gingen unsere Diskussionen über das heutige Shooting weiter, uns wurde nämlich noch nicht mitgeteilt, was wir überhaupt für ein Shooting machen, wir wissen nur, dass es sich um irgendwas dunkleres handelt. Wir sitzen ganz hinten in der Ecke des fast leeren Restaurants, nahe der Küche, da uns dort niemand so schnell sieht. Wir lieben unsere Fans, aber nach einem anstrengenden Training und vor einem Shooting hat man schon mal gern seine Ruhe, ich hoffe die Fans können das verstehen.

Nach einer Zeit kommt ein Kellner auf uns zu mit den Getränken, die meisten haben so etwas wie Limonade oder Wasser, jedoch sind auch zwei Tassen Kaffee dabei, mit Sicherheit für Namjoon und Yoongi. Jedoch stolpert der Kellner, sodass genau eine dieser Tassen mit heißem Kaffee auf meinem Arm landet, zum Glück auf dem, wo schon Brandnarben sind. Es ist ja auch zum Glück nicht mehr so heiß. Ich springe jedoch trotzdem auf, da es dennoch ziemlich weh tut, heiße Flüssigkeit auf den Arm geschüttet zu bekommen!

"D-Das tut mir Leid! Geht es ihnen gut, wollen sie das Bad benutzen??" Er zieht vorsichtig an meinem Ärmel, um zu schauen ob mein Arm irgendwie rot ist, erschrickt jedoch sehr, wegen den Brandnarben, die dort schon vorher waren.

"Du meine Güte, ist das meine Schuld?? War der Kaffee so heiß, das tut mir so L-"

"Nein, nein alles gut, die Narben habe ich von einem Unfall als ich ein Kind war, haben sie das zufällig mitbekommen? Ich bin Taehyung aus BTS, das wurde letztens öffentlich gemacht." Sage ich um ihn zu beruhigen, es scheint zu helfen, da er weniger hektisch wird.

"Ah, ja jetzt wo sie es sagen, ich kenne ihr Gesicht sowieso irgendwo her. Jedenfalls bitte ich trotzdem um Entschuldigung, ich arbeite erst seit kurzem als Kellner, daher bin ich manchmal etwas unbeholfen. Wollen sie unser Bad benutzen, um das auszuwaschen oder so?"

"Ja, gerne, mir geht es aber gut, also keine Sorge." Der Kellner zeigt nur auf eine Tür und macht sich dann daran, die Scherben und die Kaffeeflecken auf dem Boden zu beseitigen. Ich wollte mich gerade auf den Weg ins Bad machen, als Namjoon mich aufhält.

"Tae, geht es dir wirklich gut? Du zitterst total, hat das was mit dem Vorfall wegen den Narben zu tun? Bitte sag uns, wenn etwas nicht stimmt." Er klingt besorgt, zittere ich wirklich so sehr? Ich habe das gar nicht bemerkt. Ich winke jedoch ab und mache mich auf den Weg ins Bad, jedoch fühle ich mir wirklich etwas komisch.

Dort angekommen verschließe ich die Tür und lehne mich am Waschbecken ab, schaue in den Spiegel vor mir. Ich zittere wirklich total, man sieht es sogar in meinem Gesicht, was ist nur los mit mir? Nachdem ich ein paar Minuten einfach in den Spiegel geschaut habe, ohne mich zu bewegen, höre ich jemanden an der Tür.

"Hey, Tae geht es dir gut? Du bist schon länger dort drin, außerdem wirktest du, als würdest du gleich umkippen, als du hier rein gegangen bist. Bitte mach die Tür auf, ich will dir nur helfen." Es ist Yoongi. Er weiß sowieso über das meiste Bescheid, daher schließe ich die Tür auf, er tritt ein und hält mich an den Schultern fest, ich zittere noch mehr als eben.

"Wieso zitterst du so? Musst du dich hinsetzen?"

"N-nein geht schon, ich weiß nicht wieso ich so- argh" Kopfschmerzen, schon wieder. Ich unterdrücke einen kurzen Aufschrei und wäre vermutlich hingefallen, wenn Yoongi mich nicht festhalten würde. Ich taumele dennoch etwas zurück und halte mich am Waschbecken fest.

Ich sehe schon wieder Bilder vor mir, wie mich jemand anschreit und mich schlägt, ich sehe sein Gesicht allerdings immer noch nicht. Dann will er mich mit irgendetwas schlagen, jemand greift ein. Ihr Gesicht kenne ich, sie ist die Frau die letztens behauptete, meine Schwester zu sein. Dann sehe ich, wie dieser Mann sie auch schlägt und meinen Arm zu sich reißt. Alles ist irgendwie abgehackt und es fehlen immer ein paar Momente. Als er meinen Ärmel hochzieht, es ist der Arm an dem jetzt die Brandnarben sind, kommen zig Schnitte zum Vorschein, es sieht aus, als hätte ich mich geritzt. Dann passiert jedoch das, was die Brandnarben erklärt, er gießt kochendes Wasser aus einem Wasserkocher über mich, oder besser gesagt über die Person, aus dessen Perspektive ich das alles sehe. Danach wird kurz alles schwarz, bis ich verschwommen einen verwirrten und überforderten Yoongi vor mir sehe, der immer noch meine Schultern festhält.

Mir wird übel, ich reiße mich schwankend von ihm los und stürze zu der Toilette um mich zu übergeben, Yoongi weiß gar nicht, was er tun soll. Anscheinend ruft er nach den anderen, da ich nach kurzer Zeit und mehrmaligem Übergeben auch Namjoons Stimme wahrnehme. Ich lasse mich, nachdem der Würgereiz endlich weg ist, etwas nach hinten fallen, sodass ich auf dem Boden sitze. Beide kommen auf mich zu und helfen mir auszustehen, angelangt beim Waschbecken wische ich mir erstmal mit Wasser über den Mund um diesen Geschmack loszuwerden.

"Tae, was ist los? Das ist doch nicht normal, dass man so oft ohnmächtig wird und sich einfach so übergibt, bitte rede mit uns. Irgendwas muss da doch sein!"

"Ich erzähle euch das Zuhause, okay? Jetzt habe ich nicht die Kraft dazu."

"Ist in Ordnung, aber wir fahren jetzt erstmal direkt nach Hause, wir können ja was kochen. Und mit dem Shooting können wir dann ja schauen, wie es dir dann so geht, wäre das in Ordnung?"

"J-ja, das wäre gut." Namjoon klingt so besorgt, ich muss ihnen wirklich alles erzählen, ich kann ihn nicht so enttäuschen. Er macht sich schon genug Sorgen um die Band und uns alle, ich muss ihm ja nicht noch mehr Probleme machen. Namjoon hat einen seiner Arme über meinen Schultern und drückt mich etwas an sich, sodass ich nicht zusammenbreche und teilt den andern mit, dass es mir miserabel geht. Naja, er hat es etwas sanfter ausgedrückt, aber sinngemäß passt das ganz gut.

Zuhause angekommen setzen wir uns an den Küchentisch, Jin hat mir bereits eine Tasse Tee vor die Nase gesetzt und macht gerade Essen zusammen mit Hobi. Naja, sie schieben eher ein paar Pizzen in den Ofen, aber das kann man auch als Essen machen ansehen.

"Tae, kannst du uns erzählen, was los ist? Wieso du so oft ohnmächtig wirst, das mit den Kopfschmerzen und das von heute?"

Ich beginne alles zu erzählen, was mir in den letzten Wochen so passiert ist. Erst das mit der Frau, die sämtliche Sachen aus meinen Erinnerungen erzählt hat, außerdem alles an was ich mich so erinnert habe einschließlich das mit den Narben heute. Ich versuche beim Reden alles etwas zu sortieren, was auch halbwegs funktioniert.

"...jedoch erinnere ich mich immer noch nicht an das Gesicht meines Vaters und auch nicht daran, wieso er mich geschlagen hat. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich ich bin oder ob ich einfach halluziniere oder sowas. Also bitte denkt nicht, ich wäre krank oder so, ich weiß ja selbst nicht, was mit mir los ist.
Aber es würde nun mal irgendwie zusammenpassen. Die Frau, angeblich meine Schwester hat genau die Dinge erzählt, an die ich mich erinnert habe, außerdem habe ich ab der Mittelschule Erinnerungslücken und erinnere mich an fast nichts mehr aus der Uni, ich weiß nicht mal ob ich sie abgeschlossen habe. Außerdem weiß ich ja auch nicht, wieso ich auf der Straße gelandet bin und das war ja ungefähr zu der Zeit von Hajoons Unfall." Die andern nicken nur und scheinen ebenfalls in Gedanken zu sein, anscheinend glauben sie mir das und finden es nicht restlos verrückt.

"Naja, wir können ja erstmal warten, wie sich die Geschichte mit Hajoon noch so weiterentwickelt, vielleicht werden die Erinnerungen ja noch etwas klarer. Vielleicht bekommen deine Vielleicht-Eltern ja auch was davon mit, wenn Hajoon wirklich diesen Brandunfall hatte, erkennen sie dich vielleicht wieder, oder sie veröffentlichen doch ein Bild von ihm. Dann sehen wir es ja. Wir müssen ja nichts überstürzen."

"Ja, das finde ich in Ordnung. Ich will auch nicht sofort irgendwas machen, aber immerhin wisst ihr jetzt, was los ist, wenn ich wieder ohnmächtig werde oder so. Ah, und das Shooting heute Nachmittag kann ich mitmachen, mir geht es nämlich meist danach ziemlich schnell wieder gut. Ich weiß auch nicht genau, wieso das so ist, ich schätze, wir müssen das jetzt einfach so hinnehmen."

Die andern stimmen mir in der Sache zu und wir beginnen zu Essen, so viel Zeit haben wir bis zu dem Shooting nicht mehr. Es tat gut, sich das nochmal richtig von der Seele zu reden, außerdem können die andern mir jetzt auch helfen und ich muss nicht nur Yoongi damit belasten.

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