[❧] Chapter 2

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Alisons POV

Nachdem ich das Restaurant eine Viertelstunde später wieder verließ, stellte ich niedergeschlagen fest, dass ich jetzt wohl doch eine Portion Glück gebrauchen konnte. Ich war wirklich zuversichtlich gewesen, als ich das Restaurant betrat. Nachdem ich den Besitzer kennengelernt hatte, war diese Zuversicht allerdings wie eine Seifenblase zerplatzt. Zugegeben, in den letzten Jahren hatten sich meine Menschenkenntnisse nicht immer als hervorragend herausgestellt, aber nachdem mir der schmierige Blick des Mannes, der sich alle zwei Minuten auf meinen Ausschnitt richtete, aufgefallen war, lag mir doch nicht mehr so viel daran, den Job zu bekommen. Nachdem seine Hand unverschämter Weise auch noch mein Bein gestreift hatte, war mir eine Sicherung durchgebrannt und ich war kurzerhand mit einer notdürftigen Entschuldigung aus dem Laden gestürmt. Mein Kontostand wies zwar mehr als deutlich darauf hin, dass ich diesen Job eigentlich gebraucht hätte, aber diesem Typen ein weiteres Mal unter die Augen zu treten, kam nicht in die Tüte. Ich war in New York fucking City, da konnte es doch nicht so schwer sein, einen Job zu bekommen. Ich musste mich einfach nur noch etwas gedulden und schon würde sich das Schicksal gnädig erweisen. Die Hoffnung stirbt immerhin zuletzt.

Als ich auf meine Armbanduhr schaute, stellte ich fest, dass es gerademal kurz nach vier war. Kurzerhand beschloss ich, mir in dem Café auf der anderen Straßenseite einen Kaffee zu holen. Koffein könnte ich nach diesem Reinfall gut gebrauchen. Um die Uhrzeit herrschte natürlich reger Betrieb auf den Straßen, weswegen es mich einige Minuten kostete, bis ich auf der anderen Seite der Straße ankam. Natürlich nicht, ohne fast von einem vorbeifahrenden Taxi über den Haufen gefahren zu werden. Auch wenn ich hier geboren und aufgewachsen war, würde ich mich wohl niemals an diese Hektik und Unfreundlichkeit gewöhnen, die manche New Yorker an den Tag legten. Mein Blick schweifte zu dem Coffee Shop und mit großen Schritten lief ich auf dessen Eingang zu, während ich in meiner Handtasche bereits nach dem Geldbeutel suchte. Dabei hatte ich wohl meine Umgebung ein bisschen aus den Augen verloren, denn ich stieß prompt mit jemanden zusammen, wobei meine Handtasche auf dem Bürgersteig und etwas brühend Warmes auf meiner Bluse landete. Mir entfuhr ein leiser Aufschrei, als ich zusah, wie sich ein brauner Fleck immer weiter auf dem Stoff meines Oberteils ausbreitete. Geschockt blickte ich auf, direkt in das Gesicht des Übeltäters und zugleich des schönsten Mannes, der mir in meinem Leben vor die Augen getreten war. Bernsteinfarbene Augen schauten direkt in meine und ich vergaß kurz wie man atmete, als die Intensität seines Blickes mich fast umzukippen drohte.

»Können Sie nicht aufpassen, wo Sie hinlaufen?« Unterbrach der Fremde unseren Blickkontakt mit barscher Stimme und verzog verärgert die Stirn. Ich brauchte einige Sekunden, um mich wieder zu sammeln und einen klaren Gedanken zu fassen. Als seine Worte bei mir ankamen, stemmte ich meine Arme in die Hüfte und funkelte ihn wütend an.

»Jetzt hören Sie mal, wenn hier einer nicht aufgepasst hat, dann waren das ja wohl Sie!« Entgegnete ich energisch und hielt seinem kalten Blick stand. Unter anderen Umständen wäre ich bei dieser enormen Aufmerksamkeit eines so attraktiven Mannes dahingeschmolzen, aber nicht wenn dieser eine so große Unverschämtheit besaß.

»Ich bin ja wohl nicht derjenige, der geistesabwesend in seiner Tasche gekramt und dabei nicht darauf geachtet hat, wo er hinläuft.« Sagte er, wobei seine Augen ein gefährliches Funkeln annahmen und er seinen Kiefer anspannte. Bevor ich eine pfiffige Erwiderung zurückschoss, nahm ich mir kurz Zeit ihn ein weiteres Mal zu mustern. Seine rabenschwarzen Haare, die lässig in alle Richtungen standen, so als wäre er sich des Öfteren gestresst durchgefahren, standen in einem krassen Kontrast zu seinen hellen faszinierenden Augen. Seine Gesichtszüge waren hart; wie in Stein gemeißelt und sein Dreitagebart unterstrich diese noch, wodurch er noch maskuliner wirkte. Neben seinem unfreundlichen Verhalten, wies  auch sein maßgeschneiderter schwarzer Anzug darauf hin, dass er wohl ein hohes Tier war. Wenn einen diese Offensichtlichkeiten nicht schon überzeugten, dann war es wohl die Rolex an seinem linken Arm, die zeigte, dass er nicht wenig Geld besaß. Bevor ich nach London zog, hatte ich eine Zeit lang in einem Finanzunternehmen gearbeitet, in dem solche Männer praktisch in der Tagesordnung standen.

The Perfect MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt